Experte erklärt, warum es trotz erster Impfung zu Corona-Ausbruch kommen konnte
Drei Todesfälle im Simeonsstift in Vlotho
Vlotho (WB)
Im Alten- und Pflegeheim Simeonsstift in Vlotho sind mehrere Bewohner und Mitarbeiter mit Corona infiziert. Drei Bewohner sind verstorben. Vor wenigen Tagen hatten die ersten Impfungen stattgefunden. Professor Dr. Theodor Windhorst erklärt, warum es trotzdem zu dem Ausbruch kommen konnte.
An den vergangenen Tagen hat es im Kreis Herford mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Vier der mit Corona Verstorbenen haben zuletzt in Vlotho gelebt, drei von ihnen im Simeonsstift. In dem Alten- und Pflegeheim gibt es derzeit 17 bestätigte Infektionen: Nach Angaben des Evangelischen Johanneswerkes handelt es sich dabei um zehn Bewohner und sieben Mitarbeiter.
Acht Bewohner, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, leben in einer Wohngruppe. Zwei weitere Bewohner seien für die Zeit ihrer Infektion in diese Wohngruppe umgezogen. Diese Maßnahme solle eine größtmögliche Kontaktvermeidung zu anderen Bewohnern im Haus sicherstellen. Zehn Mitarbeiter befinden sich derzeit in Quarantäne, fünf von ihnen seien bereits wieder negativ getestet worden.
Am 9. Januar hatten insgesamt 83 Bewohner sowie 67 Mitarbeiter ihre erste Corona-Impfung erhalten. „Ein großer Teil der Betroffenen war vorab geimpft worden“, berichtet Hanna Paßlick vom Evangelischen Johanneswerk.
Wieso konnte es trotz einer Impfung zu den Todesfällen kommen? Professor Dr. Theodor Windhorst, Leiter des Bielefelder Impfzentrums, weist darauf hin, dass der volle Impfschutz erst eine Woche nach der zweiten Impfung vorhanden ist. Keinesfalls jedoch schon wenige Tage nach der ersten Impfung: „Solange müssen ein Mundschutz getragen und alle AHAL-Regeln eingehalten werden.“ Ganz wichtig: Nach den vorliegenden Studien und Beobachtungen gebe es keine Hinweise auf kausale Zusammenhänge zwischen Impfungen und Todesfällen. Denkbar sei in solchen Fällen vielmehr, dass es bereits vor der ersten Impfung zu einer Infektion gekommen sein könnte, die dann in Zusammenhang mit einer erheblichen Verschlechterung der Grunderkrankungen zum Tod mit Corona geführt habe.
Am Dienstag wurden im Kreis Herford 63 neue Corona-Infektionen verzeichnet, am Mittwoch 59. In Vlotho hat sich die Zahl der Infizierten binnen eines Tages von 41 auf 44 erhöht, als genesen in Vlotho gelten aktuell 252 Personen. Der Inzidenzwert im Kreis lag an den vergangenen beiden Tagen unverändert bei 116,1. Inzidenzwerte für die einzelnen Gemeinden werden im Kreis Herford anders als zum Beispiel im Kreis Minden-Lübbecke nicht gesondert ausgewiesen.
Die Zahl der vom Kreis Herford gemeldeten Toten, die mit oder an Corona verstorben sind, hat sich am Dienstag um vier und am Mittwoch um drei weitere Fälle erhöht. Unter diesen Toten sind eine 71-jährige und eine 89-jährige Frau aus dem Simeonsstift sowie ein 67-jähriger Mann aus Vlotho, der nicht im Stift gelebt hat. Seit Beginn der Pandemie sind bisher 97 Personen verstorben. „Davon 87 an und 10 mit Corona“, sagt Petra Scholz, Pressesprecherin des Kreises Herford.
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