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Tipps von Werthers Umweltbeauftragter Nadine Dannhaus

So geht nachhaltiges Weihnachten

Werther

Weihnachten steckt voller Traditionen. Aber vielleicht bietet sich gerade dieses Jahr im Angesicht von Corona die Möglichkeit, hier und da etwas zu verändern, um einem anderen drohenden Unheil, der Klimakrise, Einhalt zu gebieten. Werthers Umweltbeauftragte Nadine Dannhaus hat ein paar Vorschläge für eine nachhaltige Adventszeit.

Margit Brand

Tannenbaum-Deko zum Aufessen: eine Alternative zum billigem Ramsch, der schnell im Müll landet. Foto: Lea M./pixelio.de

Der Lichterglanz

Allüberall auf den Tannenspitzen sieht man sie schon sitzen: Lichterketten erhellen fast jedes Haus. Idealerweise sind sie mit energiesparenden LED-Lämpchen bestückt. „Wer darüber nachdenkt, sich neue anzuschaffen, sollte in jedem Fall zu diesen Modellen greifen“, rät Nadine Dannhaus. Das wirkt sich positiv auf die Stromrechnung aus. Der Verbrauch ist so gering, dass manch einer den „Aus“-Schalter erst nach Weihnachten wieder betätigt. Trotzdem sei es wichtig, die Lichter beim Zubettgehen abzuschalten: „Andernfalls wird die Lichtverschmutzung noch stärker“, erinnert die Umweltberaterin an Insekten und nachtaktive Tiere, die so gestört werden. Längst gibt es Lichterketten mit Timer. Sehr praktisch - aber meist mit Batterien. „Das ist wegen des vielen Abfalls wenig umweltfreundlich“, plädiert Dannhaus für Lichterglanz aus der Steckdose.

Der Tannenbaum

Der Klassiker im Wohnzimmer ist die Nordmanntanne. „Die stammen oft aus riesigen Monokulturen im Ausland“, bemerkt Dannhaus kritisch. Sie empfiehlt, den Tannenbaum aus regionalen Kulturen zu holen, am besten aus ökologisch bewirtschafteten Mischkulturen. Aber Augen auf: „Nicht jedes Label, das nach Öko aussieht, ist es auch tatsächlich.“ Ihr Tipp: „Wer nach dem FSC-Siegel Ausschau hält, ist auf der sicheren Seite.“Früher war mehr Lametta? Auch wenn das modisch wie ökologisch nicht mehr im Trend liegt, gibt es nach Meinung von Nadine Dannhaus noch genügend Ramsch und Kitsch, der wenig nachhaltig den Baum schmückt. „Es loht sich, in hochwertige Kugeln zu investieren, die dann einige Jahre lang erfreuen“, findet sie. Und bringt außerdem natürliche Deko ins Spiel: Wichtel aus Tannenzapfen, bemalte Nüsse, Lebkuchen zum Aufessen - auch das könne sehr stimmungsvoll sein.

Die Geschenke

Nach Weihnachten sind die Abfalltonnen meist übervoll. Nicht jede Verpackung lässt sich vermeiden, wohl aber die selbstgewählte Hülle. Stoffbeutel, hübsche Geschirrhandtücher, bunte Zeitungsseiten: Mit etwas Kreativität seien viele Verpackungen zu finden, die nicht nur repräsentativ, sondern auch wiederverwertbar seien. Warum der Liebsten nicht einmal eine harte Nuss zu knacken geben, wenn man ihr einen Ring überreichen will? „Im Internet gibt es viele Anregungen“, sagt Nadine Dannhaus.

Auch bei der Auswahl der Geschenke plädiert sie dafür, möglicht vor der eigenen Haustür einzukaufen, um weite, CO2-belastete Transportwege zu vermeiden. „Und wer bestellen möchte: Womöglich bietet das ja auch der Händler vor Ort an?“, rät die Umweltberaterin, sich im Vorfeld zu informieren. Und statt in Masse in Klasse zu investieren, sei immer eine kluge Entscheidung. „Minderwertiges ist schnell kaputt. Gerade bei Spielsachen gibt‘s dann nicht nur Müll, sondern auch Tränen.“

Das Festmahl

Nadine Dannhaus liegt es fern, jemandem die Weihnachtsgans oder auch die traditionelle Heißwurst zum Kartoffelsalat madig zu machen. Aber gerade in diesem Jahr werden viele womöglich alle Feiertage mit den selben Menschen verbringen. „Das ist doch eine gute Gelegenheit, an einem der Tage einfach mal ein vegetarisches Menü zuzubereiten“, regt die Umweltberaterin an. Und was die bunten Teller angeht, die in vielen Familien zum Fest unbedingt dazu gehören, so rät sie dazu, die Süßigkeiten gezielt auszuwählen. Wie zum Beispiel fair gehandelte Schokolade, die ohne Palmöl auskommt. Wer gebrannte Mandeln liebe, solle darauf achten, dass diese nicht aus Kalifornien stammen, so der Grundwasserpegel auch ohne Monokulturen schon sinke. „Und vielleicht ist gesundes Obst zwischendurch ja auch ganz lecker.“

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