Elektronik-Fachhändler und PC-Spezialisten aus Enger und Spenge sprechen über Homeoffice und Distanzlernen
Run auf Tablets, TV-Geräte und weiße Ware
Enger/Spenge (WB)
Die Schulen sind geschlossen und das Lernen läuft vorerst nur digital auf Distanz. Zeitgleich werden die Unternehmen aufgerufen, noch mehr Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. Heimische Händler von Computern und Zubehör sowie die IT-Spezialisten von DF Pronet aus Spenge berichten von ihren Erfahrungen mit Corona und dem Rückzug ins Private.
„Die Nachfrage nach Tablets, Headsets, Webcams und Druckern ist groß“, sagt Henner Wilkenhöner von EP:Wilkenhöner in Spenge. Er habe Anfragen von Firmen, Schulen, Eltern von Schülern und Arbeitnehmern im Homeoffice. „Entsprechend eng ist der Markt. Denn in der ersten Welle sind schon so viele Exemplare herausgegangen, dass die Firmen mit dem Produzieren nicht nachkommen.“ Besonders schwierig seien zurzeit iPads zu bekommen, da die Schulen alle mit Apple arbeiteten. „Und wer einen bestimmten Wunschdrucker möchte, kann bisweilen vier Monate warten“, sagt Wilkenhöner.
Auch bei der so genannten weißen Ware, also Waschmaschinen, Trocknern oder Gefrierschränken, seien die Wartezeiten lang. „Wir haben nur eine Miele-Waschmaschine da, alle anderen Modelle sind auf Monate hin ausverkauft“, erklärt Mitarbeiterin Elena Saathoff. „Die Leute können nicht in Urlaub fahren und machen es sich dafür in der Küche schön und investieren in neue Elektrogeräte“, interpretiert Wilkenhöner diese Entwicklung.
Derartige Investitionsverlagerungen hat auch sein Engeraner Kollege Felix Althoff von Euronics Athoff festgestellt. Bei ihm sind es die Fernseh- und Hifi-Geräte, die stärker nachgefragt sind als sonst. „Das Geld für die Fernreise haben einige Engeraner in einen neuen Flatscreen investiert, was für uns den Vorteil hatte, dass die Einbußen durch den Lockdown aufgefangen wurden“, berichtet Althoff.
Notebooks und PC-Zubehör bekomme er leider nur sporadisch rein und dann seien sie auch schnell wieder ausverkauft.
Beide Händler merken den fehlenden Kundenbesuch, können aber immerhin weiterhin bei Reparaturen vornehmen, Ware liefern und anschließen. Zudem setzen sie auf telefonische Beratung und Click & Collect in ihren ausgebauten Webshops. Das heißt, die Kunden können sich auf der Homepage der Firmen informieren und dann dort direkt oder per Telefon bestellen. Die Ware kann am Laden abgeholt oder geliefert werden. „Und wenn jemand sein Wunschgerät nicht bekommen kann, dann beraten wir gern: Es gibt immer eine Alternative“, versichert Wilkenhöner.
Bisher wenig vom Run auf die digitale Büroausstattung profitiert hat – nach Aussage des Chefs – Schultz Bürosysteme aus Enger. „Da wir unser Ladengeschäft nur deswegen öffnen dürfen, weil wir Paketshop für GLS und UPS sind, ist es uns nicht erlaubt, wie sonst unsere Bürostühle nach draußen zu stellen“, sagt Inhaber Detlef Schultz. Durch die fehlende Ausstellungsfläche sei die Nachfrage gering. „Auch wenn wir vor Ort nicht so viel Auswahl haben, nehmen wir doch Bestellungen für digitale Büroausstattung gerne an und bieten auch den Service dazu“, betont er.
Vorwiegend von Firmenkunden lebt DF Pronet. Die IT-Experten betreuen eine breite Spanne von kleinen und mittelständischen Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe und dem angrenzenden Niedersachsen – von der Arztpraxis über Schulen und Einzelhändler bis zu Tischlern und metallverarbeitenden Firmen, die keine eigene IT-Abteilung haben. Das Angebot reiche von der Druckerlieferung bis zur kompletten Serveranlage mit 30 bis 40 Rechnern, wie Christopher Groß erklärt, der bei Pronet im Verkauf tätig ist.
„Sicherlich merken wir, dass einige Firmen in ihrer Verwaltung verstärkt auf Homeoffice setzen und die Heimarbeitsplätze ausbauen“, sagt Christopher Groß. „Wir richten für Firmen, die Homeoffice-Lösungen ausbauen wollen, die verschlüsselte Datenverbindung vom Unternehmen zum Arbeitnehmer her und liefern auch die nötigen Notebooks und Bildschirme dafür,“ erläutert sein Chef, Dirk Frank. Dies falle aber auftragsmäßig nicht allzu stark ins Gewicht.
Frank blickt mit Skepsis in die Zukunft: „Derzeit ist die Auftragslage noch gut, aber wenn nach Corona die Insolvenzwelle anrollt, dann kommt das auch bei uns an.“
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