Mit Mietreduzierungen sollen zehn innerstädtische Leerstände für Gewerbetreibende attraktiv gemacht werden
Stadt gibt Starthilfe
Bünde (WB)
Internetshopping, demografischer Wandel und jetzt die Coronapandemie – das sind nur einige der Faktoren, die dem stationären Einzelhandel in den vergangenen Jahren zugesetzt haben. Die Folge: Nahezu alle Innenstädte haben zunehmend mit Leerständen zu kämpfen. Bünde ist da keine Ausnahme.
Obwohl mit einem attraktiven Branchenmix und vielen inhabergeführten Geschäften noch verhältnismäßig gut aufgestellt, sind auch hier leere Schaufenster im Zentrum zu finden. Bei vielen Leerständen entlang der Esch- und Bahnhofstraße könnten sich aber bald schon wieder die Türen für Kunden und Gäste öffnen. Möglich werden soll dies mithilfe des „Sofortprogramms zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Gut 40 Millionen Euro an Fördermitteln stellt das NRW-Heimatministerium dafür noch in diesem Jahr für insgesamt 129 Kommunen bereit. Mit genau 341.528 Euro bekommt Bünde ein ansehnliches Stück vom Kuchen ab. „Das versetzt uns in die Lage, Leerstände zu reduzieren und die Frequenz und somit die Attraktivität der Bünder Innenstadt nachhaltig zu steigern“, betont Ralf Grund vom Stadtmarketing.
Und so soll es funktionieren: „Dank der Fördermittel können wir leer stehende Objekte anmieten und geeigneten Interessenten zu sehr attraktiven Konditionen zur Verfügung stellen.“ Mit diesen stark reduzierten Mietpreisen will die Stadt sowohl neuen Betrieben als auch ansässigen Unternehmen, die sich weiterentwickeln wollen, Starthilfe geben und Unterstützung bieten. Konzentrieren will man sich dabei auf den Einzelhandel und die Gastronomie – Branchen also, die für viel Frequenz sorgen und folglich mehr Menschen in die Innenstadt locken werden. Insgesamt zehn Leerstände stehen aktuell zur Vermietung bereit. „Das ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich am Standort Bünde anzusiedeln oder zu expandieren.“ Aber nicht nur die reduzierten Mietpreise, die für die ersten zwei Jahre gelten, dürften Grund nach für zahlreiche Interessenten attraktiv sein. Auch die jeweiligen Standorte der bislang verfügbaren Leerstände befinden sich allesamt in Innenstadtlage.
„Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass unser Bünder Wohnzimmer weiterhin attraktiv bleibt und Menschen aus der Region gerne nach Bünde kommen“, sagt Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger. Die Förderung sei eine gute Sache und ein wirkungsvolles Instrument, mit dem man wertvolle Unterstützung vor Ort leisten und die Aufenthaltsqualität der Bünder Innenstadt nachhaltig sichern und steigern könne.
„Erste Gespräche mit Interessenten sind bereits vielversprechend verlaufen, wir freuen uns auf weitere Ideen für neue Nutzungen“, so Grund. Die aktuell zur Verfügung stehenden Objekte sind hier einsehbar: www.buende.de/ladenlokale. Wer Fragen zur Anmietung leer stehender Objekte hat, erreicht Ralf Grund im Stadtmarketingbüro unter 05223/161-394 oder per E-Mail: [email protected]
Kommentar von Hilko Raske
Während der Online-Handel in Zeiten der Corona-Pandemie jubelt, steht der stationäre Einzelhandel mit dem Rücken zur Wand. Mit dem Lockdown mitten im umsatzstärksten Monat sind ihm Einnahmen weggebrochen, die er dringend benötigt. Ebenso gebeutelt sind die Gastronomen. Doch ohne den stationären Einzelhandel und die Gastronomie wirken Innenstädte wie ausgestorben. Dem schleichenden Ladensterben, das man zum Beispiel in der Bünder Bahnhofstraße gut verfolgen kann, muss entgegengewirkt werden. Wer als Kommune in den Innenstädten wieder ein verlockendes Angebot präsentieren möchte, hatte bislang aber nicht wirklich viele Möglichkeiten. Stark reduzierte Ladenmieten jedoch bieten einen Anreiz, Innenstädte zu beleben und das „Bünder Wohnzimmer“ wieder attraktiver zu gestalten.
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