Wählergemeinschaft warnt vor Wegzug und „fehlendem Leben“ in Werther, wenn es nicht ausreichend viele Bauplätze gibt
UWG will Bebauungsplan für Süthfeld II
Werther
Wer derzeit in Werther bauen will oder überhaupt Wohneigentum sucht, hat es schwer. Immobilien- und Grundstücksangebote sind dünn gesät und preislich meist in höheren Sphären angesiedelt. Umso gespannter richtet sich der Blick auf die Zukunft der Fläche Süthfeld II. Kann hier in absehbarer Zeit Wohnbebauung entstehen, ein neues Baugebiet in Werthers Südosten wachsen?
Mit dieser Frage befasst sich einmal mehr die Politik am kommenden Dienstag, 2. März. Nach jahrelangem Für und Wider in Sachen Süthfeld II soll der Ausschuss für Planen, Bauen und Stadtentwicklung nun über den Grundsatzbeschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans entscheiden.
Treibende Kraft war erneut die UWG; sie hatte bereits im August 2020 – noch in der alten Rats- und Ausschussbesetzung – den Antrag gestellt, die Aufstellung eines Bebauungsplans zu beschließen. Denn die Blotenberg-Planung ist auf der Zielgeraden, und im kleinen Baugebiet Weinhorst in Häger sind die nur etwa zehn Grundstücke längst vergeben. Auch die Bedenken hinsichtlich einer übermäßigen Verkehrsbelastung im Süthfeld II hatte zumindest Sören Stock von der Ingenieurgruppe IVV versucht, zu entschärfen, als er der Politik vor eineinhalb Jahren Studien zum möglichen Baugebiet vorstellte. Angesichts hoher Nachfrage nach Wohnbauland hatte ihn der Bau- und Planungsausschuss seinerzeit mit der Erstellung eines Verkehrsgutachtens beauftragt. Stocks Fazit: Die Verkehrsbelastungen wären „stadtverträglich und umweltverträglich“.
Es geht um etwa zehn Hektar
Höchste Zeit also aus Sicht der UWG, konkreter an die Sache heranzugehen. Die in Frage kommende Fläche Süthfeld II ist etwa zehn Hektar groß und liegt sehr stadtnah. Sie wird von der Schloßstraße im Norden, westlich von der Walterstraße, im Süden durch die Straße Zur Mehrwiese und im Osten durch die Bransheide begrenzt. „Die Verfügbarkeit von Wohnbauflächen war in den letzten Jahren in Werther bereits mehr als eingeschränkt“, heißt es in der Begründung des UWG-Antrags. „Über viele Monate hatte die Stadt selbst keine einzige Fläche für Wohnbebauung im Angebot. Demgegenüber gibt es viele Bauwillige aus Werther und viele Menschen, die von außerhalb kommen und in Werther bauen möchten.“ Ihnen keine Fläche anbieten zu können, bringe „für alle Beteiligten große negative Folgen mit sich“: Menschen würden Werther verlassen, in anderen Orten leben und einkaufen, Steuern bezahlen und ihre Kinder zur Schule oder Kita schicken – „mit den Folgen: weniger Einwohner, fehlendes Leben, fehlende Kaufkraft, nicht ausgelastete Infrastruktur, weniger Steuern. Dem muss unbedingt ohne Zeitverlust entgegen gesteuert werden!“, betont die UWG. „Die Geschichte des ersten Abschnittes im Süthfeld hat gezeigt, dass man sich mit so einem Verfahren zehn Jahre lang aufhalten kann“, erinnert UWG-Fraktionsvorsitzender und Ratsherr Uwe Gehring.
Auch die CDU-Fraktion hatte am 2. Januar 2021 den Antrag zur Aufstellung eines Bebauungsplans für das Süthfeld II gestellt. „Wir sind uns mit der CDU und auch mit der FDP/den Freien schon sehr nah in diesem Ziel“, sagt Uwe Gehring. Gerade bei einer solchen Entscheidung sei es wichtig, dass fraktionsübergreifend möglichst viele in Ausschuss und Rat zustimmten.
Zuerst Verkaufsabsicht der jetzigen Flächeneigentümer klären
„Wir zielen darauf ab, die Überplanung des nördlichen Teils des Areals ins Auge zufassen; es muss ja nicht gleich die ganze Fläche sein. Aber im Bereich Walterstraße und Schloßstraße sollte man jetzt schon konkreter werden“, sagt Gehring. Erst einmal gehe es allerdings darum, dort die Verfügbarkeit der jetzigen Ackerflächen zu prüfen. „Im vergangenen Jahr ließen die Eigentümer durchblicken, dass sie wohl verkaufen würden.“
Das Süthfeld II als nächstes Baugebiet anzugehen, sei naheliegend, findet der UWG-Chef: „Von dort ist fast alles zu Fuß erreichbar: die Wertheraner Innenstadt mit ihren Einkaufsmöglichkeiten, die Stadtbibliothek, die Schulen und Kindertagesstätten“, zählt er auf. Und Gehring betont noch einmal, dass es nicht darum gehe, „alles zuzupflastern“: „Wir wollen das Baugebiet Süthfeld II als ein ökologisches Vorzeigegebiet entwickeln, mit Niedrigenergiehäusern samt Regenwassernutzung.“ Er verweist dabei auf die Bebauung im Süthfeld I, beispielsweise mit den Rigolen (Auffangbecken, die das Regenwasser aufnehmen und versickern).
Die öffentliche Ausschusssitzung am kommenden Dienstag, 2. März, beginnt um 18 Uhr im evangelischen Gemeindesaal, Alte Bielefelder Straße 21.
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