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Viele Paare sagen Hochzeitsfest ab – „Wir hatten 100 Gäste eingeladen“

Feier nur noch zu zehnt erlaubt

Bünde/Rödinghausen (WB). Und plötzlich darf nur noch mit zehn Personen gefeiert werden – diese Regelung gilt, seit der Kreis Herford zum Corona-Risiko-Gebiet erklärt wurde. Vor allem Hochzeitspaare, die an diesem und oder den nächsten Wochenenden feiern wollten, müssen die Planung zum „schönsten Tag im Leben“ über den Haufen werfen.

Kathrin Weege

Wer in diesen Tagen seine Hochzeit feiern wollte, für den hatte Corona eine böse Überraschung parat: Wegen steigender Infektionszahlen – der Kreis Herford ist seit Donnerstag Risikogebiet – darf nur im kleinsten Kreis gefeiert werden. Foto: dpa

Ein Hochzeitspaar erzählt

Eigentlich wollten sie an diesem Wochenende groß bei Brüngers Landwirtschaft in Rödinghausen mit knapp 100 Leuten ihre Hochzeit feiern. Das Paar aus Bünde, das namentlich nicht in der Zeitung genannt werden möchte, wusste, dass der Termin in Coronazeiten unsicher ist. „Während alle anderen ihre Hochzeiten schon abgesagt hatten, haben wir es noch auf uns zukommen lassen“, erzählt die 26-Jährige. Als vor einigen Wochen feststand, dass nur noch im Kreise von 50 Personen gefeiert werden darf, entschied sich das Paar am 11. Oktober, das Fest abzublasen.

„Wir haben eine WhatsApp-Gruppe gemacht. Alle waren verständnisvoll. Einige waren vielleicht sogar erleichtert, dass ihnen die Entscheidung abgenommen wurde, wegen Corona selber abzusagen“, meint die Braut, die sich am 4. April mit ihrem Mann (34) das Ja-Wort beim Standesamt gegeben hatte. „Wir waren da nur zu zweit mit der Standesbeamtin. Das war aber unabhängig von Corona vorher schon so geplant“, sagt die 26-Jährige. Sie und ihr Mann sehen die Absage der Feier eher entspannt: „Man kann es jetzt eh nicht ändern. Wir haben bereits einen neuen Termin ausgemacht: Vatertag 2021. Hoffentlich klappt’s dann!“

Hochzeitslocation

Nicht nur für die Brautleute sind die Hochzeiten seit der Corona-Krise kaum planbar geworden. Gleiches gilt für die Gastronomie. „Wir stehen im ständigen Austausch mit den Paaren, weil sich immer wieder etwas ändert“, sagt Robin Jürging, Betreiber von Brüngers Landwirtschaft in Rödinghausen – in der Region einer der beliebten Orte für Hochzeiten oder Familienfeiern. Dass der Kreis Herford nun die 50er Marke beim Inzidenzwert überschritten hat, das verändere für ihn nicht mehr allzu viel. „Schon seit ein paar Wochen gilt die 50-Personen-Regelung. Einige haben da bereits ihre Veranstaltungen abgesagt“, sagt Jürging.

Nun dürfen allerdings nur noch zehn Personen gemeinsam feiern. Das sei gerade mal eine Art standesamtliches Essen. Feste Öffnungszeiten gibt es bei Brüngers nicht – es ist eine reine Veranstaltungslocation, die jederzeit gebucht werden kann und über einen kleinen Hotelbetrieb mit aktuell fünf Doppelzimmern verfügt. „Veranstaltungen bieten wir erst ab 20 Personen an“, zeigt Jürging das Dilemma auf.

Zuletzt sei sein Betrieb schon wieder ganz gut ausgelastet gewesen. Jürging: „Im September durften 150 Personen zusammen feiern. Da konnte man etwas aufatmen.“ Für die nächste Zeit seien nahezu alle Veranstaltungen abgesagt worden. „Für dieses Wochenende war noch eine Taufe geplant. Es sollte nur eine kleine Runde werden – aber eben mehr als zehn Leute. Die Familie feiert nun in Niedersachsen, wo trotz Corona-Lage noch etwas andere Möglichkeiten bestehen. Schließlich sind wir hier direkt an der Landesgrenze“, sagt Jürging. Besonders bitter sei die Lage für ein Paar, das bereits im Frühjahr seine Hochzeitsfeier verschieben musste – auf Ende November. „Und nun ist wieder alles unsicher“, sagt Jürging, der aktuell immer nur auf kurze Sicht plant.

Standesamt

Wer in diesen Tagen in Bünde heiratet, für den gilt, dass zehn Personen – das Brautpaar und acht weitere – plus der Standesbeamte bei der Trauung anwesend sein dürfen. „Diese Regelung gilt schon ein paar Wochen. Wir wissen, dass sich jeder Zeit etwas daran ändern kann – wenn die Infektionszahlen weiter steigen“, heißt es aus dem Bünder Standesamt. Für das Brautpaar sei die Maskenpflicht aufgehoben, die anderen Personen aus der Hochzeitsgesellschaft müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.

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