Ein kleiner Plausch in (zu) stiller Zeit: Angebot von Stadt Werther und den Kirchen
Auf Wunsch klingelt das Telefon
Werther (WB/bec)
Feiertage können ganz schön lang werden, wenn der übliche Trubel wegfällt. Vielleicht wäre es ganz schön, wenn zwischen Weihnachten und Silvester jemand anruft und Zeit hat für einen kleinen Plausch? Die Stadt Werther sowie die evangelische und die katholische Kirchengemeinde machen allen, die in nächster Zeit mehr alleine sind, als ihnen lieb ist, das Angebot, sich anrufen zu lassen.
Als Bürgermeister Veith Lemmen schon vor Wochen über so eine Aktion nachdachte, ahnte niemand, wie düster dieses Weihnachten für viele werden könnte. Umso mehr freut er sich, dass das Projekt unkompliziert ins Leben gerufen werden konnte. Und das läuft so ab: An der Information im Rathaus können Interessierte sich Montag, 21. Dezember, und Dienstag, 22. Dezember, zwischen 8.30 und 11.30 Uhr unter Tel. 05203/ 7050 melden und einen Rückrufwunsch hinterlegen. Alternativ ist das bis Dienstag, 12 Uhr, auch per E-Mail an [email protected] möglich (als Betreff bitte „Anruf“ eingegeben).
Womöglich sind gerade die, die sich über einen Anruf freuen würden, zu bescheiden oder schüchtern, sich selbst zu melden. Wer sicher ist, einem lieben Menschen mit einem Überraschungsanruf zu Weihnachten oder zwischen den Jahren eine Freude zu machen, kann sich auch stellvertretend melden. Wichtig ist allen Akteuren: Man muss sich nicht etwa einsam fühlen, um das Angebot wahrzunehmen. Es solle auch nicht mit der Telefonseelsorge verwechselt werden. Einfach ein wenig Smalltalk zur Abwechslung in einer schwierigen Zeit – das ist die Idee, die auch die Begegnungsstätte Haus Tiefenstraße mit ihren „Gemeinsam statt einsam“-Telefonaktion schon im ersten Lockdown etabliert hat.
Deren Leiterin Claudia Seidel zählt zu denen, die zu den Feiertagen zum Hörer greift. Außerdem die Pfarrer Hartmut Splitter, Holger Hanke und Silke Beier sowie Vikar Björn Knemeyer von der evangelischen Kirchengemeinde, Pastor Josef Dieste als Vertreter der Katholiken sowie der Bürgermeister und weitere Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Lemmen ist überzeugt: „Mit kleinen Gesten und Worten kann man in diesem Jahr viel mehr erreichen als sonst.“ Er hat deshalb die Hoffnung, dass die offizielle Aktion privat Nachahmer findet. „Warum sich nicht mal wieder bei Freunden und Verwandten melden, die man lange nicht mehr gesehen hat?“
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