Rheda
Rheda-Wiedenbrück: Welle der Hilfsbereitschaft für Türkei
Rheda
Mit diesem Ansturm hätten die Organisatoren der Spendenaktion zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei niemals gerechnet.
Rheda-Wiedenbrück (sud) - Erst sollten es nur zwei Lastwagen werden, die sich mit Hilfsgütern aus Rheda-Wiedenbrück auf den Weg in das Erdbebengebiet in der Türkei machen. Jetzt werden es voraussichtlich vier Zugmaschinen sein. „Wenn wir damit überhaupt auskommen“, sagt Aysegül Winter. „Denn die Spendenbereitschaft der Menschen und Firmen in unserer Stadt ist einfach überwältigend.“
Mehr als 60 Freiwillige im Dauereinsatz
Was braucht Ihr? Womit kann ich helfen? Sätze wie diese hat die Organisatorin der Sammelaktion in den vergangenen Tagen häufig gehört. „Die Hilfsbereitschaft der Menschen hat mein Herz berührt“, sagt Aysegül Winter, die selbst aus der Krisenregion stammt, aber seit ihrer Kindheit in Rheda-Wiedenbrück lebt. Zwei Tage lang haben sie und ihre Mitstreiter – mehr als 60 Freiwillige, die sich spontan zusammengefunden hatten – in einer Halle der Firma Happe Eurostone am Bosfelder Weg Sachspenden entgegengenommen, sortiert und für den Transport in die Türkei verpackt. Warme Kleidung, Babynahrung und Hygieneartikel waren darunter, aber auch Decken, Powerbanks zum Aufladen von Handys, Zelte, Heizlüfter und Notstromaggregate.
Weil der Strom der Spender nicht abreißen wollte, hatten Winter und ihre Helfer an beiden Tagen bis spät in den Abend hinein alle Hände voll zu tun. Gestört hat das keinen von ihnen. „Denn jede Decke und jedes warme Kleidungsstück kann ein Menschenleben retten“, sagt die Rhedaerin.
Ihr Dank gilt Johannes Strunz-Happe von Eurostone, der nicht nur eine seiner Hallen zur Verfügung stellte, sondern auch einige seiner Mitarbeiter zur Unterstützung der Aktion vorübergehend „auslieh“. Dankbar ist Aysegül Winter nach eigenem Bekunden aber auch zahlreichen anderen Firmen aus Rheda-Wiedenbrück und Umgebung, die zum Teil palettenweise Sachspenden ablieferten. Eine Firma aus Rietberg stellte am Donnerstag beispielsweise 64 Stromgeneratoren, 40 Solarpaneele und 24 Heizstrahler mit integrierter Lichtquelle zur Verfügung.
Kommentare auf Facebook erschüttern Aysegül Winter
Auf sozialen Netzwerken wurde derweil behauptet, dass das Erdbeben in der Türkei die hiesige Bevölkerung zum Großteil kalt lasse. Nur Menschen mit einem direkten Bezug zur Türkei oder zu Syrien engagierten sich. Aysegül Winter kann derartige Behauptungen nicht nachvollziehen. „Wir haben eine Welle der Unterstützung aus allen Teilen der Rheda-Wiedenbrücker Bevölkerung erfahren. Die Menschen in unserer Stadt halten zusammen, ungeachtet ihrer Herkunft oder anderer etwaiger Unterschiede.“ Anderslautende Kommentare auf Facebook seien geeignet, die Gesellschaft zu spalten und die Helfer und Spender zu diskreditieren. Winter: „Von solchen Aussagen distanzieren wir uns aufs Schärfste.“
Startseite