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Kosubek springt älteren Autofahrer zur Seite

Senioren-Union Schloß Holte-Stukenbrock lehnt Pflichttests ab 70 Jahren ab

Schloß Holte-Stukenbrock

Der Vorsitzende der Senioren-Union in Schloß Holte-Stukenbrock, Siegfried Kosubek, bezieht Stellung zu den Plänen der EU-Kommission, Pflichttests für 70-Jährige Autofahrer einführen. Kosubek warnt vor der Diskriminierung älterer Autofahrer. Die sei nicht berechtigt. 

  Siegfried Kosubek, Vorsitzender der Senioren-Union. Foto: Monika Schönfeld

 „Zunächst vorweg: In Deutschland gibt es keine Regelung, die besagt, ab welchem Alter wir kein Auto mehr fahren und den Führerschein abgeben sollten.

Statistisch gesehen sind Menschen ab 65 Jahren nicht überdurchschnittlich oft an Unfällen beteiligt. Sie fahren in der Regel vorsichtiger und routinierter als jüngere Verkehrsteilnehmer und kompensieren dadurch mögliche altersbedingte Defizite“, sagt Kosubek.

Der allgemeine Gesundheitszustand und die Fahrerfahrung seien wichtig. „Deshalb: Eigenverantwortung statt Verpflichtung! Es ist auch diskriminierend, wenn einer Altersgruppe pauschal Defizite unterstellt werden. In der Konsequenz würde so das letzte Stück an selbst bestimmter Mobilität hier ihr Ende finden. Die Alternative bei der infrastrukturellen Realität im ländlichen Bereich hieße: zu Hause bleiben oder abhängig sein.“

Dass Ältere oft weite Wege zum Supermarkt oder zu ihrem Arzt oder Ärztin überwinden müssen, werde ausgeblendet, so der Vorsitzende der Senioren-Union. „Die Notwendigkeit verpflichtender Tests ist aus den Unfallzahlen nicht ableitbar. Ältere sind – gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung – seltener in Verkehrsunfälle verwickelt als Jüngere. Im Jahre 2021 waren 66.812 Menschen ab 65 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Das waren 14,5 Prozent aller Unfallbeteiligten. Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung lag aber bei 22,1 Prozent. Die höchste Beteiligung an Unfällen lag hingegen bei den 25- bis 35-Jährigen mit 55.961, während es bei den über 65-Jährigen mit 45.120 fast 11.000 weniger waren.“

„Inwieweit unsere EU-Politiker in ihrer Brüsseler Blase noch die Wünsche und Probleme der älteren Menschen vor Ort (insbesondere im ländlichen Bereich) kennen und verstehen, und auch willens sind, diese zu beheben, muss stark bezweifelt werden. Wir kommen ja auch nicht auf die Idee, bei den über 70-jährigen Brüsseler Politikern einen Test zu verlangen, der feststellt, inwieweit sie noch in der Lage sind, die Probleme der älteren Generation in ihrer Wohnrealität vor Ort zu kennen und auch zu beheben.“

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