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Grauthoffschule beteiligt sich an Modellprojekt »Lasst uns laufen« – mit Video

Vier Haltestellen fürs Elterntaxi

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Am gefährlichsten ist der Straßenverkehr direkt vor der Schule. Eltern wissen, dass sie selbst den größten Teil dieses Verkehrs verursachen. Ihr Verhalten ändern sie deswegen aber nicht unbedingt.

Matthias Kleemann

Gleich wird die blau markierte Elterntaxi-Haltestelle offiziell freigegeben. Darüber freuen sich die Schüler der Klasse 4b der Grauthoffschule mit ihren Lehrerinnen, Vertretern der Polizei, des Kreises Gütersloh des Ordnungsamtes und der Verkehrswacht Kreis Gütersloh. Foto: Matthias Kleemann

Jetzt gibt es einen neuen Lösungsansatz für das Problem: Die Bringzone. Eltern sollen ihre Kinder nicht mehr unmittelbar vor der Schule absetzen, sondern ein paar Hundert Meter davon entfernt. Das bedeutet: Vor der Schule wird der Verkehr entzerrt, und die Kinder haben die Möglichkeit, sich bereits vor Schulbeginn schon etwas zu bewegen.

Zunächst ist das ein Modellprojekt, angestoßen von der Koordinierungsstelle Energie und Klima beim Kreis Gütersloh unter dem Titel »Lasst uns laufen«. Projektpartner sind die Verkehrswacht Gütersloh, die Abteilung Straßenverkehr und die jeweilige Grundschule. Die Grauthoffschule ist eine von fünf Schulen im Kreis, die sich an diesem Projekt beteiligen. Eingebunden ist natürlich auch die örtliche Polizei. Vor ein paar Tagen wurden »Elterntaxi-Haltestellen« mit blauer Farbe und einem Schriftzug markiert. Am Donnerstag fand die offizielle Einweihung statt.

»Mami lass das Auto stehn«

Das Problem ist lange bekannt. »Mami lass das Auto stehn«, heißt es schon in einem Kinderlied von Rolf Zuckowski aus dem Jahr 1992. Bezirkspolizeibeamter Claus Mikus berichtet, dass er regelmäßig auf Einschulungsveranstaltungen an die Eltern appelliert, ihre Kinder nicht direkt vor der Schule abzusetzen. Kinder nähmen keinen Schaden, wenn sie im Regen nass werden oder mal ein etwas längeres Stück zu Fuß gehen müssen.

Vier Bring- und Holzonen gibt es jetzt rund um die Grauthoffschule. Eine befindet sich an der Dop­heide, weitere an der Oerlinghauser Straße, an der Ecke Dop­heide/Grauthoffweg und eine an der Falkenstraße. Der jeweilige Fußweg zur Schule beträgt noch 300 bis 700 Meter. Die Eltern waren zuvor in das Projekt eingebunden, durch eine anonyme Befragung und im Rahmen eines Elternabends.

»Wichtig ist, dass die Zonen möglichst auf dem Weg zur Arbeit liegen«, sagt Tanja Edzards, Leiterin Grauthoff-Elbracht-Schule. Eine falsch positionierte Bringzone werde nicht angenommen oder führe im schlimmsten Fall dazu, dass die Eltern doch wieder direkt zur Schule fahren.

Verkehr vor der Schule nimmt ab

Viele Eltern seien von ihrem eigenen Verhalten selbst überrascht gewesen«, sagt Nadine Ortmeier von der Koordinierungsstelle Energie und Klima. Es sei wichtig, dass Kinder lernen, sich im Verkehr zu bewegen und dass sie sich überhaupt bewegen. Schließlich ermögliche der eigenständig gegangene Schulweg wertvolle persönliche Erlebnisse.

In der Grauthoffschule gibt es noch einen zusätzlichen Ansporn: Für jeden zu Fuß gelaufenen Schulweg gibt es Sternchen, die auf einem Sammelposter im Klassenraum dokumentiert werden. Das stachelt den Ehrgeiz an.

Das Projekt zeigt Wirkung. Der Verkehr vor der Schule habe sich jetzt schon deutlich entspannt, sagt Tanja Edzards. Sie lobt auch die gute Zusammenarbeit mit den Vertretern der Stadtverwaltung, insbesondere des Ordnungsamtes.

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