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Naturschützer übergeben Forderungskatalog an Bürgermeister im Bünder Land

Volksinitiative will Artenvielfalt bewahren

Bünde (WB)

Die Zahl vieler Tiere im Kreis Herford ist in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen: Die der Vögel beispielsweise um allein 50 Prozent. Die „Volksinitiative Artenvielfalt“ soll auf dieses Problem aufmerksam – auch im Bünder Land.

Daniel Salmon

Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger, Nabu-Sprecherin Anja Reckeschat, Nabu-Kreisvorsitzender Friedhelm Diebrok und Martin Schuster, Vorsitzender des Bünder Umweltausschusses, bei der Übergabe des Forderungskataloges vor dem Bünder Rathaus. Foto: Daniel Salmon

Der Kampf gegen das Corona-Virus ist zwar derzeit das bestimmende Thema, „aber daneben dürfen wir auch die Belange von Klima- und Umweltschutz – und dabei vor allem den Artenschutz – nicht vergessen“, sagt Friedhelm Diebrok, Vorsitzender des Nabu im Kreis Herford. Das fange schon bei den Insekten an. „Deren Anzahl ist in den vergangenen 30 Jahren um 75 Prozent eingebrochen. Wir kommen langsam an eine schmerzhafte Grenze“, unterstreicht der Naturschützer.

Denn mit dem langsamen Verschwinden der kleinen Krabbler, die vielen anderen Tieren – etwa Vögeln oder Amphibien – als Nahrung dienen, würde auch deren Zahl abnehmen. Diebrok: „Wir müssen endlich was tun, um die Lebewesen, die wir noch auf der Erde haben zu schützen.“

In „normalen“ Jahren seien zu dieser Zeit dutzende Naturschützer aus dem Kreis Herford nach Berlin gereist, um mit Gleichgesinnten aus ganz Deutschland gegen industrielle Landwirtschaft und für den Naturschutz zu demonstrieren. „Wir sind dann immer so mit 60 Leuten dahin gereist. Aber während der Pandemie geht so was alle natürlich nicht“, betont der Nabu-Kreischef.

Deshalb hätten die NRW-Landesverbände des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) die Volksinitiative ins Leben gerufen. Ziel unter dem Motto „Insekten retten – Artenschwund stoppen“ ist es, konkrete Handlungsvorschläge zur Verbesserung der biologischen Vielfalt in den NRW-Landtag einzubringen und das Land so zu mehr Natur- und Artenschutz zu bewegen. 66.000 Unterschriften würden benötigt, damit sich die Düsseldorfer Politiker des Themas annehmen. „Und wir sind auf einem guten Weg“, sagt Diebrok.

Mit ihrem Forderungskatalog im Gepäck haben die Umweltaktivisten jetzt auch den Bürgermeistern im Bünder Land – Susanne Rutenkröger (Bünde), Siegfried Lux (Rödinghausen) und Rüdiger Meier (Kirchlengern) – einen Besuch abgestattet. Konkret fordern sie von den Kommunen Flächenfraß zu stoppen, mehr Naturschutzgebiete auszuweisen, naturnahe und wilde Wälder zuzulassen, eine naturverträgliche Landwirtschaft aktiv voranzubringen, Biotope zu schützen und zu verbinden, lebendige Gewässer und Auen zu sichern, den Artenschutz vor Ort zu fördern sowie sich für die Ausweisung eines Nationalparks in Senne stark zu machen.

Bei der Übergabe der Forderungen vor dem Bünder Rathaus betonte Bürgermeisterin Rutenkröger, dass man sich in der Hinsicht auch schon auf den Weg gemacht habe. „Und durch die Einrichtung eines Umwelt- und Klimaausschusses in dieser Wahlperiode haben wir ein Zeichen gesetzt, dass solche Themen mehr in den Fokus genommen werden.“ Dem Anliegen der Naturschützer zollte sie Respekt und sagte ihre Unterstützung zu.

Martin Schuster (CDU), Vorsitzender eben jenes neuen Fachgremiums, betonte: „Wir wollen auch als Stadt ein Vorbild sein und die Menschen ermutigen, sich im eigenen privaten Umfeld in Sachen Natur- und Umweltschutz einzusetzen und aktiv zu werden. Naturnahe und insektenfreundliche Gärten sind da ein Thema, dem wir uns widmen wollen. Und wir müssen den Menschen erklären, warum etwa Schottergärten schlecht für den Artenschutz sind.“

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