Pfarr- und Stadtbücherei Stukenbrock bietet Lesern im Lockdown besonderen Service an
Der Krimi kommt durchs Fenster
Schloß Holte-Stuk...
Treffpunkt Bücherei – diese Philosophie steht an der Pfarr- und Stadtbücherei im Jugendheim Stukenbrock, ist zurzeit aber mehr Wunsch als Wirklichkeit. Um den Kontakt zu den Lesern nicht zu verlieren und sie im Lockdown mit neuem Lesestoff zu versorgen, bietet das Büchereiteam mit Eva Wibbeke und Dorothee Uthe für Mittwoch, 27. Januar, eine Fensterausleihe an.
„Zweimal haben wir das schon angeboten. Es ist aber nicht so gut angenommen worden. Jetzt wollen wir es noch einmal versuchen. Denn die Leser können nicht nur ausleihen, sondern auch ausgeliehene Bücher zurückgeben“, sagt Eva Wibbeke. Für Bücher, die jetzt überzogen worden sind, werden keine Gebühren erhoben.
Dass der Lesestoff den Lesern jetzt langsam ausgeht, wissen Eva Wibbeke und Dorothee Uthe aus ihrer Weihnachtsaktion. „Vor Weihnachten haben wir den Stammlesern Bücherpakete gebracht“, sagen sie. Inzwischen wissen die beiden Büchereileiterinnen sehr genau, was ihren Lesern gefällt. Und über das Buchungssystem können sie feststellen, ob das Buch von diesem Leser schon mal ausgeliehen war.
Wer sich also bei Eva Wibbeke unter der Telefonnummer 05207/5573 meldet, bekommt aus den seinem Lieblingsbereich ein Paket zusammengestellt, das er nächsten Mittwoch in der Zeit zwischen 16 und 18 Uhr durchs Fenster gereicht bekommt. Favoriten sind Krimis, Familienliteratur oder Liebesgeschichten, bei Familien mit Kindern jede Menge Sach- und Bilderbücher, einfache Lesebücher und „tolle Jugendbücher“.
Das Gros der 240 aktiven und regelmäßigen Leser stamme aus der Altersgruppe 60 plus, gefolgt von Familien mit Kindern in allen Altersstufen. Jugendliche hätten die beiden Leiterinnen gerne mehr. Das Angebot sei da.
Im Jahr 2020 hat die Pfarr- und Stadtbücherei 530 neue Bücher gekauft. Insgesamt sind in der größten Bücherei in Schloß Holte-Stukenbrock (alle sind in kirchlicher Trägerschaft) auf 72 Quadratmetern 7000 Medien erhältlich. Neben Büchern sind das Spiele, DVDs, CDs und Hörbücher, aber auch 14 Zeitschriften-Abos wie zum Beispiel die Titel Test, Essen und Trinken, Geo, Selbst gemacht oder Gartenzeitschriften. Die Bücher der Spiegel-Bestsellerliste sind fast alle vorhanden, mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Bücher sind ebenfalls hier erhältlich.
Bestellungen von Titeln im Internet ist nicht möglich. „Das wäre ein großer Aufwand, den wir ehrenamtlich gar nicht leisten können“, sagen die beiden Frauen. Eva Wibbeke ist seit mehr als 30 Jahren aktiv in der Bücherei, Dorothee Uthe kam mit ihrer kleinen Tochter erst als Leserin, half dann mittwochs mit und ist fest dabei seitdem Karl-Heinz Artmann in den Ruhestand gegangen ist.
Eine Bücherei ist nicht nur die Stelle, in der man Bücher leihen kann. Es sei auch ein Ort des Austauschs, wo Leser mit anderen über ihren Eindruck der Bücher reden, Bücher weiterempfehlen. „Für manche Leute ist es neben dem Einkaufen der einzige Weg, den sie noch machen“, sagt Eva Wibbeke.
Während der Corona-Pandemie durften nur vier Leser gleichzeitig in die Bücherei. Jeder bekam einen Eimer, in den er seine Bücher legen konnte. War kein Eimer mehr am Eingang, musste der nächste warten, bis wieder einer frei wurde. „Das klappte ganz gut.“ Die Öffnungszeiten wurden auf den Mittwoch beschränkt.
Mit dem verschärften Lockdown ist die Bücherei vor Weihnachten ganz geschlossen worden. Mit der Fensterausleihe will das Team ein bisschen Abwechslung bieten. Das Fenster, aus dem die Bücher in einer Tasche gereicht werden, ist direkt hinter dem Ausleihtisch zur Holter Straße hin. Auch diese Fensterausleihe ist vom Erzbistum Paderborn, dem Pfarrer und dem Ordnungsamt genehmigt. Bücher können vier Wochen lang, Zeitschriften für zwei Wochen ausgeliehen werden.
Eva Wibbeke und Dorothee Uthe denken auch an die Zeit, wenn wieder einigermaßen normale Zustände herrschen. „Vier Mitarbeiter sind weggezogen oder studieren jetzt in einem anderen Ort. Deshalb suchen wir ehrenamtliche Aushilfen, die uns unterstützten. Drei Leute braucht man pro Öffnungstermin immer“, sagt Eva Wibbeke. Sie würde sich freuen, Neue einzuarbeiten. Wer Spaß an einer solchen Arbeit hat, kann sich ebenfalls bei ihr unter der Telefonnummer 5573 zu melden.
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