Verl
Der große Andrang auf Karten bleibt aus
Verl (matt) - Nein, der ganz große Andrang, der erwartet worden war, ist es bei der Sitzplatz-Kartenausgabe für die Weihnachtsgottesdienste in der St.-Anna-Kirche nicht gewesen. Trotzdem haben die ersten bereits eineinhalb Stunden vor Öffnung vor dem Pfarrheim ausgeharrt.
Petra Weilmann gehörte zu den ersten, die Punkt 10 Uhr am Samstag das St.-Anna-Pfarrzentrum betreten durften. Hinter ihr hat sich eine lange Schlange gebildet. Mehr als 40 Gläubige standen an, um für sich und ihre Familien Sitzplatzkarten zu ergattern. „Ich warte hier seit 8.30 Uhr, um Karten für die 17-Uhr-Messe an Heiligabend für mich und meine 79-jährige Mutter zu bekommen.“ Nein, zu den wirklich regelmäßigen Kirchgängern zähle sie nicht. „Ich könnte schon häufiger mal den Gottesdienst besuchen, aber für meine Mutter ist der Besuch der Weihnachtsmesse wichtig und eine Herzensangelegenheit“, sagt Petra Weilmann.
Das ist es auch für Mira Riewenherm, die mit der 54-Jährigen an vorderster Stelle wartete. Die St.-Anna-Messdienerin musste sich genauso anstellen wie viele andere katholische Christen an diesem Tag auch. „Ich bin am 26. Dezember für den Dienst eingeteilt“, erzählt sie. Also sei sie früh aufgestanden, um auch für die Christmette einen Platz zu bekommen.
So oder so: Sicher ist, dass kein Gottesdienstbesucher 2020 eine überfüllte Kirche betritt, schon Stunden vor den Gottesdiensten sich einen guten Sitzplatz sichern oder sich die Beine in den Bauch stehen muss. 70 Sitzplätze gibt es pro Messe, wovon Angehörige von Messdienern und Kommunionhelfern bereits im Vorfeld Plätze „buchen“ konnten.
„Das ist einmalig. So etwas hat es auch noch nicht gegeben“, ist sich Heinz Masmeier, Pfarrsekretär, sicher. Er koordinierte den Einlass am Samstagvormittag. Obwohl rund 40 Verler vor dem Pfarrzentrum warteten, lichtete sich die Reihe schnell. Nach 30 Minuten war der Gehweg vor dem Pfarrzentrum wie leer gefegt und Sebastian Siggemann, Mitglied des Kirchenvorstands konnte früher als erwartet das Absperrband wieder einrollen.
Zügig und geordnet verlief die Platzkarten-Verteilung. Besonders gefragt war Brigitte Gnegel. Die Kirchvorstandsvorsitzende saß am Ausgabetisch für die Messe, die an Heiligabend ab 17 Uhr in der St.-Anna-Kirche stattfindet. Ihr Stapel lichtete sich am schnellsten. Auch in Corona-Zeiten zieht der Gottesdienst an Heiligabend am meisten.
Mit dem drohenden Blitz-Lockdown ab Mittwoch rechnen aber offenbar viele Katholiken auch mit erneuten Kirchen-Schließungen – auch an den Weihnachtsfeiertagen. So jedenfalls interpretiert Karin Busche vom St.-Anna-Kirchenvorstand die Zurückhaltung vieler Verler Katholiken am Samstagvormittag.
„Ich denke, viele Verler halten sich deswegen zurück und kommen erst gar nicht.“ Eine Vermutung, die sie mit anderen Gremienmitgliedern teilt. Ob Weihnachten nun Gottesdienste stattfinden oder nicht, an diesen Spekulationen will sich Pfarrer Karl-Josef Auris erst gar nicht beteiligen. „Wir haben noch keinerlei Informationen oder Hinweise bekommen, wie sich das Bistum positioniert“, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung Ende vergangener Woche. Ein präventives Vorpreschen des Pastoralen Raums Am Ölbach schließt der Geistliche aber aus. Erst recht einen Flickenteppich. „Entweder alle oder keine“, will er sich bei der Entscheidung, ob Weihnachtsgottesdienste stattfinden oder nicht, an Vorgaben des Bistums oder Dekanats orientieren.
Restkarten für die Weihnachtsgottesdienste in der St.-Anna-Kirche werden am Donnerstag, 17. Dezember von 17 bis 18 Uhr ausgegeben.
Startseite