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Fleischkonzern will in der Region für Mitarbeiter und Bürger bauen

Tönnies forciert Wohnungsbau

Rheda-Wiedenbrück (WB). Der Fleischkonzern Tönnies treibt seine Pläne zur Schaffung tausender Mitarbeiterwohnungen in der Region voran. Das Unternehmen mit Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück hat inzwischen mit Bürgermeistern zahlreicher Städte in OWL und dem Umland Kontakt aufgenommen und über potenzielle Projekte gesprochen. „Davon soll auch die örtliche Bevölkerung profitieren, indem wir zusätzlichen Wohnraum schaffen und bestehenden freimachen“, sagt Tönnies-Geschäftsführer Daniel Nottbrock. So könne der Konzern zu einer Entspannung des Wohnungsmarktes beitragen.

Oliver Horst

So soll das Wohnquartier für Tönnies-Mitarbeiter und Bürger in Beckum aussehen. Dort plant der Rheda-Wiedenbrücker Fleischkonzern den Bau von jeweils zwei Mietshäusern auf seinem früheren Schlachthofgelände (kleines Foto).

Ein erstes Projekt ist schon sehr konkret: In Beckum (Kreis Warendorf) will der Konzern auf dem Gelände seines im vergangenen Jahr geschlossenen Schlachthofes vier Mietshäuser bauen: zwei Appartementhäuser mit insgesamt 54 Einzel- und Doppelzimmern für eigene Mitarbeiter – und zwei Objekte mit zusammen 36 Zwei- bis Vierzimmerwohnungen für die Allgemeinheit. Nottbrock: „So schaffen wir auch für 90 bis 100 Bürger bezahlbaren Wohnraum.“

Ein gemeinsamer Innenhof mit Spielplatz soll die Häuser im Zentrum miteinander verbinden. „Uns und auch den Bürgermeistern, mit denen ich gesprochen habe, ist eine gute Integration ein großes Anliegen“, sagt Nottbrock. Der Fleischkonzern will eine Gettoisierung unbedingt vermeiden. Deshalb auch sollen Objekte möglichst in diesem Mix dezentral über Städte und die Region von Versmold bis Beckum, Bielefeld bis Warendorf verteilt werden. „Wir setzen bei allen Schritten auf einen Dialog mit den Städten.“

60-70 Appartementhäuser binnen fünf Jahren

Der Konzern will seinen Mitarbeitern „ordentliche Unterkünfte“ zur Verfügung stellen – auch um vor allem die aus Osteuropa stammenden hiesigen fast 4000 Werkvertragsarbeiter, die bis Jahreswechsel direkt beim Konzern angestellt werden sollen, möglichst langfristig zu binden. Dabei verfolgt Tönnies eine mehrgleisige Strategie. So sollen möglichst binnen fünf Jahren voraussichtlich 60 bis 70 Appartementhäuser in der Region neu entstehen nach dem „Lemgoer Modell“. Dort hat Konzernchef Clemens Tönnies Studentenwohnungen bauen lassen, die nun Vorbild sind für die Mitarbeiterunterkünfte – Kostenpunkt: jeweils rund eine Million Euro. Gleichzeitig sollen aber auch bestehende Gebäude gekauft oder angemietet und bei Bedarf saniert oder renoviert werden, sagt Nottbrock. Binnen sechs Wochen sei es so gelungen, die Zahl der Wohnplätze für Mitarbeiter von 400 auf 1000 zu erhöhen. „Wo es die Lage erfordert und möglich macht, reißen wir auch alte Gebäude ab und bauen neu.“ In Gütersloh etwa stünden mehrere Immobilienkäufe vor dem Abschluss.

„Es geht nicht darum, mehr Mitarbeiter unterzubringen. Sondern unseren Mitarbeitern guten, bezahlbaren Wohnraum anzubieten“, betont Nottbrock. Der Konzern trete als Vermieter auf – zu fairen Preisen und mit einem nicht an die Betriebszugehörigkeit gekoppelten Mietvertrag. Je nach Ort, Lage und Größe sei mit Miethöhen von etwa fünf bis sieben Euro pro Quadratmeter zu kalkulieren.

„Wenn die Beschäftigten in die fertiggestellten Häuser umziehen, wird der bisher von ihnen genutzte Wohnraum frei. Damit ergeben sich neue Möglichkeiten für die heimische Bevölkerung.“ Wo ein Hauseigentümer nicht in Sanierung oder Modernisierung investieren wolle, sei Tönnies auch bereit, Immobilien zu Marktpreisen zu kaufen und selbst auf Vordermann zu bringen. Nottbrock: „Das ist eine Win-win-Situation für alle.“ Auch in Gesprächen mit den Bürgermeistern habe sich Wohnungsmangel als eines der großen Probleme herauskristallisiert. „Losgelöst von Tönnies fehlen in der Region tausende Wohnungen.“

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