Werther
Ein Jahrzehnt als Bürgerbus-Chauffeur unterwegs
Werther
Rainhard Stieghorst (69) strahlt mit der Sonne um die Wette, als er pünktlich um 11.20 Uhr an der Haltestelle ZOB Werther vorfährt.
Denn trotz der mittäglichen Stunde ist ein Großteil seiner 24 Kolleginnen und Kollegen gekommen, um ihn zu verabschieden.
Nach zehn Jahren ehrenamtlichen Einsatzes als Bürgerbus-Chauffeur gibt er das Steuer des Mercedes Sprinter am vergangenen Dienstag endgültig aus der Hand. „Du hast dir den hellsten Tag in dieser dunklen Zeit ausgesucht für deine Verabschiedung, quasi deine letzte Fahrt in die Garage“, sagt Heinz Deppermann, Vorstand des Bürgerbus-Vereins. „Tausend Dank für deine Ehrenamtsarbeit.“ Als Mitglied bleibt Stieghorst dem Verein aber treu: „Wir verstehen uns gut, ich freue mich schon, wenn wir uns wieder treffen können.“
Einmal Wladiwostok und zurück – etwa 25.000 Kilometer hat Stieghorst während 250 Schichten mit dem Bürgerbus zurückgelegt. Im Mai wird er 70 Jahre alt, nun will er sich den Rücken für andere Dinge frei halten. „Ich werde öfter spontan etwas mit meiner Lebensgefährtin und meinen fünf Enkelkindern unternehmen und ab und zu ein wenig an meinen Traktor-Oldtimern herumschrauben. Die haben ja auch ein Lenkrad.“
Der gelernte Mechaniker arbeitete als Lastwagen-Fahrer für einen Süßwarenhersteller in Werther. Während der Frühstückspause habe immer der Bürgerbus an der gegenüberliegenden Haltestelle gestanden „Und jedes Mal flachsten meine Kollegen, dass ich das doch nach meiner Verrentung machen könnte.“
Aus Spaß wurde Ernst: Im Mai 2011 sitzt er zum ersten Mal hinter dem Steuer des Bürgerbusses. „Es hat mir einfach Freude gemacht, und die Fahrgäste waren immer höflich und zuvorkommend“, sagt er. Nach zehn Jahren unfallfreier Fahrt dann die allerletzte Tour. Abfahrt natürlich pünktlich – um 11.40 Uhr.
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