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Planung wird abgelehnt

BUND und Nabu kritisieren Bebauungsplan Vorsteherweg in Pödinghausen

Enger

Die Naturschutzverbände BUND und Nabu kritisieren  den geplanten Bebauungsplan für den Vorsteherweg in Pödinghausen. In einer gemeinsamen Erklärung warnen sie vor den Folgen einer Bebauung für die Umwelt, haben aber auch einen konstruktiven Vorschlag parat.

Der Siekbereich am Vorsteherweg sei besonders schützenswert. Die Naturschützer von Nabu und BUND fordern einen Schutzstreifen in öffentlicher Hand. Foto: Bernd Meier (BUND)

Die Naturschutzverbände Nabu und BUND lehnen die aktuelle Bebauungsplanung am Vorsteherweg in Pödinghausen ab und unterstützen die Anwohner in ihrer Kritik.

Die aktuelle Planung, den Flächennutzungsplan zu ändern und relativ extensiv bewirtschaftetes Grünland in Bauland umzuwidmen, ist mit Natur- und Landschaftsschutz nicht verträglich“, kritisiert Holger Stoppkotte vom BUND Enger.

„Zwar solle im gleichen Zuge auch ausgewiesenes Bauland zurückgenommen werden. Das vorgesehene Grundstück grenze aber unmittelbar an den Westfalenring und sei qualitativ in keiner Weise als Ausgleich geeignet.“

Das neu geplante Baugebiet am Vorsteherweg grenzt direkt an ein Siek, welches im Biotopverbund von der Landesbehörde LANUV als Verbundfläche von besonderer Bedeutung im Anschluss an das Jöllenbecker Mühlenbachtal eingestuft wird.

Rückzugsraum für viele Tierarten

Das LANUV empfehle für solche Flächen, „die in ihnen enthaltenen wertvollen Biotope, Strukturen und Vernetzungselemente durch gezielte Maßnahmen zu entwickeln und somit das Biotopverbundsystem zu stärken“.

„Das weitestgehend naturnahe Siek ist Rückzugsraum für viele Tierarten. Ich habe dort mehrere Rehsassen (Schlafplätze), Taubenrupfungen vom Habicht und einen Mäusebussard angetroffen“, erläutert Biologe Bernd Meier, Kreisgruppensprecher des BUND. Nach Ansicht der Naturschutzverbände würde die bisherige Planung den Ruhe- und Rückzugsbereich für die Tierwelt massiv beeinträchtigen oder sogar zerstören.

„Es ist für mich absolut unverständlich, wie der Planer das Bebauungsgebiet bis in das Siek hinein planen kann“, kritisiert Friedhelm Diebrock vom Nabu  die Grenzziehung der geplanten Bebauungsplanerweiterung.

Bernd Meier, der sich vor Ort ein Bild gemacht hat: „Wohin das führt, sieht man direkt angrenzend bei den Grundstücken am Braker Weg, die direkt an das Siek angrenzen. Die Anwohner lagern dort ihren Grünabfall ab und haben mit altem Wellplastik und Zäunen den Bach beeinträchtigt.“

Die Naturschützer halten die Ansicht der Verwaltung, wenn eine Hecke an der Siekgrenze gepflanzt würde, wäre der Siekbereich ausreichend geschützt, für völlig naiv. „Wenn die Grundstücke bis an den Bach reichen, werden mit Sicherheit einige Anwohner dort Müll ablagern und den Bach zubauen“, ist sich Meier sicher.

Schutzstreifen in öffentlicher Hand gefordert

Wenn dann der Eigentümer der Flächen der Stadt Enger in einer öffentlichen Sitzung für Stadtplanung und Infrastruktur den besonders schützenswerten Siekbereich sogar kostenlos anbiete, gebe es keinen Grund, das abzulehnen. Es liege auf der Hand, dass Biotopverbundflächen nicht parzelliert in die Verantwortung mehrerer Privateigentümer gegeben werden dürften.

Die Naturschutzverbände fordern daher, dass der Siekbereich sowie ein mindestens 15 Meter breiter Schutzstreifen in öffentlicher Hand erhalten bleibt. Hier können Kompensationsmaßnahmen zur Stärkung des Biotopverbunds und der Artenvielfalt umgesetzt werden.

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