In der Kita „Im Viertel“ in Werther ist derzeit nur die Hälfte los – Eltern sind verunsichert, ob sie ihr Kind bringen sollen
Hier darf noch getröstet werden
Werther
Im Kindergarten der Evangelischen Kirchengemeinde Werther findet zur Zeit , wie in allen anderen dieser Einrichtungen, der eingeschränkte Regelbetrieb statt. Die Leiterin der Tageseinrichtung, Jutta Kemner, berichtet von einem erheblichen Mehraufwand, den sie und ihre Kolleginnen gerade bewältigen müssen – und von verunsicherten Eltern.
„Obwohl wir nur noch 25 statt sonst 54 Kinder betreuen und unsere Öffnungszeiten verkürzt haben, ist es eine ganz andere Herausforderung zur Zeit“, berichtet die Leiterin. Wegen der jetzt typischen Erkältungszeit sei das eigentlich 15-köpfige Team nicht immer vollzählig. Die drei Gruppen mit ihren jeweiligen Kindern und Erzieherinnen werden im Zuge des Schutzes vor einer möglichen Corona-Infektion streng getrennt. Sogar das Außengelände wurde gerecht aufgeteilt. „Eine Gruppe bekommt dann die Schaukel, die anderen dürfen nur rutschen,“ bedauert Jutta Kemner diese Maßnahmen. „Sonst war es ja völlig normal, dass ein Kind aus der Igelgruppe auch mal in die Bärengruppe reinschauen durfte oder einfach draußen zusammen im Sand gebuddelt wurde.“
Auch die Erzieherinnen der einzelnen Bereiche müssen jeweils strikt unter sich bleiben. Das Abholen und Bringen der Kinder findet nur noch an der Tür statt, was für die ganz Kleinen nicht immer ohne ein paar Tränchen vonstatten geht. Und da das Trösten nun einmal nicht auf 1,50 Meter Abstand funktioniert, werden die Tränen auf dem Arm der Erzieherin getrocknet. „Während wir Erwachsenen untereinander Mund-Nasen-Schutz tragen und auf den Abstand achten, brauchen die Kinder auch mal eine Umarmung und die Mimik ihrer Betreuerinnen,“ erklärt die Kita-Leiterin.
„Wir weisen niemanden ab“
Durch die nicht immer für jeden gleich verständlichen Vorgaben des eingeschränkten Regelbetriebs sind viele Eltern verunsichert, ob sie ihren Nachwuchs in den Kindergarten bringen sollen oder nicht. Viele Kinder werden nun zuhause betreut. „Es dürfen zwar alle ihre Kinder grundsätzlich weiterhin bringen, sie sollten es aber nach Möglichkeit nicht“, formuliert es Jutta Kemner vorsichtig. „Wir weisen niemanden ab. Man muss sich eben auch immer wieder klar machen: Etwa 50 Familien mit Kindern in unserer Kita – das bedeutet auch etwa 50 sehr unterschiedliche Familien- und Arbeitssituationen. Unterm Strich sind aber alle Eltern vernünftig, bringen ihre Kinder derzeit nur, wenn es aus beruflichen oder familiären Gründen gar nicht anders geht“, betont Kemner.
Damit die Daheimgebliebenen sich aber nicht völlig ausgeschlossen fühlen, werden die Eltern wenigstens regelmäßig per E-Mail und per Post auf dem Laufenden gehalten, was in ihren Gruppen stattfindet. Dazu gibt‘s Tipps zur Beschäftigung, Spiele werden empfohlen, neue Ideen angeboten.
In der Kita selbst werden derzeit Experimente mit Eis und Schnee durchgeführt. Da wird viel ausprobiert mit Lebensmittel- oder Fingerfarbe, Saft zu Eiswürfeln eingefroren und anschließend gekostet. Und, klar, wenn es schon Schnee gibt, werden natürlich auch Schneemänner im Kita-Garten gebaut.
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