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Steinhagener Landfrauen eröffnen ein neues Kultur-Format und lesen vor insgesamt 198 Zuschauern

Adventskalender auch online ein Erfolg

Steinhagen

Noch fünf Minuten bis zur „Sendung“. „Ich knipse jetzt mal die Weihnachtsbeleuchtung an“, verkündet Niklas Richter und lässt die Scheinwerfer, die sogenannten Softboxen, aufflammen. Gleich ist es mit dem weichen Licht viel gemütlicher in der Weihnachtsszenerie auf dem Rathaus-Flur. Im Ohrensessel vor dem Tannenbaum hat Gerda Forntheil Platz genommen, neben sich ein Tischchen mit Adventskranz, der Teetasse und dem Plätzchenteller. Noch vier Minuten. 14 hängen schon in der „Warteschleife“, sprich: auf dem Link, kann der Rathaus-Mitarbeiter sehen. Um 18.59 Uhr spielt er das Intro ab – und dann ist Steinhagens Literarischer Adventskalender erstmals online im Live-Streaming.

Annemarie Bluhm-Weinhold

Natürlich ist es in Andrzejewskis Stall heimeliger, wo „Weihnachten im Stall“ eigentlich wieder stattfinden sollte. Aber besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Auch bei den „Adventslichtergeschichten“. Und so sind die Steinhagener Landfrauen der Bitte von Gemeindebibliothekarin Manuela Heinig und Kulturbeauftragter Petra Holländer, den beiden Organisatorinnen der beliebten und stets gut besuchten Veranstaltungsreihe, gerne gefolgt.

Am Mittwochabend lesen sie statt im Stall im improvisierten Studio im Schulamt – so als hätten sie nie etwas anderes getan. Lampenfieber? Nicht die Spur bei den drei Vorleserinnen, Landfrauen-Vorsitzende Gerda Feldmann, Gerda Forntheil und Carola Brindöpke. Im Hintergrund sorgt eine weitere Landfrau, Silvia Andrzejewski, mit Plätzchen-, Tee- und Glühwein-Catering trotz Maskenpflicht und Abstand für Wohlbefinden. Sie hat auch den Ohrensessel herangeschafft, der die drei weiteren Adventslesungen ebenfalls begleiten soll.

„Heute kommen wir zu Ihnen ins Wohnzimmer. Sie müssen sich diesmal nicht die Schuhe anziehen“, sagt Gerda Feldmann zur Begrüßung. Online hin oder her. Am Ende wünscht sie sich aber: „Nächstes Jahr dann wieder eine richtige Veranstaltung.“

Kurz nach dem Start verabschiedet sich „You Tube“ für einen Moment. Doch dann läuft alles stabil. Die Zuschauerzahlen steigen. 80 hören den ersten Beitrag von Gerda Forntheil, das „Interview“ eines Journalisten mit dem vermeintlichen Weihnachtsmann. Dass dieser sich am Ende als Halunke erweist – wen stört‘s am Weihnachtsabend? 126 Zuschauer vermeldet der IT-Experte bereits nach dem zweiten Beitrag von Carola Brinkdöpke, die ihr Publikum mitnimmt auf die wagemutige Reise der Kühe Brunhilde und Alma zum Weihnachtsmarkt. Daumen hoch: Bürgermeisterin Sarah Süß schickt zwischendurch per Whatsapp ein dicke Lob. Fünf Geschichten lesen die Landfrauen. Um 19.46 Uhr heißt es dann: „Geschafft!“

Und wie: Mit insgesamt 198 eingeklinkten Rechnern – viele sicherlich auch nicht nur mit einer Person besetzt – hat die erste Online-Lesung alle Erwartungen übertroffen. 50 bis 60 Personen haben gleichzeitig zugeschaut. Elf Minuten war die durchschnittliche Wiedergabezeit – „das ist im Internet schon wirklich gut“, sagt Niklas Richter.

Manuela Heinig ist froh, dass die „Adventslichtergeschichten“ wenigstens online möglich sind. Vielleicht aber ist das Konzept auch zukunftsweisend: „Online und live, das wird bestimmt demnächst parallel laufen“, sagt sie.

Das Rathaus hat in Technik investiert – zuletzt in ein hochwertiges Konzert-Mikro. Damit kommen nicht nur die Landfrauen gut rüber, sondern nächste Woche bestimmt auch eine Harfe: Beim adventlichen Abend mit Kantorin Annette Petrick und Horst und Conny Bartelniewöhner am Mittwoch, 9. Dezember, 19 Uhr spielt auch Harfenistin Jana Pachel. Es gelten wieder die Links: www.steinhagen.de und www.bibliothek.steinhagen.de. Die Landfrauen-Lesung kann darüber weiterhin noch abgerufen werden.

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