Projekt „Pimp Your Town“ endet mit fiktiver Sitzung
Wunschliste geht an die Ratsmitglieder
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Ein Außenbecken für das Schwimmbad, Tablets in Schulen, größere und modernisierte Spielplätze sowie einen Badesee – das sind einige der Projekte, die Jugendliche in Schloß Holte-Stukenbrock gerne umgesetzt sehen möchten. So jedenfalls der Eindruck der fiktiven Ratssitzung, die die Teilnehmer am kommunalpolitischen Planspiel „Pimp Your Town“ zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung im Evangelischen Jugendhaus abhielten.
Das Besondere: Von dieser 90-minütigen Sitzung wird ein Protokoll verfasst, das dann an die „echten“ Mitglieder des Rates verschickt wird. „Ich glaube schon, dass einige Punkte aufgegriffen werden können. Ob sich das dann eins zu eins umsetzen lässt, dürfte schwierig werden. Spannend ist aber vor allem, was man zwischen den Zeilen alles erfährt“, sagt Bürgermeister Hubert Erichlandwehr, der die fiktive Ratssitzung leitete, auf der elf Tagesordnungspunkte abgehandelt wurden. Der Antrag über den Bau eines Krankenhausen in SHS wurde von einer der beiden Fraktionen, die von zwölf Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren gebildet wurden, zurückgezogen.
Marcel Neumann
„Die Jugendlichen waren durchaus motiviert und haben viel über ihre eigenen Ideen diskutiert. Bei anderen Veranstaltungen sind wir meist schon vor der festgelegten Zeit fertig, hier war das nicht so“, sagt Marcel Neumann vom Verein Politik zum Anfassen, der auf Einladung der Partnerschaft für Demokratie SHS und der AWO die Veranstaltung durchführte. Am ersten Tag ausschließlich online von Hannover aus („Für uns eine Premiere“), am zweiten Tag waren Marcel Neumann sowie seine Mitarbeiter David Blume und Gesche Hoffmann „live“ in SHS vor Ort. Seit 2010 führt der Verein das Projekt im Schnitt alle zwei Wochen durch, überwiegend an Schulen.
„Crashkurs“ zum Thema Kommunalpolitik
Zu Beginn der Veranstaltung hatten die zwölf Teilnehmer einen „Crashkurs“ zum Thema Kommunalpolitik absolviert. „Da ging es um politische Kompetenzen und die Frage, welche Anträge überhaupt realistisch sein könnten und welche nicht“, so Jelena Jaissle aus der Koordinierungs- und Fachstelle Partnerschaft für Demokratie, die das Projekt initiiert hatte. Susan Lütke von der AWO-Flüchtlingssozialbetreuung war dann bei der Akquise der Teilnehmer behilflich. Es folgte der Ideenaustausch in den Fraktionen und als Höhepunkt am zweiten Tag die fiktive Ratssitzung. Zuvor hatten die beiden Fraktionen ihre Anträge mit Hilfe von realen Politikern konkretisiert. Als Paten stellten sich Philipp Ashton, Bruno Reinke, Britta Rusch sowie Maik Dück zur Verfügung. An beiden Tagen brachten sich zudem Justin Hermey und Kevin Schmid aus dem Jugendparlament ein.
Kommt ein Badesee?
„Wenn man für eine Sache brennt, dann kann man andere mit den richtigen Argumenten überzeugen“, gab Hubert Erichlandwehr den Jugendlichen mit auf den Weg und ließ durchblicken, dass ein Badesee vielleicht doch gar nicht so unwahrscheinlich sein könnte, wie viele meinen. Der könnte in Kooperation mit der Nachbargemeinde Augustdorf eines Tages womöglich Realität werden.
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