Modernste Technik als Lösung in Steinhagen?
Es werde weniger Licht
Steinhagen
Bisher galt es immer, „dunkle Ecken“ zu beseitigen. Sicherheit schaffen durch mehr Licht. Zusätzliche Laternen wurden aufgestellt etwa am Upheider Weg am Waldesrand oder am Radweg nach Brockhagen. Kommt nun alles anders?
SPD und Grüne haben am Donnerstagabend im Bauausschuss einen Antrag auf Lichtreduzierung gestellt. Die Verwaltung möge prüfen, an welchen Straßen, Wegen und Gebäuden das Licht nachts ausgeschaltet werden kann – vor allem im Außenbereich. Können auch Ampeln abgeschaltet werden? Kann man mit Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren arbeiten? Einstimmigkeit im Ausschuss nach einer konstruktiven, sachlichen Diskussion. 5000 Euro wurden für eine Expertise in den Haushalt gestellt.
Die Sicherheit der Bevölkerung und von Eigentum soll nicht darunter leiden, betonte die SPD: „Wir würden das Abschalten oder die Reduzierung von Beleuchtung auf die Nachtstunden zwischen 23 und 5 Uhr beschränken wollen“, sagte Walter Thomas (SPD).
Er betonte aber auch: „Wir müssen die Lichtemissionen senken, die auch in Steinhagen immer mehr zunehmen, die aber schädlich sind für den Biorhythmus von Menschen, Tieren und Pflanzen. Auch Bäumen macht es Stress, wenn sie die ganze Nacht angeleuchtet werden.“ Sven Hillebrand (Grüne) nannte weitere Beispiele: So sind viele nachtaktive Insekten ausgestorben, die biologischen Tag-Nacht-Zyklen vieler Tiere leiden, und Menschen werden zunehmend schlaflos.
Es solle auch an Unternehmen oder an die Kirchengemeinden appelliert werden, etwa Leuchtreklamen oder die Strahler an den Kirchen nachts auszuschalten. Ebenso macht es nach Ansicht der Grünen keinen Sinn, nachts die kommunalen Gebäude wie Rathaus und Bibliothek zu beleuchten.
„In Steinhagen ist schon ganz viel getan worden gegen die schädlichen Auswirkungen von Licht. So sind herkömmliche Lampenköpfe gegen LED ausgetauscht worden, der Blaulichtanteil in der Beleuchtung ist zum Schutz der Insekten reduziert worden“, so Thomas.
Mit knapp 300.000 Euro steht etwa der letzte Abschnitt bei der Umrüstung der Straßenbeleuchtung im Haushalt für 2021. Das biete auch die Möglichkeit, Licht zu dimmen oder zeitweise abzuschalten, wie Bauamtsleiter Stephan Walter sagte.
Zudem: „Es gibt intelligente technische Systeme. Vernetzte Straßenbeleuchtung kann mit Bewegungsmeldern ausgestattet werden, sodass sie sich nur einschaltet, wenn Passanten unterwegs sind“, nannte Thomas ein Beispiel aus Osnabrück.
Ein Pilotprojekt für solche intelligenten Systeme könnte die Beleuchtung am Radweg Queller Straße werden. Deren Verbesserung ist bereits 2019 von der CDU beantragt, damals aber zurückgestellt worden für eine Gefahrenpunkt- und Kostenermittlung durch die Gemeindewerke. 133.000 Euro wären nötig für die Ausstattung der Aufmündungsbereiche und der Rampen der A33-Brücke mit Laternen.
„Wenn wir den Radverkehr fördern wollen, sollten wir etwas tun“, sagte Hans-Heino Bante-Ortega (CDU). Aber was sollte das sein? „Jedenfalls keine Luxusausleuchtung wie am Radweg Brockhagener Straße“, sagte Hartmut Düfelsiek (Grüne). „Vor dem Hintergrund der Lichtverschmutzung sollten wir nicht den ganzen Radweg beleuchten“, sagte Roland Albersmann (SPD). „Der Radweg ist aber auch Schulweg“, gab Ausschussvorsitzende Dr. Mechthild Frentrup (CDU) zu bedenken.
Wie Bauamtsleiter Stephan Walter mitteilte, wird der Kreis als Straßenbaulastträger den in Teilen stark beschädigten Radweg ab Abzweig Ummelner Straße Richtung Quelle in diesem Jahr sanieren. Gelegenheit also, Leerrohre mit zu verbauen? Walter hat Bedenken, ob der Kreis weiterer Beleuchtung überhaupt zustimmen würde: „Ich bin wegen der Lichtverschmutzung ohnehin immer wieder im Gespräch mit dem Kreis zum Radweg an der Brockhagener Straße.“
Möglicherweise könnte sich aber gerade an der Queller Straße moderne Regeltechnik als hilfreich erweisen, Gefahrenpunkte zu entschärfen und Lichtbelastung zu reduzieren. Das gilt es nun technisch und rechtlich auszuloten. Die CDU vertagte ihren Antrag.
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