Teilenehmerrekord beim Eismän
Mit Elefant und Mausi in die Flut
Schloß Holte-Stukenbrock
Milde Außentemperaturen, eiskaltes Wasser und 105 unerschrockene Schwimmer. Mit einer neuen Rekordbeteiligung ist das traditionelle DLRG-Neujahrsschwimmen über die Bühne gegangen.
Mit Anlauf und spitzen Schreien hüpfen Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder unter dem Beifall der Zuschauer in die kalten Fluten des Sennesees. 6,5 Grad Celsius zeigt das Thermometer an, als Rettungstaucher Carsten Hilker es aus dem See zieht. „Der Unterschied zwischen Wasser- und der Außentemperatur ist diesmal sehr hoch, das ist schon eine Herausforderung“, urteilt Pascal Pollmeier.
Kurz vor dem Startschuss freut sich der technische Leiter der DLRG-Ortsgruppe über die vielen Badegäste. Schlotternd, bibbernd, aber glücklich und stolz waren die Tapferen, die beim 15. „Eismän“ pünktlich um 14 Uhr in die flachen Wellen stürzten. Möglicherweise noch vorhandener Kater von der Nacht davor war nach der extremen Abkühlung wie weggeblasen.
„Es war belebend und erfrischend“, lacht Inge Reichelt (88), die sich als älteste Teilnehmerin in die kalten Fluten wagt. „Doch nach etwa 50 Metern hat mich eine Absperrung der Taucher davon abgehalten weiter zu schwimmen“, sagt die 88-Jährige. Sie habe schließlich schon am frühen Morgen im eigenen Swimmingpool einige Runden gedreht, aber das Schwimmen im See gefalle ihr besser.
Andere Teilnehmer sind angespannter. Mancher kam mit einem schlichten „Oh, Gott, oh Gott“ schlotternd, mit klappernden Zähnen oder rot angelaufen aus dem Wasser. „Das ist ein Wahnsinns-Gaudi. Total Spitze, dass so viele Leute mitmachen“, juchzt Maja aus Augustdorf, als sie sich mit ihrer Freundin Saskia das ein ums andere Mal in den See gleiten lässt. Den vielen Schaulustigen am Uferrand boten die beiden als „Elefant und Mausi“ kostümiert gern ein schrilles Fotomotiv.
„Brrrrrr“, das ist wirklich eisig. Aber es hat Spaß gemacht. Und beim nächsten Mal bin ich wieder mit dabei“, versichert die neunjährige Mia. Gut, dass der Papa seine tapfere Tochter mit einem warmen Handtuch am Uferrand in Empfang nimmt.
Eine Menge Spaß hatte auch Annabelle (eineinhalb Jahre), die sich als jüngste Teilnehmerin bis zu den Knien in das kalte Nass vorwagte. Etwa zehn Rettungstaucher und Sanitärer hatten sich für den Fall der Fälle im und am See an der Reithalle Hachmann positioniert – mit Rettungsbooten oder in Taucheranzüge gehüllt. Doch zum Einsatz kamen die Retter zum Glück nicht. „Alles hat wunderbar geklappt“, freut sich Pollmeier, als nach gut einer halben Stunde wieder alle Schwimmer aus dem Wasser sind.