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Rietberg

Umzug nach Rietberg ein Meilenstein

Rietberg (gl) - Wer dieser Tage auf der Delbrücker Straße fährt, dem dürfte sie bereits aufgefallen sein: die Mauer, die das Gelände von Tiefbau Hark an der Industriestraße einfasst. Auf ihr prangt ein großformatiges Graffito, das zahlreiche Arbeitsabläufe des Unternehmens zeigt. 

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Die Neugestaltung ist das Geschenk der Firma an sich und die Mitarbeiter. Denn am heutigen Freitag feiert sie ihr 75-jähriges Bestehen. „Eigentlich hätten unsere Jungs zum Jubiläum eine große Sause verdient. Aber das ist derzeit ja leider nicht möglich“, sagt Firmenchef Dirk Ehlers mit Blick auf das weiterhin dynamische Pandemie-Geschehen. Und wer ihn als zweiten Vorsitzenden der St.-Hubertus-Schützengilde kennt, der weiß, dass er es nicht bei einer kleinen Zusammenkunft belassen hätte.

Kunst statt Party

Da es mit der Feier also nichts wird, habe man sich kurzerhand entschlossen, die rund 170 Quadratmeter große Steinmauer rund um das Gelände des Rietberger Tiefbauunternehmens neu gestalten zu lassen. Vier Tage lang war dafür die Künstlergruppe „Lackaffen“ aus Münster zu Gast, um Bagger, Bauarbeiter, Abwasserrohre und Co. auf die Wand zu bringen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Das ist eines der größten Graffiti in der Gegend und super gelungen“, schwärmt Dirk Ehlers voller Stolz.

Stolz ist er auch auf die Entwicklung seines Unternehmens, das Paul Hark am 9. April 1946 in Gütersloh gegründet hat – die zugehörige Urkunde hängt noch heute im Bürogebäude an der Industriestraße. Dirk Ehlers’ Vater Horst begann kurz darauf als 14-Jähriger eine Ausbildung zum Industriekaufmann in der Firma und übernahm sie schließlich im Jahr 1984. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten rund 13 Mitarbeiter auf den Baustellen. „Das Unternehmen war vergleichsweise klein. Es war zudem eine sehr kritische Zeit für unsere Branche“, erinnert sich Dirk Ehlers.

Sukzessiver Ausbau

Doch sein Vater glaubte an die Zukunft von Tiefbau Hark, investierte in neue, innovative Maschinen und baute die Firma Schritt für Schritt aus. Ein Meilenstein war zudem der Umzug fünf Jahre später nach Rietberg auf das Grundstück an der Industriestraße, auf dem heute ein Teil des Landmaschinenhandels Stücker beheimatet ist.

Dass er selbst einmal die Geschicke lenken würde, hätte Dirk Ehlers sich in jungen Jahren nicht träumen lassen. „Ich bin nicht als Sohn eines Unternehmers aufgewachsen. Da der Betrieb in Gütersloh war, war ich als junger Kerl nur selten dort“, verrät er.

Firma auf Bierdeckel übertragen

Es kam bekanntlich anders: 1994 fing Dirk Ehlers wie ein Lehr- und Neuling im Tiefbau an, lernte das nötige Rüstzeug von seinem Vater – und somit auch, das Unternehmen nach und nach kennen sowie schätzen. Auf einer Familienfeier 2003 besiegelten Vater und Sohn schließlich die Übernahme: „Papa hat mir die Firma auf einem Bierdeckel übertragen“, sagt Ehlers und lacht. Und trotz seiner Skepsis im Jugendalter sei es rückblickend, wie er unterstreicht, „eine absolut richtige Entscheidung“ gewesen.

Firma braucht Platz

Heute arbeiten 45 Mitarbeiter für Tiefbau Hark. Die Firma zog 2012 erneut um: rund einen Kilometer Luftlinie vom alten Sitz entfernt auf ein deutlich größeres Areal. „Vorher hatten wir 3300 Quadratmeter, jetzt sind es gut 12 000“, verdeutlicht der Chef die Dimensionen. Den Platz benötigt das Rietberger Unternehmen indessen auch. Schließlich stehen den 45 Mitarbeitern mindestens ebenso viele Bagger, Anhänger und andere Fahrzeuge zur Verfügung, die alle untergebracht werden müssen. Darüber hinaus lagert auch ein Großteil des Materials für die Baustellen auf dem Gelände.

Öffentliche Hand ist treue Kundin

„Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf dem Tiefbau für die öffentliche Hand“, erläutert Dirk Ehlers. Konkret bedeutet das: Wenn Kommunen Kanäle oder Straßen erneuern oder ein Wohn- beziehungsweise Gewerbegebiet erschließen, dann ist sein Unternehmen oft mit im Boot.

So wie aktuell etwa im Baugebiet „Emsaue“ neben der Klimasiedlung in Rietberg. Rückblickend nennt der Firmenchef zum Beispiel die Großbaustelle auf der Verler Straße in Spexard, die im vergangenen Jahr fertiggestellt worden ist, sowie eine weitere vor einigen Jahren in Delbrück als die prägendsten Aufträge. „In Delbrück haben wir auf rund 300 Metern riesige Rechteckrohre verlegt. Jedes Stück Rohr hatte allein ein Gewicht von 14 Tonnen“, veranschaulicht Ehlers.

Nächste Generation in den Startlöchern

Nach dem Blick auf die Erfolge der Vergangenheit muss er aber auch den in die Zukunft nicht scheuen. Denn mit seinem Sohn Cian steht bereits die nächste und dann dritte Ehlers-Generation in den Startlöchern. Der 22-Jährige habe sehr früh die Begeisterung für das Unternehmen entwickelt. „Cian ist als kleiner Dötz schon wie selbstverständlich auf den Maschinen und Baggern herumgeklettert, auch wenn er das noch gar nicht durfte“, sagt Vater Dirk über seinen Sprössling. „Er ist damals auch gern mit den Lkw-Fahrern mitgefahren. Anschließend wollte er zu Hause auch nur noch WDR 4 hören!“

Perfekte Voraussetzungen

Nach einer Ausbildung zum Maurer in einem anderen Unternehmen sowie anschließender Meisterschule ist Ehlers Junior mittlerweile zu Tiefbau Hark zurückgekehrt und sattelt aktuell noch seinen Betriebswirt oben drauf. Perfekte Voraussetzungen also, um das Unternehmen an der Industriestraße in den kommenden Jahren mit zu prägen und gemeinsam mit seinen Eltern voranzubringen. Beim nächsten Jubiläum in 25 Jahren dürfte Cian dann schon das Zepter längst in der Hand halten.

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