Spvg.-Vorstand spricht über Verein der Zukunft – und warum dafür der Neubau nötig ist
Zentrum stärkt die Gemeinschaft
Steinhagen (WB). Hätte es nicht eine neue Halle auch getan? Ist das Hörmann-Sportzentrum nicht eine Nummer zu groß? Dass es kritische Stimmen gibt und Mitglieder Fragen stellen zum Millionen-Projekt am Cronsbach, das findet der Vorstand der Sportvereinigung (Spvg.) Steinhagen einerseits verständlich – andererseits betont er die zukunftsweisende Perspektive dieses Neubaus. „Wir bauen keine neue Sporthalle, wir bauen Gemeinschaft“, streicht Axel Börgers, Vorstandsmitglied für Marketing, den gemeinschaftsstiftenden Gedanken des Projekts Sportzentrum heraus.
„Wir bauen Gemeinschaft“ steht seit 2017 plakativ über allem. Das klingt gewaltig – ein schöner Werbeslogan? „Wir schaffen jetzt die Möglichkeiten, die wir zum Teil bereits heute, zum Teil aber auch erst in ein paar Jahren als Fundament unserer gemeinnützigen Arbeit brauchen“, sagt er. „Es ist der falsche Weg, einfach weiterzumachen wie bisher. Wir brauchen neue Wege, um attraktiv zu bleiben, Mitglieder zu halten und zu gewinnen“, sagt auch Marion Elkmann, für Presse und Marketing im Vorstand zuständig.
Denn die Sportvereine – so der allgemeine Trend – leiden unter Überalterung, Mitgliederschwund und fehlendem ehrenamtlichen Engagement. Die Spvg. betrifft das (noch) nicht. Und das soll auch so bleiben. Vielmehr sieht der Vorstand den Mehrsparten-Sportverein mit 2180 Mitgliedern in Zukunft noch stärker als integrative gesellschaftliche Kraft. Aber dazu bedarf es passender Räume. Das geplante Sportzentrum soll Treffpunkt aller werden – mit der Sportsbar als Zentrum. Aber auch mit vielen Räumen für jeden bedarf. Viele von ihnen sind variabel nutzbar: „Morgens findet dort das Turnen für die Allerkleinsten statt, dann werden die Geräte weggeräumt, und abends tagt dort der Vorstand“, sagt Axel Börgers.
Sportzentrum ist Infrastruktur für alle Aufgaben der Zukunft
Das Sportzentrum biete dem Verein die Infrastruktur für alle Aufgaben der Zukunft. Und die bestehen in neuen Angeboten, flexiblen Trainingszeiten, neuen Kooperationen mit Schulen oder auch Krankenkassen: Nur so sieht man sich in der Lage neue Mitglieder zu gewinnen in Zeiten, in denen veränderte Lebensgestaltung und hohe Belastungen im Alltag viele Erwachsene vor klassischen Trainingszeiten zurückschrecken lassen und Kinder durch lange Unterrichtszeiten an die Schulen gebunden sind.
Mitgliederversammlung
Für diesen Freitag, 24. Februar, lädt die Sportvereinigung (Spvg.) Steinhagen zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein. Von 19 Uhr an will der Vorstand in der Mensa des Schulzentrums Steinhagen aktuelle Informationen zum Hörmann-Sportzentrum geben. Die endgültigen Pläne, weitere Verfahrensschritte und Kosten werden beispielsweise vorgestellt.
Einen weiteren Termin können sich die Mitglieder schon notieren: Am Samstag, 29. Februar, steigt in der alten Cronsbachhalle mit der Abrissparty die letzte Fete, bevor die Bagger anrücken. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die nötigen Genehmigungen.
„Wir müssen uns noch viel stärker Trendsportarten öffnen“, sagt Marion Elkmann, die ihre Arbeit für die Spvg. gerade mit einer Ausbildung beim Landessportbund zur Vereinsmanagerin untermauert. Cheerleading ist da zu nennen, um die Jugend zu aktivieren. Eine lockere Gruppe von Dartspielern gibt es ebenfalls. Und aus dem Bedürfnis einer älter werdenden Gesellschaft heraus haben sich Rollatortraining und Walking-Fußball etabliert. „Ich wünsche mir auch ein tägliches Workout-Angebot, zu dem ich mich nicht extra anmelden muss, das ich ganz unverbindlich nutzen kann“, nennt Marion Elkmann ein weiteres Beispiel.
Neue Angebote von Hausaufgabenhilfe bis Trendsportart
„Aber wir müssen auch die Kinder noch stärker ansprechen“, sagt sie und nennt ein Beispiel aus Hessen: „Dort bietet ein Sportverein einen Hausaufgabencoach an. Das heißt, dass Kinder zwischen Schule und Vereinssport bereits betreut werden. Aber das geht nicht in einer Sporthalle oder der Umkleide. Dafür braucht man Räume.“ Immer mehr soziale, ja pädagogische Aufgaben habe ein Verein zu erfüllen. „Häufig vermitteln wir Sozialkompetenzen, Werte wie Respekt, Hilfsbereitschaft und die Wertschätzung von Zusammenhalt“, sagen die beiden Vorstandsmitglieder.
Doch diese Wertevermittlung gilt durchaus nicht nur für den Nachwuchs, sondern auch für erwachsene Bürger: „Wenn eine Gesellschaft immer extremer oder radikaler wird, dann fehlt der Platz, wo sich Menschen vermischen. Jeder lebt in seiner Blase“, sagt Axel Börgers. Das liege auch an den Sozialen Medien. „Aber der Verein ist der einzige Ort, wo man alle Hürden überwindet, egal welcher politischen Überzeugung, welchen Bildungsniveaus, welcher Religion oder welchen Alters man ist“, sagt er: „Der Verein ist der Schnittpunkt aller Menschen. Ein Verein hat etwas zutiefst Demokratisches.“
Und er stehe für interkulturelle Öffnung, Integration und Inklusion. Dafür reiche es aber nicht, über erweiterte Hallenzeiten zu sprechen oder eine neue Halle zu bauen, sagt Axel Börgers. Dazu bedarf es eines Zentrums.
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