Landesumweltamt misst noch pH-Werte zwischen 8 und 9 in Steinhagen
Nach Brand bei Bestpool : Ätzende Wirkung der Schadstoffe nimmt offenbar ab
Steinhagen
Sechs Tage nach dem Großbrand bei der Steinhagener Firma Bestpool mit einer Chlorgas-Wolke und ausflockendem Calciumhypochlorit in Form von Granulat, nimmt die ätzende Wirkung der Schadstoffe am Boden nun offenbar ab. Die Gemeinde Steinhagen hat am Montagmorgen folgende Information veröffentlicht.
Nach dem Großbrandereignis in der Nacht vom 7. auf den 8. Februar in der Liebigstraße haben im betroffenen Gebiet intensive Reinigungsmaßnahmen stattgefunden, die sich auch über den heutigen Tag fortsetzen werden. Bei der Reinigung wird das anfallende Wasser aufgenommen und abgesaugt.
Das Calciumhypochlorit, das direkt nach dem Brandereignis als feines Granulat auffindbar war, hat mit dem Frühnebel und Tau der letzten Tage reagiert. Dabei bildet es eher schleimartige Strukturen, die schwerer zu reinigen sind. Trocknet es zu festem Material, erinnert es optisch an Kalkränder.
Durch das LANUV hat wiederholt eine Prüfung des ph-Wertes an verschiedenen Stellen im gesamten Gebiet stattgefunden. Die Werte lagen zuletzt im Bereich von 8-9, was darauf hinweist, dass der ätzende Charakter des Calziumhypochlorit durch die Reaktion mit der Luft und der vorhandenen Luftfeuchtigkeit weniger wird. Es ist zu erwarten, dass eine weitere Reaktion bzw. Verdünnung (mit Wasser, Regen oder sogar nur Tau/Nebel und Luftfeuchtigkeit) die Werte weiter in den pH-neutralen Bereich verschiebt und damit die Hauptgefahr für Mensch, Tier und Material (Ätzwirkung) weiter sinkt. Die dabei entstehenden Kalziumverbindungen sind unkritischer und sollten auch von der Natur toleriert werden. Eine besondere Gefahr oder negative Veränderung der Lage wird derzeit nicht erwartet.
Aufgrund der Größe der Fläche und vielen betroffenen Wiesen, Feldern und Gärten wird eine vollständige Reinigung dieser Bereiche extrem schwierig und aufwendig bzw. nicht möglich sein. Das LANUV verweist hier auf das weitere Abreagieren des Stoffes und auf den zum Ende der Woche erwarteten Regen.
Weiterhin gelten Vorsichtsmaßnahmen
Für noch nicht gereinigte Flächen und Bereiche gelten weiterhin Vorsichtsmaßnahmen: Ungeschützter Hautkontakt und das Eintragen in Wohnbereiche sollten möglichst vermieden werden. Schuhe sollten vor der Haustür gewechselt und Laufwege regelmäßig feucht gewischt werden. Die Messungen zeigen, dass die Gefahr einer möglichen Verätzung bereits abnimmt.
Eine Abschätzung für das Naturschutzgebiet wird durch das LANUV noch angestrebt. Weitere Materialproben wurden entnommen und werden im Laufe dieser Woche nochmals untersucht. Sämtliche im Zusammenhang mit dem Brandereignis entstandenen Schäden sollten von den Bürgerinnen und Bürgern dokumentiert und entsprechende Versicherungsvorgänge eingeleitet werden. Dafür stehen unterstützend Formulare auf der Website der Gemeinde Steinhagen zur Verfügung.
Mehr unter www.steinhagen.de
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