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Trotz Corona: DRK-Kreisverband Herford-Land hat erstmals seit 2015 die 4000er-Marke geknackt

So viele Blutspender wie lange nicht

Bünde (WB)

Weniger Spendentermine, trotzdem mehr Spender: Ausgerechnet in Zeiten von Corona hat der DRK-Kreisverband Herford-Land im vergangenen Jahr erstmals seit 2015 wieder mehr als 4000 Menschen zum Blutspenden bewegt.

Daniel Salmon

Mehr als 2000 Liter Blut haben Bürger 2020 bei Aktionen des DRK-Kreisverbandes Herford-Land gespendet. Foto: Bernd Wüstneck/dpa

„Das ist erfreulich, zumal in anderen Regionen wie im Ruhrgebiet deutlich weniger Menschen gespendet haben. Dort sind viele Termine ausgefallen, weil in den Spendenlokalen Hygiene- und Abstandsregeln nicht eingehalten werden konnten“, sagt Stephan Kottmann vom DRK-Blutspendedienst West. Er ergänzt: „Die ländlichen Regionen sind sozusagen für die Städte in die Bresche gesprungen.“

4013 Männer und Frauen ließen sich bei 64 Terminen in den acht Kommunen, die dem Kreisverband angehören, jeweils einen halben Liter Blut abzapfen. „Und darunter waren sogar 423 Erstspender“, betont Kreisrotkreuzleiter Sven Kampeter.

Dabei waren auch zwischen Vlotho und Rödinghausen immerhin sieben Spendetermine coronabedingt ausgefallen. „Und es wären vielleicht noch mehr geworden. Aber die Kommunen haben uns bei der Suche nach geeigneten Räumen unterstützt, wenn in den eigentlichen Spendenlokalen Abstände nicht eingehalten werden konnten“, sagt Stephan Kottmann. So fanden die Termine in Löhne nicht wie sonst üblich in der AWO-Tagesstätte am Kreuzkamp sondern in der Bertolt-Brecht-Gesamtschule statt.

Für die logistischen Abläufe der Spendenaktionen stellte das Corona-Jahr 2020 eine Zäsur dar. „Ab März haben wir überlegt, wie wir die Termine im Einklang mit den Pandemieeinschränkungen stattfinden lassen und auch das Besucheraufkommen entzerren können“, sagt Kottmann. Daher habe das DRK ein Anmeldeverfahren eingeführt.

Wer spenden möchte registriert sich per Telefon, auf einer Internetseite oder per Smartphone-App und bekommt einen verbindlichen Termin. „Das ist sehr gut angenommen worden. So hat sich der Aufenthalt der Leute im Spendenlokal von zuvor eine Stunde sogar auf im Schnitt 35 Minuten reduziert. Und auch die sonst langen Wartezeiten haben sich drastisch reduziert Wenn die Pandemie mal vorüber ist, werden wir diese Methode auf jeden Fall beibehalten.“, berichtet Sven Kampeter.

Eine weitere Maßnahme sei gewesen, bei potenziellen Spendern zunächst vor dem Einlass ins Lokal Fieber zu messen. „Außerdem fragen wir mögliche Corona-Symptome ab und wollen wissen, ob die Leute kurz zuvor möglicherweise in Risikogebieten waren“, erläutert der DRK-Kreisleiter. Dass es im Anschluss an die Blutspende nicht wie sonst einen Imbiss beim Roten Kreuz gibt, sondern für jeden Spender ein Lunch-Paket zum Mitnehmen, ist eine weitere Umstellung.

Doch all das begründet noch nicht, warum die Spenderzahl seit fünf Jahren erstmals wieder die 4000er-Marke geknackt hat. Stephan Kottmann wagt einen Erklärungsversuch: „Außer der Möglichkeit, Blut zu spenden, gibt es für die Bürger aktuell kaum Möglichkeiten, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Diese neu entdeckte Hilfsbereitschaft und auch die viele Zeit, die nun gefüllt werden muss, spielen sicher eine große Rolle.“

Was den Verantwortlichen aufgefallen ist: Vermehrt besuchen auch jüngere Menschen die Termine und spenden Blut. Bei Spendenaktionen in Bünde habe sich die Teilnehmerzahl von 80 in Vor-Corona-Zeiten im Schnitt auf 92 erhöht.

Um das erreichte Niveau zu halten, will der DRK-Kreisverband Herford-Land seine Aktivitäten in dieser Richtung künftig ausweiten. „So werden wir künftig auch wieder Blutspendetermine bei Unternehmen anbieten. Mit einigen Betrieben stehen wir bereits im engen Austausch. Wir fahren dann zu den Firmen und deren Mitarbeiter können vor Ort Blut spenden“, erklärt Sven Kampeter. Im Nachbarkreis Minden-Lübbecke ist eine solche Aktion beim Unternehmen Gauselmann bereits auf gute Resonanz gestoßen.

Gesundheitscheck inklusive

15.000 Blutkonserven werden bundesweit pro Tag benötigt. Spenden darf, wer mindestens 18 Jahre alt ist, mindestens 50 Kilo wiegt und sich gesund fühlt. Das Höchstalter für die Spende beim Blutspendedienst West beträgt 75 Jahre. „Erstspender dürfen maximal 68 Jahre alt sein“, sagt Sven Kampeter. Er ergänzt: „Bei der Spende ist auch so etwas wie ein Gesundheitscheck inklusive, weil das gespendete Blut ja auch im Labor auf eine Reihe von Infektionskrankheiten untersucht wird.“ Sollten bei der Untersuchung etwaige auffällige Befunde entdeckt werden, wird der Blutspender informiert.Derzeit sucht das DRK verstärkt jüngere Menschen bis 50 Jahre, die sich bei den Blutspende-Teams im Kreisverband Herford-Land ehrenamtlich engagieren wollen. Infos aufwww.drk-herford-land.de

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