Entwurf des Regionalplans bereitet der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Bauchschmerzen
Gewerbegebiet am Kreuzkrug wird abgelehnt
Schloß Holte-Stuk...
Im Entwurf des Regionalplans, der Entwicklungen bis zum Jahr 2040 in der Stadt aufzeigen soll, sind einige Flächen, die Bündnis 90/Die Grünen Bauchschmerzen bereiten.
Fraktionssprecher Reinhard Tölke und die Vorsitzende des Umweltausschusses, Heike Boeckhaus, haben in einem Pressegespräch dargestellt, was mit den Grünen machbar ist und was nicht.
Der Planer Dirk Tischmann wird in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 9. März und in der Sitzung des Umweltausschusses am 15. März das vorstellen, was die Bezirksregierung planerisch verankern will. Der Stadtrat ist aufgefordert, seine Stellungnahme bis Ende März abzugeben (Bericht im WESTFALEN-BLATT am 18. Februar „Korsett für Wohnungsbau zu eng“).
Die Grünen heben dabei auf eine überregional bedeutsame Kaltluftleitbahn ab, die Frischluft vom Teutoburger Wald über das Stadtgebiet Schloß Holte-Stukenbrocks Richtung Gütersloh transportiert. „Klimaziele wie der Green Deal der EU und die Pariser Klimaziele sind im Regionalplan nicht berücksichtigt“, mahnt Heike Boeckhaus an. Die Kaltluftbahn beeinflusse damit ein Gebiet an der Oerlinghauser Straße (zwischen der Spedition Schenker und der Bahnlinie), das geplante Industriegebiet Kreuzkrug und ein Siedlungsgebiet an der Bielefelder Straße (Gauksterdt).
Die Grünen lehnen deshalb ein neues Gewerbegebiet am Kreuzkrug ab. „Wenn überhaupt, dann kommt das nur in eingeschränkter Form in Frage“, sagt Reinhard Tölke. Über Gewerbe am Pferdekamp am Rande des bestehenden Gewerbegebiets Augustdorfer Straße lassen die Grünen mit sich reden.
In der Frage der Siedlungsbereiche lehnen die Grünen weiteren Flächenfraß ab. Eine Erweiterung der Wohnbebauung über die Speller Straße hinein in die Landschaft Richtung Flößweg und Wehrbach komme nicht in Frage. Auch anstelle der Intensiv-Landwirtschaft bei Gauksterdt Siedlungen zuzulassen, „wollen wir auf keinen Fall“. Im Haberland bestehe außerdem wertvoller Buchen-Mischwald, den es zu schützen gelte. Überhaupt könne hier nur eine Verdichtung der Bebauung, keine Ausweitung möglich sein. Auch mehr Bebauung an der Kaunitzer Straße lehnen die Grünen ab. Was möglich aus der Sicht der Grünen ist, ist eine Verdichtung rund ums Rathaus.
Gegen die vom Land vorgehaltenen Flächen für Sandabgrabungen wenden sich die Grünen auch. „Zippeliges Gedinge“, nennt das Reinhard Tölke. Die beiden Gebiete am Safariland (Mittweg/Hubertusweg) und am Festivalgelände seien zu nah an den FFH-Gebieten. Die Heidelerche (ein Vogel) und Zauneidechsen kommen dort vor, die zu den gefährdeten Arten gehören. Wenn überhaupt, dann sei die Erweiterung der Sandgrube Brink an der Augustdorfer Straße denkbar. „Aber nur, wenn in der textlichen Festsetzung steht, dass die neue Abgrabung nach ihrer Ausbeutung renaturiert wird wie der Sennesee“, sagt Heike Boeckhaus. Die heutige Brink‘sche Abgrabung zu einem Badesee zu entwickeln, findet aber die Zustimmung der Grünen. „Denkbar ist das zur Augustdorfer Straße hin, wenn der Teil zum Augustdorfer Dünenfeld hin renaturiert wird“, sagt Tölke.
Die Grünen bedauern, dass der Regionalplan wegen der Corona-Pandemie nicht der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann. Der Plan mit allen Anmerkungen und Umweltbericht ist aber über die Internetseite der Bezirksregierung oder über die Internetseite des Kreises Gütersloh einsehbar: https://www.kreis-guetersloh.de/unser-kreis/unsere-region/regionalplan-owl/
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