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Rheda-Wiedenbrücker gründen Bürgerenergiegenossenschaft
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In Rheda-Wiedenbrück hat sich eine Bürgerenergiegenossenschaft gegründet, die Photovoltaik-Anlagen realisieren will.
Rheda-Wiedenbrück (gl) - In Rheda-Wiedenbrück hat sich nun eine weitere Bürgerenergiegenossenschaft gegründet. Die BEG33 ist Ende April ins Leben gerufen worden, mit dem Ziel, die Energiewende im Kreis Gütersloh voranzutreiben. Anders als die für Windenergie bekannte Rheda-Wiedenbrücker Energiegenossenschaft Rhewie, wird die BEG33 Photovoltaik-Anlagen realisieren.
Wofür steht der Name BEG33?
Der Name BEG33 leitet sich aus dem Postleitzahlenbereich des Kreises ab. Bis das offizielle Gründungsverfahren abgeschlossen ist, firmiert die Genossenschaft als BEG33 iG. Der Name weist damit darauf hin, dass Bürger des Kreises Anteile zeichnen können.
Wer gehört dem Gründungsteam der Genossenschaft an?
Der Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft wird durch die Rheda-Wiedenbrücker Diplom-Betriebswirtin Nicola Rosengarten als erste Vorsitzende, Bilanzbuchhalterin Friederike Wandmacher und Diplom-Ingenieur Wolf Bredow gebildet. Als Aufsichtsratsvorsitzender wurde Bürgermeister Theo Mettenborg gewählt. Ihm zur Seite stehen Ratsfrau Elisabeth Frenser und Professor Dr. Sebastian Bamberg. Der Aufsichtsratsvorsitzende Bürgermeister Theo Mettenborg ist in derselben Funktion auch für die Rhewie aktiv. Damit sei nach Angaben der BEG33 iG „das kooperative Miteinander der beiden auf regenerative Energieproduktion ausgelegten Genossenschaften garantiert“. Das Gründungsteam der BEG33 vor dem Rathaus Rheda: Ihm gehören (v. l). Bürgermeister Theo Mettenborg, Friederike Wandmacher, Elisabeth Frenser, Nicola Rosengarten, Professor Dr. Sebastian Bamberg, Wolf Bredow und Georg Fischer an.
Frenser: „Energieversorgung wird in die Hände der Bürgerinnen und Bürger gelegt“
Welche Vorteile bringt eine Bürgerenergiegenossenschaft mit sich?
„Bürgerenergiegenossenschaften sind eine tolle Möglichkeit, um sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Die BEG33 ist gemeinwohlorientiert und verfolgt das Ziel, eine ökologisch nachhaltige Energieversorgung zu ermöglichen. Somit kann jeder Einzelne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Energieversorgung wird in die Hände der Bürgerinnen und Bürger gelegt. Das bedeutet eine größere Kontrolle darüber, woher die Energie kommt, wie sie produziert wird und was mit ihr passiert“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats Elisabeth Frenser.
Die BEG33 weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass bereits heute auswärtige Investoren in Rheda-Wiedenbrück und im Kreis Gütersloh aktiv sind und Photovoltaik-Anlagen auf Dächern sowie Freiflächen errichten. Die Emsstädterin nennt einen weiteren Aspekt: „Die Bürgerenergiegenossenschaft bietet die Möglichkeit, die Energieversorgung dezentral zu gestalten. Das heißt, dass die Energie dort produziert wird, wo sie auch benötigt wird. Das Geld, das die Genossenschaft einnimmt, bleibt in der Region und stärkt damit die lokale Wirtschaft.“
BEG33 setzt auf die Kraft der Sonne
Kommen sich denn die nun zwei Bürgerenergiegenossenschaften in Rheda-Wiedenbrück nicht ins Gehege? In welchem Verhältnis stehen sie zueinander?
