Blutdruckmessen, Medikamentenberatung, Inhalationshilfe
Apotheken im Kreis Herford erweitern Angebot
Herford
Die Apotheken im Kreis Herford bieten künftig neue Dienstleistungen an: Unter anderem beraten sie jetzt auch bei Polymedikation, also der Einnahme verschiedener Arzneien, oder Patienten mit Spenderorganen.
Von der Abgabe von Medikamenten über Schutzimpfungen bis hin zur Beratung bei verschiedensten Beschwerden – die Apotheken vor Ort sind oftmals die erste Anlaufstelle in Gesundheitsfragen. Jetzt haben Patientinnen und Patienten Anspruch auf fünf weitere Dienstleistungen aus ihrer Apotheke. Grundlage ist das sogenannte Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz.
„Ziel ist es, damit die Sicherheit in der Arzneimittelversorgung und damit auch die Gesundheitsversorgung insgesamt weiter zu stärken und zu verbessern“, sagt Apotheker Heinz-Peter Wittmann, Sprecher der Apothekerschaft im Kreis Herford. Die Kosten für die einzelnen Leistungen übernehme die Krankenkasse.
Konkret geht es um folgende fünf Angebote für bestimmte Personengruppen: Wer fünf oder mehr Medikamente gleichzeitig einnimmt, kann sich von nun an umfassend in der Apotheke beraten und vor allem auch die gesamte Kombination der Arzneimittel prüfen lassen. „Das ist zum Beispiel interessant für diejenigen, die Präparate von unterschiedlichen Ärzten verordnet bekommen haben“, erklärt Wittmann.
Passen die Medikamente zueinander?
„Wir in der Apotheke schauen dann, ob die verschriebenen Medikamente bestmöglich zueinander passen, damit es nicht zu unerwünschten Neben- oder Wechselwirkungen kommt.“ Eine Dienstleistung, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels besonders relevant ist: „Vor allem immer mehr ältere Menschen nehmen immer mehr Präparate gleichzeitig ein“, so der Apotheker.
„Und Patientinnen und Patienten, die mehr als drei Arzneimittel einnehmen, haben im Schnitt über sechs sogenannte arzneimittelbezogene Probleme – und die sind nicht immer harmlos, ganz im Gegenteil.“ Die Beratung durch die Apotheke könne damit einen großen Beitrag zum Erfolg der Therapie und der Lebensqualität leisten.
Ein weiteres Angebot richtet sich an Patientinnen und Patienten ab einem Alter von sechs Jahren, die aufgrund einer Atemwegserkrankung ihre Medikamente mittels Inhalator einnehmen müssen. Das ist nämlich nicht so einfach, wie es den Anschein haben mag. Wie funktioniert das medizinische Gerät? Worauf muss ich bei der Nutzung besonders achten? „Die Apothekenteams zeigen und erläutern zum Beispiel mit einem Demogerät und anderen Anschauungsmaterialien die korrekte Inhalationstechnik“, führt Heinz-Peter Wittmann aus.
Hilfe bei Spenderorgan
Speziell ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker begleiten im Rahmen der neuen Dienstleistungen künftig außerdem Personen, die ein Spenderorgan bekommen haben. „Viele Empfängerinnen und Empfänger von Spenderorganen müssen Immunsuppressiva einnehmen, damit ihr Körper das fremde Organ nicht abstößt“, erklärt Wittmann.
Auch Krebserkrankte, die im Rahmen ihrer Therapie orale Anti-Tumormittel erhalten, haben ab sofort Anspruch auf eine pharmazeutische Betreuung durch die Apotheke. Heinz-Peter Wittmann: „Dadurch ist die Chance deutlich höher, dass arzneimittelbezogene Probleme bei der Therapie bemerkt und behoben werden können.“
Alle Patientinnen und Patienten, die mindestens einen Blutdrucksenker einnehmen, können ab sofort ihren Blutdruck durch die Apotheke überwachen lassen. „Eine regelmäßige, sorgfältige Messung und Erfassung der Werte ist sehr wichtig, damit die Therapie gegen den Bluthochdruck positiv verläuft und ansonsten bei Bedarf angepasst werden kann“, sagt Heinz-Peter Wittmann. Einmal im Jahr werde die Messung vorgenommen; wenn sich etwas an den verschriebenen Arzneimitteln ändere, auch eher.
Krankenkassen zahlen
Patientinnen und Patienten, die eine oder mehrere Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollen, können sich an ihre Apotheke wenden. Im Vorfeld seien nur einige Formalitäten zu erledigen: „Wir benötigen z. B. Unterschriften, damit wir die Dienstleistung auch ordnungsgemäß mit den Krankenkassen abrechnen können. Diese übernehmen die Kosten“, erklärt Wittmann.
Schon jetzt böten manche Apotheken die neuen Dienstleistungen an, einige Apothekenteams stecken indes noch in den Vorbereitungen: „Für die Angebote sind zum Teil spezielle Fort- und Weiterbildungen erforderlich. Daher können noch nicht alle Apotheken die neuen Dienstleistungen anbieten“, erklärt Apotheker Wittmann.
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