Polizei wertet Videoaufnahmen aus Enger aus – bis zu 300 Liter entwendet
Diebe zapfen Diesel ab
Enger (WB)
Ein unerfreulicher Anruf reißt Max Müller in der Nacht auf Montag um 3.30 Uhr aus dem Schlaf. Ein Mitarbeiter teilt dem Juniorchef der Engeraner Spedition Peter-Logistik mit, dass Dieselkraftstoff aus einem seiner Lkw entwendet worden ist.
200 bis 300 Liter sind aus dem Fahrzeug auf dem Gelände der ehemaligen Spedition Hagemeier in Westerenger abgepumpt worden. Weil der Tank nicht komplett geleert wurde, geht Müller von einem abrupten Abbruch aus.
Einige Liter haben sich über den Tank und das Pflaster ergossen und mussten mit Bindemittel aufgefangen werden. „Die Diebe müssen gestört worden sein oder sich beobachtet gefühlt haben.“ Er nehme an, dass ein Bulli oder Transporter mit einem Tankbehälter und einer Pumpe auf den Parkplatz In der Aue 50, auf dem Lkw verschiedener Unternehmen abgestellt sind, vorgefahren sei, um den Treibstoff rasch abtransportieren zu können.
Vor einigen Wochen sei auf dem Gelände bereits eine Tankanlage aufgebrochen worden. Weil sie leer war, sei der Tank eines Lkw des Geländeinhabers aufgebrochen und ausgepumpt worden. „Ich habe auch aus dem Industriegebiet in Enger-Mitte gehört, dass dort immer mal wieder Diesel aus Lkw-Tanks gestohlen wird“, berichtet Müller.
Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. „Das Gelände ist videoüberwacht und wir werten die Aufnahmen aus“, sagt Polizeisprecherin Julia Dowe. Die Behörde rät, auch bei älteren Fahrzeugen abschließbare Tankdeckel nachzurüsten. Für Max Müller ist das keine optimale Lösung. „Wer den Treibstoff haben will, schnappt sich einen Akkuschrauber und bohrt ein Loch in den Tank oder bricht das Schloss auf. Dann ist der Sachschaden für uns weit höher. Folgen sind Werkstattaufenthalte und Verzögerungen bei Liefertouren, die nicht selten Konventionalstrafen mit sich bringen“, sagt er.
Auch Umweltschäden seien bei angebohrten Tanks keine Seltenheit. „Je nach Fahrzeug fasst ein Tank zwischen 500 und 1000 Liter. Haben die Diebe ein Loch in den Tank gebohrt, ihn aber nicht leer gemacht, läuft der Kraftstoff weiter aus und verschmutzt die Umwelt, sickert vielleicht sogar ins Erdreich oder gelangt ins Grundwasser“. Der Jungunternehmer hofft auf Anwohner, denen in der Nacht von Sonntag auf Montag zwischen 20 und 3.30 Uhr etwas Ungewöhnliches, beispielsweise das Geräusch einer Pumpe, aufgefallen ist.
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