„Wir sind ein Kreis von Rheda-Wiedenbrückern, die aktiv die Energiewende voranbringen möchten. Das Feld „Wind“ ist wunderbar von der Rhewie abgedeckt und mit Hubert Leiwes und seinem Team sind wir freundschaftlich verbunden“, erläutert die Vorstandsvorsitzende Nicola Rosengarten und führt weiter aus: „Dass es eine zweite Bürgerenergiegenossenschaft gibt, liegt daran, dass die Rhewie mit ihren Mammutprojekten in Lintel und darüber hinaus für den Aufbau einer Photovoltaiklinie aktuell weder Kapazitäten noch das praktisch-technische Know-How hat. Daher haben wir uns nach Gesprächen mit der Rhewie dazu entschlossen, das Feld Sonne in einer eigenen Genossenschaft anzugehen.“
Tipp Wer Interesse an der Arbeit und der Zeichnung von Anteilen hat, um so Teil der lokalen Energiewende zu werden, der kann sich über die neu eingerichtete Internetseite: www.beg33.de informieren. Dort findet man auch Angaben zu Zweck, Tätigkeitsbereichen, Personen, Gremien und Zielen der BEG 33 iG. Kontakt ist zudem möglich unter 05242/9089075 sowie per E-Mail an [email protected]
HintergrundZiel der Energiewende in Deutschland ist es, bis 2050 einen Großteil des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Ein Baustein dafür sind Bürgerenergiegenossenschaften. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaft von Bürgern, die sich zusammenschließen mit dem Ziel, erneuerbare Energien zu produzieren und zu nutzen. Jeder, der Anteile an der Genossenschaft erwirbt, wird zum Miteigentümer und hat somit Mitspracherecht bei Entscheidungen. Die Genossenschaften schaffen lokale Wertschöpfung und fördern den Ausbau erneuerbarer Energien in ihrer Region. Durch die Installation von Photovoltaikanlagen auf Dächern und Freiflächen können die Genossenschaften Strom produzieren und somit einen Teil des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken. Die Bürgerenergiegenossenschaften ermöglichen es ihren Mitgliedern, selbst aktiv zu werden und ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Die BEG33 ist davon überzeugt: „Die Nutzung erneuerbarer Energien wird nicht nur die Umweltbelastung reduzieren, sondern auch zu einer unabhängigeren Energieversorgung beitragen“.
Hat die Genossenschaft schon konkrete Projekte im Blick?
Mit der Stadt und dem Stadtwerk Rheda-Wiedenbrück wurden laut BEG33 iG bereits mehrere Gespräche geführt. „Wir haben die ersten beiden PV-Anlagen auf Dächern der Stadt im Auge. Die Planungen und die Gespräche mit der Stadt laufen bereits und wir sind jetzt in der Lage, die technischen Prüfungen zur Machbarkeit und die ersten Angebote einholen zu können“, erläutert Vorstandsmitglied Wolf Bredow. Informationen dazu werde es im Ausschuss für Grundstücke und Gebäude der Stadt Rheda-Wiedenbrück am Dienstag, 9. Mai, geben. Die frisch gegründete Genossenschaft durchläuft eigenen Angaben nach aktuell noch die letzten formalen Schritte beim Genossenschaftsverband – Verband der Regionen in Frankfurt.
Jedes Mitglied erhält mit Anteil Stimmrecht
Ab wann und unter welchen Bedingungen können Bürger des Kreises Gütersloh Mitglied werden?
Bereits jetzt besteht die Möglichkeit, Genossenschaftsanteile zu zeichnen. „Wir möchten den Einstandspreis bewusst niedrig halten und so einer breiten und an der lokalen Energiewende interessierten Öffentlichkeit das Mitwirken als Genossinnen und Genossen ermöglichen“, erläutert Nicola Rosengarten. Ein Genossenschaftsanteil liegt bei 100 Euro. Um den Verwaltungsaufwand zu bewältigen, wird dazu einmalig eine Summe von 25 Euro Bearbeitungsgebühr fällig. Jedes Mitglied erwirbt mit seinem Anteil ein Stimmrecht auf der Generalversammlung, egal, ob es bei einem bleibt oder auch mehr Anteile gezeichnet werden. Damit sei die Genossenschaft, wie sie selbst betont, „eine sehr demokratische Unternehmensform“.
Was sagt der Rheda-Wiedenbrücker Bürgermeister zur neuen Bürgerenergiegenossenschaft?
„Mir ist wichtig, dass mit der neuen Bürgerenergiegenossenschaft BEG33 auch das Feld Photovoltaik abgedeckt wird und dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt RhedaWiedenbrück und des Kreises Gütersloh eine weitere Adresse haben, Teil der Energiewende hier vor Ort zu sein. So können wir einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität tun“, erläutert Bürgermeister Theo Mettenborg sein Engagement, in dieser auf Photovoltaik spezialisierten Bürgerenergiegenossenschaft Aufsichtsrat zu sein.
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