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Realschule Enger organisiert Juniorwahl für Schüler des neunten und zehnten Jahrgangs

Erst gut informieren, dann das Kreuzchen machen

Enger

In gut zwei Wochen ist Bundestagswahl – an der Realschule Enger haben 190 Schüler schon jetzt gewählt. Der gesamte zehnte Jahrgang und der Sozialwissenschaftskurs (SoWi) der Neuner, trat am Mittwochmorgen im Rahmen der Juniorwahl, einer Realsimulation der anstehenden Bundestagswahl, an die Urne.

Von Daniela Dembert

Fabio Fiorentino wirft seinen Wahlzettel in die Urne, nachdem er bei Nele Bruns (hinten) und Kiana Lukutz auf der Liste der zur Wahl zugelassenen Personen abgehakt wurde. Foto: Daniela Dembert

Damit die Schüler qualifiziert entscheiden konnten, wem sie ihre Stimme geben möchten, wurden die Parteiprogramme zuvor intensiv im Unterricht thematisiert und obendrein der Wahl-O-Mat befragt. „So lernt man auch Parteien kennen, von denen man vorher noch nichts gehört hatte“, sagt Schülerin Nele Bruns.

Im Wahlbüro, das in der Realschule eingerichtet wurde, herrscht am Mittwochmorgen Ruhe. In Zweiergruppen treten die Schüler ein und melden sich zunächst bei zwei Wahlhelfern, die deren Wahlbenachrichtigungen überprüfen und ihnen den Stimmzettel aushändigen. Wahlhelfer sind Zehntklässler, die zuvor eine detaillierte Einweisung bekommen haben.

„Ich hab mich dafür gemeldet, um einmal hinter die Kulissen zu schauen“, sagt Kiana Lukutz, die gesteht, zwar mit viel, aber nicht mit so viel Bürokratie gerechnet zu haben.

In zwei Kabinen findet die geheime Wahl statt. Bevor der Stimmzettel in die Urne eingeworfen wird, soll er zweimal gefaltet sein, darauf achten zwei Wahlhelfer, die die Stimmabgabe dokumentieren – alles wie bei der echten Bundestagswahl in gut zwei Wochen.

SoWi-Lehrer Sebastian Block

Bereits zum dritten Mal hat die Realschule die Juniorwahl organisiert, die von der Bundeszentrale für politische Bildung initiiert wird. „Mit sehr guter Resonanz aus der Schülerschaft“, wie SoWi-Lehrer Sebastian Block betont.

Dass Schüler „zum Spaß“ ihr Kreuzchen bei einer Extrempartei setzen, glaubt Schulleiterin Beatrix Diel eher nicht: „Ich habe den Eindruck, die Schüler gehen mit großer Ernsthaftigkeit an die Sache.“ Dies habe sich bei den ersten beiden Juniorwahlen unter anderem auch daran gezeigt, dass die Ergebnisse der Realschüler sehr nah am tatsächlichen Wahlausgang lagen.

Sinnvoll sei die Juniorwahl aus vielerlei Gründen, erklären Diel und Block. „Es geht um das Verstehen demokratischer Partizipationsprozesse“, so der SoWi-Lehrer. Politik erscheine oft unüberschaubar. Die Vorbereitung im Unterricht helfe den Schülern bei der Meinungsbildung.

Wie die Wahl an der Realschule Enger diesmal ausgegangen ist, wird erst nach der Bundestagswahl bekannt gegeben. Wichtig sei dann die Nachbereitung der Wahl: Die Schüler vergleichen ihre Ergebnisse mit denen der echten Bundestagswahl und verfolgen auch, ob die Wahlversprechen umgesetzt werden. Das wirke einer Politikverdrossenheit entgegen und helfe den Schülern, sich im Themendschungel zu fokussieren, meint Diel. Darüber hinaus sei die Juniorwahl die beste Möglichkeit, etwaige Hemmungen beim Betreten eines Wahllokals abzubauen. „Die wissen dann einfach schon, wie es geht.“

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