Ausstellung im Kulturforum in Schloß Holte-Stukenbrock: Vor 200 Jahren kauft Friedrich Ludwig Tenge die Grafschaft Rietberg
Industrie trifft auf die „arme Senne“
Schloß Holte-Stukenbrock
„Es war nicht einmalig, aber schon etwas Besonderes, dass ein Nicht-Adeliger eine Grafschaft kauft.“ Friedrich Dransfeld hat am Sonntag für die Archivgruppe des Fördervereins Industriemuseum die Ausstellung „1822 – eine Zeitreise: Friedrich Ludwig Tenge kauft die Grafschaft Rietberg“ im Kulturforum am Altenkamp eröffnet.
Die Ausstellung fußt im Wesentlichen auf dem Material, das Ortsheimatpfleger Günter Potthoff seit den 1980er-Jahren über die Holter Hütte sammelt. Denn Tenge, der Industrielle aus Osnabrück, wollte die Grafschaft nicht allein, um Land- und Forstwirtschaft zu betreiben, sondern um Industriebetriebe in der Region aufzubauen. Bereits 1814 kauft er das Rittergut Niederbarkhausen in Leopoldshöhe-Asemissen und gründet dort eine Bier-, Essig- und Branntweinbrauerei. Die Übertragung der grundherrlichen Rechte der ganzen Grafschaft an einen Bürgerlichen wird erst in einem Prozess geklärt. Tenge kauft weiter das Rittergut Dalbke, wo eine Papierfabrik gegründet wird, die Abtei Neuenheerse, das Gut Marschallhaben bei Holtheim, das Gut Schöntal und galt damit als einer der größten Grundbesitzer in Westfalen.