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Tauchschule sammelt Spenden und organisiert Transport

Hilfe aus Spenge für Erdbebenopfer in Kroatien

Spenge (WB)

Der Spenger Tauchlehrer Martin O‘Toole organisiert nach einer Erdbebenserie in Kroatien Hilfe. Besonders betroffen sind dort Menschen in ländlichen Gebieten.

Daniela Dembert

Heizlüfter, Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel, Pflegehilfsmittel, Werkzeug, Schuhe und warme Winterkleidung. Zwei Wochen lang glich die Spenger Tauchschule Unterwassersafari dem Lager eines Gemischtwarenhandels – mit stetig wachsendem Bestand.

Tauchlehrer Martin O‘Toole hat zwei Wochen lang Hilfsgüter für Erdbebenopfer in Kroatien gesammelt. Am Freitag wurden die Sachspenden verladen und sind jetzt auf dem Weg in ein Zentrallager nach Heidenheim. Zustande gekommen ist die Hilfsaktion über einen befreundeten Tauchbasenbetreiber in Kroatien, der sich mit der Bitte um Hilfe an O‘Toole und weitere Tauchschulen wandte. Schnell hatte sich bundesweit ein Netzwerk von Tauchschulen aufgebaut, um zu helfen.

„Ich habe mich an unsere Freunde und Kunden gewandt und auf Facebook, Instagram und in meinem Whatsapp-Status auf die Aktion aufmerksam gemacht. Die Nachricht wurde weiter verbreitet, sodass wir hier auch Spenden von Menschen bekommen haben, die wir überhaupt nicht kennen“, sagt O‘Toole. Mit diesem Zuspruch habe er nicht gerechnet.

Auch Geldspenden, beispielsweise von Unternehmen, seien geflossen, sodass nicht nur der Transport der Güter gesichert ist, sondern auch Notstromgeneratoren und sogar ein gebrauchter Inkubator erworben werden konnten. „Das Dach des Krankenhauses in Sisak, wohin unsere Spenden unter anderem gehen, ist eingestürzt und die Inkubatoren sind darunter begraben“, erzählt O‘Toole.

Die betroffene Region mit den Städten Sisak, Glina und Petrinja, südöstlich von Zagreb, sei ländlich geprägt, die Infrastruktur dürftig.

Vielen Menschen hierzulande ist die Katastrophe gar nicht vor Augen, denn berichtet wurde nur über das eine große Beben Ende Dezember, Corona dominiert die Medien. Der 41-Jährige informiert: „Seitdem hat es hunderte Male nachgebebt, was den Häusern den Rest gegeben hat. Unser kroatischer Freund, der die Gegend aus dem Krieg kennt, sagt, jetzt sehe es dort schlimmer aus als damals.“

Es fehle an allem. Die Tauchbasen vor Ort kümmern sich um die Bevölkerung auf den Dörfern, schauen, was gebraucht wird und kommunizieren es an die Helfer im Ausland. Sie haben Notküchen eingerichtet und Köche aus coronabedingt geschlossenen Restaurants akquiriert. Diese versorgen jetzt die Menschen mit Essen, zubereitet zu einem großen Teil aus Lebensmitteln aus dem Ausland.

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