Vier Tierbabys hocken in Melle zwischen den toten Körpern
Wer tötet acht Katzen und lässt Kätzchen zurück?
Melle/Bünde
Acht Katzen liegen tot auf einem Haufen. Zwischen ihnen hocken vier wenige Wochen alte Kitten. Sie leben! Diesen grausigen Fund macht eine Spaziergängerin, als sie am Montagnachmittag mit ihren Hunden im Pastorenweg in Melle Gassi geht. Sie sichert die Katzenwelpen und informiert sofort das Meller Tierheim.
Als die Mitarbeiter am Fundort in der Nähe eines Windrades in Bündes Nachbarstadt ankommen, sehen sie die toten Tiere im hohen Gras in einem Graben liegen. Ohne Weiteres wären sie dort gar nicht zu entdecken gewesen. Die Hunde der Spaziergängerin hatten angeschlagen und die Frau zu der Stelle geführt.
„Die Körper der acht Katzen waren steif. Einer hing die Zunge aus dem Mäulchen, sie hatte Blut im Gesicht. Diese acht Tiere sind keines natürlichen Todes gestorben“, ist sich Panela Opitz, Sprecherin des Tier- und Naturschutzvereins Melle, sicher. Warum die vier Kitten das Massaker überlebten, da können die Tierschützer nur mutmaßen: „Wurde der Täter gestört und musste deshalb weitere Tötungen unterlassen?“
Den vier Kitten geht es den Umständen entsprechend gut. Sie sind nun im Tierheim in Melle untergebracht. „Sie waren ausgehungert. Viel länger hätten sie dort alleine nicht überlebt“, ist sich Opitz sicher. Die Vorstellung, dass sie wohl stundenlang zwischen den erkaltenden Körpern saßen, sei einfach nur schrecklich. Im Tierschutz erlebe man oft schlimme Dinge – so etwas Grausames habe sie aber noch nie gesehen. Im Quarantänebereich des Tierheims blicken die vier Kitten den Menschen mit ihren großen Augen entgegen. „Sie sind aufgeschlossen und kommen auf uns zu. Es ist davon auszugehen, dass sie den Kontakt mit dem Menschen kennen“, meint Opitz.
Anzeige bei der Polizei
Den Vorfall haben die Tierschützer direkt der Polizei gemeldet. Auch am Donnerstag waren sie wieder bei den Beamten, um Weiteres zu besprechen. Die Leichname der getöteten Katzen hat das Veterinäramt gesichert. „Sie sind eingefroren worden, damit die Spuren erhalten bleiben“, erklärt Opitz. So sie später auch noch eine Obduktion möglich. Dass die Tiere eine Krankheit hatten und deshalb verstarben, das hält Panela Opitz für ausgeschlossen. „Dann wären ja nicht alle zum selben Zeitpunkt verendet und hätten dann entsprechend unterschiedliche Verwesungserscheinungen.“
Tiere waren gechipt
Die beiden toten erwachsenen Tiere waren sogar gechipt, allerdings wurde kein Besitzer registriert. Es handelt sich um zwei Mutterkatzen (Grautiger und Grautiger mit weißen Abzeichen) mit den Chip-Nummern 276 098 108 370 522 und 276 098 108 369 907. Die weiteren toten Tiere waren Kitten.
Hinweise erbeten
Die Tierschützer fragen: Vermisst jemand seine Katzen? Oder weiß jemand, wo plötzlich gleich eine ganze Menge Katzen verschwunden sind? Oder hat jemand etwas zum besagten Zeitpunkt beobachtet? Gefunden wurden die Tiere Montagnachmittag. Da die Spaziergängerin mit ihren Hunden täglich auf dieser Strecke unterwegs ist und die Tiere am Vortag nicht angeschlagen haben, dürfte sich die Tat zwischen Sonntag und Montag ereignet haben. Zeugen werden gebeten, sich ans Tierheim Melle zu wenden, das Hinweise auch vertraulich entgegennimmt:
Telefon 05422/71 93 oder per E-Mail [email protected]