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Damian Mönch, Leiter der TÜV-Station Stukenbrock, gibt Herbsttipps

Gefahrlos durch die nasse Jahreszeit

Schloß Holte-Stukenbrock (WB/dh). Die Tage werden kürzer. Nebel, nasses Laub, Wildwechsel und der erste Nachtfrost erschweren die Gegebenheiten auf den Straßen – der Herbst ist für Autofahrer eine besondere Herausforderung. Wie man dennoch sicher durch den Herbst kommt, erklärt Damian Mönch (43), seit 2010 Leiter der TÜV-Nord-Station Stukenbrock. Nass, dunkel und vor allem kühler: Sobald sich der Herbst einstellt, muss das Fahrzeug auf die Jahreszeit vorbereitet werden. Rundum-Check und Pflege sind angesagt. Außerdem: Man sollte auf eine Panne vorbereitet sein.

Bereits bei Temperaturen unter sechs Grad bieten die Winterpneus messbar mehr Grip. „Besonders in Herbst und Winter muss man sich aber auch auf seine Bremsen verlassen können. Deshalb ist ein Bremsen-Check ratsam“, erklärt Damian Mönch. Foto: Dirk Heidemann

Es empfiehlt sich dringend, die wichtigsten Fahrzeugkomponenten zu prüfen (oder prüfen zu lassen), um später keine Panne zu erleben oder sich in Gefahr zu bringen. „Jetzt wird es Zeit, das Fahrzeug auf Herz und Handbremse zu checken“, meint Damian Mönch. So ist die Prüfung der Beleuchtung nun besonders wichtig. Dies ist noch bis Ende Oktober an den TÜV-Nord-Stationen im Rahmen der Lichtcheckaktion kostenfrei möglich. Im Rahmen dieses Checks werden die Funktion der Scheinwerfer, der Blinker, der Nebelleuchten und der Zusatzbeleuchtung untersucht. Jetzt gilt es auch, von Sommer- auf Winterreifen zu wechseln.

Bereits bei Temperaturen unter sechs Grad bieten die Winterpneus messbar mehr Grip. Und: Der Reifendruck muss stimmen. „Besonders in Herbst und Winter muss man sich aber auch auf seine Bremsen verlassen können. Deshalb ist ein Bremsen-Check ratsam“, erklärt Mönch. Dieser kann eigenständig auf einer ruhigen Straße ohne nachfolgenden Verkehr durchgeführt werden.

Idealer Zeitpunkt für eine gründliche Reinigung

Entgegen der Auffassung, dass die Säuberung des Fahrzeugs in der kalten Jahreszeit wegen der immer wiederkehrenden Verschmutzung überflüssig ist, ist der Herbst der ideale Zeitpunkt für eine gründliche Reinigung. „Die aggressive Mischung aus Schmutz, Feuchtigkeit und später auch Streusalz greift Lack und Karosserie an“, weiß der Stationsleiter. Eine oft unterschätzte Gefahr bilden hierbei Laub und Pflanzenreste, die häufig sämtliche Ritzen verstopfen. Hierbei kann der Lack durch die Gerbsäure, die aus der Kombination mit Flüssigkeit entsteht, Schaden nehmen. Besonders wenn Risse oder Kratzer vorhanden sind, kann die eindringende Feuchtigkeit schneller zu Rost führen. Deshalb gilt: Das Laub stets entfernen und Wasserabläufe freihalten.

Auch Lackschäden stehen im Fokus

Jetzt stehen neben optischen Verschmutzungen auch Lackschäden im Fokus. Diese sollten von einem Profi ausgebessert werden. Anschließend empfiehlt es sich, den Wagen mit einem Konservierungsmittel zu behandeln. So wird die Karosserie gegen die Kälte geschützt. „Bei der Reinigung sollten auch Windschutzscheibe und Wischerblätter nicht ausgelassen werden, denn abgenutzte und verdreckte Scheibenwischer hinterlassen Schlieren auf der Scheibe und trüben die Sicht“, ergänzt Mönch.

