Am Speditionsstandort Brockhagen entsteht Logistikzentrum mit Hochregallager für Dr. Oetker
WLS baut für mehr als 20 Millionen
Steinhagen
Bratwurst und Bier, wie sich das zünftig gehört hätte, gab es coronabedingt nicht. Aber wenigstens mit einem Piccolo Prosecco wollte Firmenchef Thomas Leimkuhl mit den Mitstreitern anstoßen, mit denen er einen großen Schritt in der Entwicklung der WLS Spedition gehen wird: Bis August 2022 soll am WLS-Standort an der Michaelisstraße in Brockhagen ein Logistikzentrum mit Verwaltung und Hochregallager für Dr. Oetker-Produkte entstehen.
Mehr als 20 Millionen Euro investiert das inhabergeführte mittelständische Steinhagener Unternehmen an der Michaelisstraße. Fünf Jahre Planung liegen hinter Thomas Leimkuhl und den beteiligten Fachfirmen, allen voran dem Architekturbüro Podufal-Wiehofsky aus Löhne und dem Ingenieurbüro IBH aus Herford. Und doch sei es am Ende der Planungsphase „eine außergewöhnliche Punktlandung“ gewesen, wie Thomas Leimkuhl sagte: „Insofern freue ich mich auch auf eine entspannte Bauphase“, sagte er mit Augenzwinkern.
Dass sie das vermutlich gar nicht werden kann, verraten schon die Dimensionen dieses Projekts. Als die Gemeinde Steinhagen im vergangenen Jahr den Bebauungsplan geändert hat, war auch eine Aufstockung der Gebäudehöhe möglich. Und so wird das Hochregallager nun nicht nur 15, sondern 20 Meter hoch werden. Es hat eine Grundfläche von 8.200 Quadratmetern und 38.000 Palettenplätze. Das Lagersystem ist vollautomatisch, ebenso wie das Verladesystem eine Halle weiter.
Platz genug für einen Großkunden: Dr. Oetker. Was an Oetker-Nährmitteln in OWL gefertigt wird, also Müsli, Kuchen und Dessert, das wird vom übernächsten Jahr an in Brockhagen gelagert, kommissioniert und konfektioniert. Bisher hat Leimkuhl die Oetker-Produkte auf drei Standorte in Steinahgen – an der Borsigstraße, der Lise-Meitner-Straße und auf dem Runge-Gelände – aufgeteilt. „In Zukunft sparen wir uns Wege“, so Leimkuhl.
„Seit über 20 Jahren arbeitet die Weltfirma Oetker mit uns kleinem Krauter zusammen“, sagt Thomas Leinkuhl. Understatement pur: WLS ist alles andere als eine kleine Firma. Mit dem Steinhagener Tore- und Türenhersteller Hörmann hat WLS eine weitere Weltfirma als Großkunden. 420 Mitarbeiter an den beiden Standorten Steinhagen und Erfurt, 44 Millionen Euro Umsatz pro Jahr, 160 Lkw. Und WLS wächst – um zehn bis 15 Mitarbeiter jedes Jahr, wie der Firmenchef sagt. Gerade ist WLS vom internationalen Forschungs- und Beratungsinstitut „Great Place to Work“ (Großartiger Platz zum Arbeiten) ausgezeichnet worden. Seit fast einem Jahr ist mit Jannik Leimkuhl auch die nächste Generation mit im Unternehmen.
Er durfte den symbolischen ersten Spatenstich vornehmen. Trotz des Schnees soll von Montag an die Baustelle eingerichtet werden. Begonnen wird mit dem Logistikgebäude. Der Spatenstich für das Hochregallager folgt im Juli. Einige Hürden sind bei dessen Bau zu überwinden – oder vielmehr: Es geht in die Tiefe. Wegen des schlechten Baugrunds mit diversen Torflinsen wird das Gebäude auf 1400 Betonpfähle gesetzt.
Und noch eine technische Besonderheit ist zu erwähnen: „Wir haben keine Sprinkleranlage“, sagt Architekt Robert Wiehofsky. Denn das unbeheizte Lager wird mit einer so genannten Oxyreductant-Anlage ausgestattet: Diese entzieht ihm so viel Sauerstoff, dass kein Brand entstehen kann. Da vollautomatisch gearbeitet wird, halten sich auch keine Mitarbeiter länger auf. Auf dem Dach der Kommissionierung: 1000 Quadratmeter Photovoltaik.
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