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Nach Sturm und Hitze werden weitere Flächen in der Steinhagener Patthorst aufgeforstet

Hier wachsen neue Hoffnungsträger

Steinhagen (WB). In Johannes Otto Lübkes Stimmung schlägt sich derzeit eine Mischung aus Erschrecken, Hoffnung und vorsichtigem Optimismus nieder. Erschrecken noch immer über die Sommer 2018 und 2019 mit ihrer viel zu lange anhaltenden Trockenheit, die auch dem Steinhagener Wald arg zugesetzt hat – das hat obendrein die Zahl der Schädlinge geradezu explodieren lassen. Dennoch verbreitet der Revierförster Optimismus und jede Menge Ehrgeiz, wenn er über die Zukunftsaussichten des heimischen Waldes spricht. Sein Konzept, auch für Gebiete in Steinhagen: Wiederaufforstung mit robusten Mischbeständen. Gerade erst in dieser Woche haben daher großflächige Pflanzungen in der Patthorst begonnen.

Volker Hagemann

Nach Sturm „Friederike“, Trockenheit und Kahlschlag durch Käfer bleibt Revierförster Johannes Otto Lübke weiter optimistisch: Junge Bäume wie diese Douglasie versprechen künftig mehr Widerstandsfähigkeit im Wald. Foto: Volker Hagemann

Johannes Otto Lübke spricht von der „Wiederaufforstung der Kalamitätsflächen“. Schonungsloser ausgedrückt geht es um die Massenerkrankung ganzer Waldstücke, wo man nun mit Jungpflanzen gegensteuert. Lübke zeigt beispielhaft eine Fläche in der Patthorst, die heute aussieht wie eine große Lichtung: „Im Januar 2018 zerstörte Sturm ‚Friederike‘ weite Teile der Baumbestände, wenige Monate später folgte die kaum enden wollende Trockenheit, und infolgedessen sorgten wahre Käfer-Wellen für den endgültigen Exodus zahlreicher Bäume“, erinnert sich der Förster noch mit Grausen an die Bilder der Zerstörung: abgeknickte und umgestürzte Bäume, viele davon mit großflächig durchgenagter Rinde.

Förster Johannes Otto Lübke

„Außer dem Borkenkäfer haben Käferarten wie Buchdrucker und Kupferstecher große Teile der Fichtenbestände zerstört“, so Lübke. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein weiterer Teil der Fichten durch Käferfraß verendet. Weil es 40 Prozent weniger Regen als im langjährigen Durchschnitt gab, lässt die Harzproduktion der Fichten nach, mit der sie sich gegen die Käfer schützen könnten.“ Zu den Folgen für das Ökosystem kommen Ausfälle bei der Stammholzgewinnung.

In Steinhagen, Halle und Werther sind vor einem Jahr sechs Hektar Fläche mit jungen Bäumen wiederaufgeforstet worden, zwölf weitere Hektar sollen nun folgen. „Fichten werden durch widerstandsfähigere Douglasien und Lärchen ersetzt, die Mischung wird durch Laubbäume wie Stiel-, Trauben- und Roteichen ergänzt“, erklärt der Förster.

Bis Ende Februar werden 20.000 Bäume gepflanzt

„Amerikanische Roteiche etwa wird in Deutschland seit Jahrhunderten erfolgreich gepflanzt, ist in Sachen Temperatur anpassungsfähig, außerdem sturmfest.“ Erfolg versprechen auch die Douglasien: „In der Patthorst stehen mehrere, die 50 Jahre alt sind und in die sich kein Borkenkäfer verirrt“, schöpft Lübke Hoffnung. Insgesamt werden hier bis Ende Februar 20.000 junge Bäume gepflanzt. „Wenn schon der Frost leider ausbleibt, nutzen wir die Feuchtigkeit wenigstens zum Pflanzen“, so der Förster, der die Hoffnung nicht aufgibt: „Noch hoffe ich auf richtigen Winter, auch wenn es nicht danach aussieht. Dann gäbe es bestenfalls eine Käfergeneration weniger...“

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