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Unkompliziert von Werther zum Corona-Impfzentrum nach Gütersloh – neues Netzwerk steht für Solidarität in Werther

Impftaxi-Fahrer stehen parat

Werther

Der Weg von Werther nach Gütersloh kann sehr weit sein, wenn man selbst nicht (mehr) Auto fährt oder unbekannte Strecken am Steuer scheut. Für den, der dann niemanden in der Nähe hat, der einen chauffiert, rückt die lang ersehnte Corona-Impfung womöglich in weite Ferne. Ein neu geknüpftes Netzwerk in Werther schafft da Abhilfe: bei Anruf Impftaxi!

Margit Brand

Einen Impftermin zu ergattern, ist das eine, einen Weg zum und durch das Impfzentrum zu finden, eine andere. Wer keine Möglichkeit hat, nach Gütersloh zu kommen, kann die Wertheraner „Impftaxi-Hotline“ anrufen. Foto: Thomas F. Starke

Wer die Nummer 0160/11 57 174 wählt, landet bei Stefan Meier, Mitarbeiter im Rathaus. Er nimmt die Wünsche nach einem Fahrservice zum und bei Bedarf auch einer Begleitung im Impfzentrum Gütersloh entgegen. In diesem ersten Gespräch geht es nicht nur um Termine, sondern auch pragmatische Dinge: Muss ein Rollator transportiert werden? Fällt das Einsteigen in einen Pkw oder in einen Bulli leichter? Geht es nur um einen Taxi-Dienst oder auch um Hilfestellung vor Ort?

Danach wird die Bitte in die Runde der Ehrenamtlichen weitergegeben, die sich bereit erklärt haben, diesen Dienst zu übernehmen. Ein großer Pool an Menschen hat sich da zusammen gefunden: Vertreter aller Wertheraner Kirchengemeinden sind dort gelistet. Außerdem mit dabei sind der BV Werther, der TuS Langenheide und der SV Häger, die es damit anderen Sportvereinen der Umgebung gleichtun. Die SG Oesterweg und die Spvgg. Steinhagen etwa bieten in ihren Orten ähnliche Hilfestellungen an.

Viele Gruppen und Privatleute bieten ihre Unterstützung an

In Werther haben sich außerdem Mitglieder des Heimatvereins Häger, des Bürgerbusvereins, der Johanniter Unfallhilfe, der Stadtführer-Gruppe sowie weitere Privatpersonen, darunter aus Politik und Verwaltung, als Fahrer angeboten.

„Die Hilfsbereitschaft wird immer größer“, freut sich Bürgermeister Veith Lemmen darüber, dass das Impftaxi mit so breiter Unterstützung ins Leben gerufen werden konnte. „Es ist Menschen, die der Risikogruppe angehören, schlicht nicht zuzumuten, nach Monaten der Vorsicht nun durch eine beschwerliche Reise ins unkalkulierbare Risiko einer Corona-Infizierung zu gehen.“

Stadt berichtet von großer Dankbarkeit

Es ist am Ende nicht auszuschließen, dass die Hilfsbereitschaft größer ist als der tatsächliche Bedarf an Hilfe. „Doch auch wenn sich nur wenige melden, hat sich der Aufwand gelohnt“, ist Stefan Meier überzeugt und erzählt von einer alten Dame, die er in den vergangenen Tagen bereits an einen Fahrer vermittelt hat. „Ihre Dankbarkeit und Freude waren einfach übergroß. Es war wunderbar, das zu erleben.“

Ähnlich sehen das die Ehrenamtlichen, die ihre Dienste angeboten haben. „Für den SV Häger ist es eine Selbstverständlichkeit, sich an dieser Aktion zu beteiligen. Denn Solidarität und der Sinn für das Gemeinwohl sind die Fundamente unseres Vereines“, sagt Georg Heeren. Eckhard Lohmann als Vorsitzender des TuS Langenheide pflichtet dem bei: „Wir sind für Sie da, wenn Sie uns brauchen. Sport verbindet – zusammen gegen Corona!“ Auch Thomas Heidemann vom BV Werther stimmt zu: „Auch wir stehen sofort für Fahrten zum Impfen bereit, weil wir das als selbstverständliche Solidarität in unserer Stadt ansehen.“ Und Silvia Mehring und Werner Glenewinkel (Evangelische Kirchengemeinde) ergänzen: „Ohne Ehrenamt ist eine Zivilgesellschaft arm und ohne Mitgefühl.“

Kirchengemeinde gründet eigens eine WhatsApp-Gruppe

Wie viele Wertheraner sich diesem Solidaritätsgedanken verbunden fühlen, zeigt beispielhaft die Meldung aus der katholischen Kirchengemeinde: Die eigens gegründete WhatsApp-Gruppe hat bereits zehn Mitglieder.

Das Angebot eines Fahr- und/oder Begleitdienstes beschränkt sich nicht nur auf die Gruppe der über 80-Jährigen, die im Moment mit einer Impfung an der Reihe ist. Auch jüngere Senioren oder Hilfebedürftige, die zu einem späteren Zeitpunkt einen Termin buchen können, sind eingeladen, sich bei Bedarf zu melden.

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