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Michael Könkers Wendebank in Genf ausgezeichnet – bald bei der »Höhle der Löwen«?

Bünder heimst Erfinderpreise ein

Bünde/Genf (WB). Seine Wendebank war einer der Hingucker der jüngsten Internationalen Erfindermesse in Genf: Gleich zwei Auszeichnungen hat Michael Könker (49) aus der Schweiz mit zurück nach Bünde gebracht. Mit seinem praktischen Sitzmöbel will er nun endlich durchstarten.

Daniel Salmon

Zwei Exemplare seiner patentierten Wendebank wird Michael Könker nun in die USA verschicken. Foto: Lutz Weil

»Die Jury war von dem Produkt begeistert – und die Besucher auch«, sagt der Inhaber einer Maurerfirma im Stadtteil Muckum. Neben einer Goldmedaille für seine Bank »Made in Bünde« erhielt er sogar den Ehrenpreis der Ausrichterstadt für sein Produkt. »Das hat sonst kein anderer bekommen«, sagt er.

Insgesamt 800 Aussteller aus aller Welt hatten ihre Erfindungen bei der Veranstaltung vom 10. bis zum 14 April präsentiert. Für Könker war es auch eine gute Gelegenheit, wichtige Kontakte zu knüpfen. Zur Ansicht wird er zwei Exemplare demnächst unter anderem in die USA verschicken. »Und eine habe ich an einen deutschen Unternehmer verkauft, der sie in seiner Heimatstadt als so genannte Anhalterbank aufstellen lassen will.«

So funktioniert die Wendebank

Das Prinzip der Wendebank ist einfach: Sitzfläche und Rückenlehne drehen sich automatisch nach unten, wenn niemand draufsitzt. Wer sich für ein Päuschen ausruhen will, kann Sitz und Lehne einfach hochklappen.

Der Geistesblitz für seine Erfindung war Michael Könker 2015 beim Gassigehen mit seinem Mischlingsrüden Ben gekommen. »Wir waren am Vogelsee unterwegs, kurz zuvor hatte es geregnet. Ben war zum Schwimmen in den Teich gesprungen. Und ich habe mich geärgert, weil die Sitzbänke um das Gewässer herum entweder kaputt, nass oder völlig verdreckt waren«, erinnert sich der 49-Jährige. Und plötzlich kam ihm die Idee für seine Wendebank.

Wieder Zuhause fertigte er eine Zeichnung an. Kurz darauf entstand der erste Prototyp und noch im Frühjahr ließ er sich die Wendebank patentieren. »Freiluftsitzmöbel« ist auf der Urkunde für die Eintragung des Gebrauchsmusters noch recht nüchtern vermerkt. Die spätere Bezeichnung – sie ist ebenfalls geschützt – ließ sich Könkers Medienberater einfallen.

Bei »Höhle der Löwen« beworben

»Ergonomisch, rückenschonend und pflegeleicht. Die Sitzflächen werden auch bei Regen nicht nass und die Bank stellt sich auf ihren jeweiligen Benutzer ein«, fasst Könker die Vorteile der mittlerweile sogar GS-zertifizierten Sitzgelegenheit zusammen. Der Rahmen der Bank besteht aus Edelstahl, für die beweglichen Lehnen und Sitzflächen können verschiedene hochwertige Hölzer verwendet werden – aber nicht nur. »Die können auch aus dem umweltschonenden Kunststoff Resysta gefertigt werden. Dieser besteht zu einem Großteil aus Reishülsen. Diese Variante kam in Genf sehr gut an«, sagt der Handwerker.

In mehr als 20 verschiedenen Designs und unterschiedlichen Größen bietet Könker die Wendebank an. Unter anderem am Ärztehaus am Bünder Nordring hat er ein Sitzmöbel platziert, das er in regelmäßigen Abständen gegen ein anderes Modell austauscht. Dank Serienproduktion konnte er die Preise mittlerweile drücken. Im öffentlichen Raum findet man die Bänke aber eher selten. Zu seinen Kunden zählen derzeit noch vor allem Privatleute.

»Ich bin Quereinsteiger in der Möbelbranche und mein Maurergeschäft ist ein Vollzeitjob, um den ich mich vorrangig kümmere«, sagt Könker. Daher ist er auf der Suche nach Lizenznehmern und Vertriebspartnern für sein innovatives Produkt, um die Vermarktung professionell voranzubringen. Und vielleicht könnte er dabei bald in der VOX-Gründer-Show »Die Höhle der Löwen« fündig werden. »Ich habe mich zumindest für die Sendung beworben«, sagt der Erfinder.

Weitere Auszeichnungen

Schon vor seinem Trip zur Genfer Erfindermesse hatte Michael Könker mit seiner Wendebank unter dem Slogan »sicher sauber sitzen« Auszeichnungen eingeheimst. Unter anderem beim »Tag der Ideen« auf der Hannover-Messe 2018. »Da habe ich einen zweiten Platz belegt«, erinnert sich der Bünder. Aber das möglicherweise schönste Lob hatte er von ganz anderer Stelle erhalten, als er jüngst am Niendorfer Hafen ein Exemplar seines Sitzmöbels aufgestellt hatte. »Eine 92-jährige Dame hatte sich darauf gesetzt, mich angelächelt und gesagt: ›Wenn ich hier drauf sitze, tut mir einmal nichts weh‹«, sagt Könker.

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