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Keine Zustellung wegen Schneechaos: Bünder ärgert sich, dass er zehn Tage auf die Briefzustellung warten muss

Wenn der Postmann gar nicht klingelt

Bünde (WB)

Dass die Deutsche Post während des Schneechaos einige Tage keine Briefe ausliefert, kann der Bünder Hans M. (Name der Redaktion bekannt) ja noch verstehen. „Aber dass ich zehn Tage überhaupt nichts bekommen habe, ist schon ein starkes Stück“, sagt der Anlieger der Straße Alte Heide, der mehrfach Kontakt zur Beschwerdestelle der Post hatte.

Daniel Salmon

Zehn Tage musste Hans M. seit Beginn des Wintereinbruchs warten, ehe der Postbote wieder Briefe zustellte.

Aber von Anfang an: Wie der 67-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung ausführt, hatte seine Frau einige Tage vor dem Wintereinbruch Dekoartikel im Internet bestellt, die mit einer Briefsendung verschickt wurden. „Und laut der Sendungsnachverfolgung sollte die Lieferung bei uns am 6. Februar, dem ersten Schneetag, ausgeliefert worden sein. War sie aber gar nicht.“

Zunächst hatte Hans M. Verständnis, dass die Postboten die zugeschneite Straße („Auch meine Nachbarn haben keine Briefe bekommen“) nicht aufsuchten. Am 11. Februar, fünf Tage nach dem Einsetzen des Schneefalls, schickte er eine Mail an die Beschwerdestelle der Post. „Sogar unsere Zeitungsbotin hatte uns ab da schon wieder beliefert, für die hatte ich ja auch völliges Verständnis, dass die uns vorher nicht aufgesucht hatte“, sagt der Bünder.

Das Unternehmen kündigte an, sich um den Missstand zu kümmern, laut Hans M. passierte aber nichts. Am 13. Februar schickte er erneut eine Nachricht an die Post, mit dem Hinweis, dass er immer noch keine Briefe erhalte. Und erneut erhielt er eine beschwichtigende Antwort, der Postbote ließ sich in der Alten Heide aber immer noch nicht blicken.

Am 16. Februar versandte der 67-Jährige erneut eine Mail an den Beschwerdeservice der Post. Diesmal mit einer etwas gepfefferteren Wortwahl. „Auch wenn ich Sie nerve, DPD, Müllabfuhr, Zeitung und auch DHL finden den Weg zu uns. Auch heute, am 16. Februar, findet die Post nicht zu uns. Dazu kommt noch der Ärger, dass wir angeblich am 6. Februar eine Briefsendung erhalten haben sollen, die im System und beim Absender als zugestellt markiert wurde, die hier aber nie angekommen ist“, schrieb Hans M..

Die Beschwerdestelle antwortete nun, dass das Anliegen des Bünders direkt an die Leitung seines Zustellbereiches gegeben worden sei. „Diese wird alles unternehmen, Sie künftig wieder von der Qualität unserer Zustellung zu überzeugen“, heißt es wörtlich in der Antwortmail der Post.

„Ich bin bestimmt kein Meckerfritze und will deswegen auch keine große Welle machen. Meine Frau und ich sind noch nicht alt und klapprig. Aber Ältere, die vielleicht auf Sendungen mit Medikamenten warten, bekommen diese von der Post nicht geliefert. Als das Unternehmen noch staatlich war, hätte es sowas nicht gegeben“, ist er sicher.

Immerhin: Am 17. Februar fuhr der Postbote die Alte Heide wieder an. „Wir haben dann sämtliche Post erhalten, die zuvor nicht zugestellt worden war. Die Sendung für meine Frau händigte der Bote aber nur auf unsere Nachfrage hin aus. Ob die seit dem 6. Februar in dem Wagen gelegen hatte: Ich habe keine Ahnung“, erklärt Hans M.. „Zudem hat uns der Bote erklärt, dass die Post eine Prioritätenliste abarbeiten müsse, laut der Pakete zuerst ausgeliefert werden müssten. Ich finde das alles echt ärgerlich.“

Der Bünder kümmert sich nun erst einmal darum, sämtliche Rechnungen, die ihm nun endlich postalisch zugestellt wurden, zu begleichen. „Das ist ein echt dicker Stapel. Zum Glück habe ich noch keine Zahlungsfristen versäumt.“

Und das sagt die Post

Post-Pressesprecher Rainer Ernzer wundert sich, dass die Wiederaufnahme der Briefzustellung in der Alten Heide erst am Mittwoch wieder begonnen haben soll. „Spätestens seit dem 15. Februar sollte dort alles wieder rundlaufen. Ich habe keine Erklärung, wie es zu diesem Rückstand gekommen sein könnte“, erklärt er. Generell verweist Ernzer auf die Folgen des jüngsten Schneechaos. „Da hatten sich einige Sachen angesammelt. Die Kollegen haben gemacht, was sie konnten, sind dann aber auch an ihre Grenzen gestoßen“, entschuldigt sich der Postsprecher.

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