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Fraktionschefin Stefanie Janßen-Rickmann weist auf ökologische Bedeutung hin

Grüne wollen Grünfläche erhalten

Bünde  (WB/hr). Richtungswechsel bei den Bünder Grünen: Hatten sie noch 2017 dafür gestimmt, dass auf einer nicht genutzten Teilfläche des Feldmark-Friedhofes bis zu 60 Wohnungen – darunter auch Sozialwohnungen – entstehen, wollen sie dieses Areal nun als Grünfläche erhalten.

An einem Ortstermin auf dem Gelände des Feldmark-Friedhofes in Bünde nahmen etwa 80 Personen teil, darunter Anwohner und Naturschützer. Foto: Hilko Raske

Einen entsprechenden Antrag hat Fraktionschefin Stefanie Janßen-Rickmann nun an Bürgermeister Wolfgang Koch geschickt. Konkret wird die Rückholung des Aufstellungsbeschlusses „Bebauungsplan Gemarkung Bünde Nr. 42 Bereich zwischen Herforder Straße und Feldmarkfriedhof“ in den Rat gefordert. Das Stadtparlament soll dann beschließen, dass das parkähnliche Areal als Grünfläche ausgewiesen wird, so die Grünen.

„Im Frühjahr 2017 wurde uns mitgeteilt, dass dieser Platz dringend benötigt wird, um 60 Sozialwohnungen zu schaffen. Die Entscheidung wurde ohne Beteiligung der Anwohner und im beschleunigten Verfahren durchgeführt, da dringend sozialer Wohnungsbau erforderlich sei“, hält Janßen-Rickmann in der Begründung des Antrages fest. Inzwischen seien mehr als drei Jahre vergangen, was im Widerspruch zu dem damals geschilderten dringenden Bedarf stehe. „Das Konzept Wohnen ist aus dem Jahr 2014. Sind die Zahlen noch aktuell?“, fragt die Kommunalpolitikerin.

Auf dem Grundstück würden ökologisch wertvolle Bäume und Pflanzen stehen. Im Rahmen der Klimaanpassung sorgten die Bäume und Hecken für Schatten und Verdunstungskühle. „Auch wenn der Architektenwettbewerb eine größtmögliche Schonung einzelner Bäume oder Heckenstrukturen fordern sollte, so wird dennoch durch einen Wohnungsbau eine Vielzahl der Bäume und Hecken nicht überleben“, sagt die Fraktionschefin der Grünen

Von Anliegern – darunter Bewohner eines benachbarten Seniorenheims – werde die Grünfläche gern genutzt und biete kostenlose Naherholung, welche in der wärmeren Zukunft noch nötiger sein werde.

Bevor eine weitere Fläche versiegelt werde und wertvolles Grün und große Bäume für immer verschwinden würden, sollte geprüft werden, wie hoch der Bedarf an Sozialwohnungen und an bezahlbarem Wohnraum in Bünde tatsächlich seien, fordert Janßen-Rickmann.

Ein auf diese Weise genau festgestellter Bedarf an zusätzlichen Sozialwohnungen sei dann aus ökologischer und sozialer Sicht nicht durch eine Bebauung einer der größten parkähnlichen Grünflächen in Bünde, sondern vielmehr durch Sanierung von Bestandsbauten (darunter Bima-Häuser), Bebauung von Baulücken und bereits versiegelten Bereichen, Förderung von Wohnprojekten (gemeinschaftliches Wohnen von Jung und Alt) und aufstockende Wohnbebauung auf Flachdächern zu erreichen. „Die Stadtverwaltung ist hier gefordert, kreativ und engagiert auch auf private Eigentümer zuzugehen und gemeinsame Lösungen voranzutreiben“, so Janßen-Rickmann.

Auf die ökologischen Folgen der geplanten Bebauung hatte der Naturschutzbund (Nabu) hingewiesen. An einem Ortstermin am 9. Juli hatten etwa 80 Anwohner und Naturschützer, aber auch Kommunalpolitiker teilgenommen.

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