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Windel Textile Far East aus Schloß Holte-Stukenbrock lässt in China Einweg-Masken produzieren

100 Millionen Meter Erfahrung

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Über das Schloß Holte-Stukenbrocker Unternehmen Windel Textile Far East (WTFE) werden die Bezirksregierung Detmold, der Medizinfachhandel und Apotheken ab Mitte April mit Gesichtsschutzmasken beliefert. „Anfang des Jahres sind die Kapazitäten eines unserer Partnerunternehmen von der chinesischen Regierung beschlagnahmt worden, um Schutzmasken herzustellen. Das Unternehmen fertigt jetzt für uns Masken“, sagt Jens Hermsmeier, Chef von Windel Textile Far East.

Monika Schönfeld

Jens Hermsmeier, Chef der WTFE, importiert ab Mitte April Schutzmasken für den medizinischen Bereich aus China von einem seiner Partnerunternehmen. Abnehmer ist auch die Bezirksregierung Detmold, die regionale Kliniken versorgen wird. Foto: Monika Schönfeld

Dabei handelt es sich um sterile Einweg-Masken aus dreilagigem Vlies, für den OP- und Pflegebereich, technisch um den Typ 2 mit der DIN-Norm EN 14683. Windel Textile Far East lässt in China in Lohnunternehmen technische und medizinische Textilien, Stoffe für Pflaster, Klebebänder, metallisierendes Gewebe für die Automobil-Industrie und so genannte koagulierte Vliese (blutstillend, ausflockend) fertigen. Das Unternehmen liefert nach Thailand, in den Nahen Osten, nach Südafrika, Nord- und Mittelamerika und nach Europa. Zwei Autostunden westlich von Shanghai hat WTFE in Zhangjiagang ein eigenes Unternehmen mit 30 Mitarbeitern. Drei deutsche Mitarbeiter sind vor Ort, darunter auch Günter Fredrich aus Schloß Holte-Stukenbrock. Hermsmeier selbst sei alle zehn bis zwölf Wochen in China. „Wir haben 100 Millionen Meter Erfahrung“, sagt er. Neben den Gesichtsmasken importiert WTFE auch OP-Abdecktücher für den ambulanten Bereich wie zum Beispiel für Augenkliniken.

Bezirksregierung Detmold hat 500.000 Masken bestellt

Die Bezirksregierung Detmold, sagt Hermsmeier, hat 500.000 Masken bestellt, die an die Kliniken in der Region verteilt werden. Der Preis ist höher als in normalen Zeiten. Das liege aber daran, dass es kaum noch Passagierflugzeuge gebe, in denen eine gewisse Menge Fracht mitgenommen werden könne. Stattdessen müsse alles über Luftfracht in den Cargo-Linern laufen. „Die Frachtkosten haben sich verdoppelt.“ Die Bezirksregierung habe sich über den Preis nicht beschwert. Wichtig sei ihm, dass die Zertifikate doppelt geprüft werden. „Zurzeit sind viele gefälschte Zertifikate im Umlauf. Wir sind nach der Medizinnorm ISO 13485 zertifiziert“, sagt Hermsmeier. Die Lieferungen seien zeitlich nicht beschränkt. „Wir können solange liefern, wie Bedarf besteht.“

Jens Hermsmeier

2003 war Jens Hermsmeier in China unterwegs, als SARS grassierte, ebenfalls aus der Familie der Coronaviren. „In Asien ist es normal, selbst bei einer Erkältung, in der Öffentlichkeit mit Gesichtsmaske unterwegs zu sein. Meine Frau stammt aus Singapur. Sie ist entsetzt, wenn sie sieht, dass die Menschen hier keine Maske tragen.“ Er selbst habe beim Einkaufen zum Beispiel eine Maske vor Mund und Nase. „Ich halte eine Maskenpflicht für sinnvoll.“ Anders als Italiener, die körperliche Nähe zum Beispiel bei der Begrüßung suchen (Küsschen links, Küsschen rechts), halten die Chinesen sowieso gern einen gewissen Abstand. „Ich denke, deshalb haben sie es relativ schnell in den Griff bekommen. Nach dem chinesischem Neujahr herrschte 14 Tage absolute Ausgangssperre. Dann wurden nach und nach die Einschränkungen auch für die Wirtschaft gelockert. Die Schulen waren allerdings bis zu drei Monate geschlossen. Es gibt noch Kontrollpunkte, an denen Fieber gemessen wird. Reisen von der einen in die andere Provinz sind noch reglementiert.“

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