Damian Mönch

Eine Panne mit dem Fahrzeug ist nie erfreulich, allerdings kann sie vor allem jetzt besonders unangenehm sein. „Eine defekte oder entladene Batterie ist die häufigste Ursache für Pannen im Herbst und im Winter. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, Batterien, die älter als vier Jahre sind, zu testen. Dies ist mithilfe eines Spannungsmessgerätes oder durch eine Kfz-Werkstatt möglich. Starthilfekabel, Abschleppseil, Reservekanister und Schaufel sollten immer an Bord sein, um sich in einer misslichen Lage eigenständig helfen zu können. „Darüber hinaus sollten Wolldecken im Fond bereit liegen, die vor den niedrigen Temperaturen schützen. Und auch Mund-Nasen-Schutzmasken sollten in diesen Tagen in keinem Fahrzeug fehlen“, so der TÜV-Experte.

Der Unterschied zwischen den Jahreszeiten spiegelt sich nicht nur in den Temperaturen, sondern vor allem auch in den Witterungsbedingungen wider. Welche Gefahren es nun zu beachten gilt und wie man sie erfolgreich abwendet, weiß Damian Mönch.

Tief stehende Sonne blendet oder Nebel behindert die Sicht

„Auch wenn eine vorausschauende Fahrweise eigentlich immer anzuraten ist, nimmt ihre Wichtigkeit in den Herbst- und Wintermonaten noch einmal zu“, so der TÜV-Experte. „Es ist unverzichtbar, die Gefahren zu kennen und sie richtig einschätzen zu können.“ Jetzt kann es zu starken Regenfällen, Nebel, Stürmen und auch schon zum ersten Frost kommen. Laub und Dreck auf der Straße gefährden den Verkehr, genauso wie Wildwechselsituationen. Die tief stehende Sonne blendet oder Nebel behindert die Sicht. Also gilt: Geschwindigkeit anpassen, die Umgebung im Blick behalten und Vorsicht walten lassen.

Damian Mönch

In gefährlichen Situationen müssen die richtigen Reaktionen schnell und routiniert erfolgen. Das kann erlernt werden, erklärt der Stationsleiter: „Eine häufig auftretende Gefahr im Herbst ist das Aquaplaning, das durch hohe Geschwindigkeit bei Starkregen verursacht wird. Hier heißt es Ruhe bewahren und keinesfalls heftig auf die Bremse treten.“ Stattdessen ist es ratsam, sofort vom Gas zu gehen und das Tempo vorsichtig auf unter 80 km/h zu drosseln. Zudem ist ein großer Abstand zum Vordermann einzuhalten. So lässt sich bei einer plötzlichen Bremsung ein Auffahrunfall verhindern „Ist die Sicht sehr stark eingeschränkt und es bietet sich die Möglichkeit, gefahrlos anzuhalten, dann sollte diese Chance genutzt werden. Von einem Stopp auf dem Standstreifen ist aber abzusehen, da dieser nur für Pannen gedacht ist“, so Mönch. Ähnlich verhält es sich bei der sogenannten Bauernglätte, die aus der Mischung von Schmutz wie Erd- und Lehmklumpen und Nässe entsteht. Auch hier gilt es, die Geschwindigkeit zu drosseln und vorsichtig weiter zu fahren.

Wildwechsel als weitere Gefahr

Eine weitere Gefahr, die in der dunklen Jahreszeit vermehrt auftritt, ist der Wildwechsel. Dieser kann durch die häufig von Oktober bis Januar stattfindenden Treibjagden verstärkt werden. „Sieht man Beschilderung, auf der die Aufschrift ‚Treibjagd‘ oder ‚Vorsicht Jagd‘ zu lesen ist, sollte man unbedingt die Geschwindigkeit drosseln und besonders aufmerksam und vorausschauend fahren“, rät der TÜV-Experte. Das Wild läuft meist mit hoher Geschwindigkeit über die Straße, weswegen nur wenig Zeit für die Reaktion bleibt. Überquert ein Tier die Straße, ist außerdem mit weiteren zu rechnen. „Um schlimmere Unfälle zu vermeiden, sollte man auf keinen Fall plötzlich und unkontrolliert ausweichen“, warnt der der Stationsleiter. Im Falle eines Wildunfalls, müssen umgehend die Polizei oder der Jagdpächter informiert werden.

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