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Verkehrsplanerin stellt Alltagsradwegekonzept vor – Radeln soll sicherer werden

So wird Enger fahrradfreundlich

Enger (WB). Ist Enger eine Fahrradstadt? „Ja!“, sagt Annika Wittkowski von der Planungsgemeinschaft Verkehr PGV Dargel Hildebrandt in Hannover. Es müsse allerdings noch einiges getan werden, um die Stadt für Radfahrer wirklich attraktiv zu machen.

Christina Bode

Die schmale Radverkehrsanlage Am Bahndamm sei nicht mehr gut zu befahren. Da hier bereits eine Tempo 30-Zone existiere, böte es sich an, die Straße zur Fahrradstraße umzuwandeln. Dann könnte sie auch besser von Schülern wie Alina (von rechts), Jana, Lea und Mara genutzt werden.

Die Verkehrsplanerin hat dem Ausschuss für Stadtplanung, Infrastruktur und Umwelt am Montagabend den ersten Entwurf des Alltagsradwegekonzepts vorgestellt. Ein Jahr lang hat sie mit ihrem Team die Engeraner Straßen befahren und einerseits geschaut, wo es hakt, aber auch, an welchen Stellen der Radverkehr schon gut funktioniert.

Viele Stärken

Enger habe viele Stärken. „Vor allem an der Kleinbahntrasse gibt es ein attraktives grünes Wegenetz, die Ortsteile sind nicht weit vom Zentrum entfernt, überdachte Abstellanlagen sind vorhanden, mit dem Buskontaktpunkt gibt es gute Verknüpfungen zum ÖPNV und die Stadt organisiert fahrradfreundliche Aktionen wie zum Beispiel den Aktionstag ‚Mobil ohne Auto‘“, zählte sie auf.

Während sich das interkommunale Regiopol-Konzept, das derzeit ebenfalls erstellt wird, auf den Pendlerverkehr in die Nachbarstädte fokussiere, nehme das Radverkehrskonzept für die Stadt Enger vor allem die Verbindung zu den Stadtteilen in den Blick.

Radverkehrsanlagen fehlen

„Der größte Mangel ist, dass an einigen Stellen in der Stadt die Radverkehrsanlagen fehlen. Darum ist es unser oberstes Ziel, den Radverkehr sichtbarer zu machen, um Sicherheit für Radfahrer zu gewährleisten“, erklärte Annika Wittkowski.

Als erste Maßnahme, die schnell und ohne großen Aufwand umzusetzen sei, schlug sie vor, einige Tempo-30-Zonen in Fahrradstraßen umzuwandeln. In Frage kämen hier zum Beispiel die Else­straße und Brakfeldstraße, die wichtige Routen für den Schülerverkehr sind. Auch die Straße Am Bahndamm würde sich dafür anbieten. „Die vorhandene schmale Radverkehrsanlage ist dort von sehr schlechter Qualität“, sagte Wittkowski.

Dringend sei auch ein Ausbau der Nordhofstraße/Meller Straße nötig. „Die Meller Straße erschließt den Ortsteil Dreyen und führt auch weiter in Richtung Hücker Kreuz. Gerade für Schüler ist es hier besonders gefährlich“, schilderte Wittkowski. Ebenso benötige die Straße Zur Hegge eine Radverkehrsanlage. Hier biete sich ein Bürgerradweg an.

Führung in Knotenpunkten

In den Knotenpunkten sei eine direkte Führung wichtig, um die Radfahrer sicher über die Kreuzungen zu leiten. Hier müsse man vor allem die viel befahrenen Kreuzungen Ringstraße/Spenger Straße, Rathaus/Kleinbahnhof und die Althoff-Kreuzung betrachten.

Annika Wittkowski stellte den Mitgliedern aus Ausschuss und Verwaltung ein Leitbild mit neun Punkten zur Förderung des Radverkehrs vor, das die Handlungsempfehlungen zusammenfasst. Als Ziel wird darin eine Steigerung des Radverkehrsanteils auf 15 Prozent bis 2025 angestrebt (2017: 6 Prozent). Bei allen Straßenbaumaßnahmen soll der Radverkehr als gleichberechtigte Verkehrsart berücksichtigt werden. Fahrradparken wird als öffentliche Aufgabe gesehen. Für die Radverkehrsförderung soll außerdem ein dauerhaftes Budget im Haushalt verankert werden.

Verbindung in andere Ortsteile

Beschließen mussten die Ausschussmitglieder über das insgesamt mehr als hundert Seiten umfassende Konzept noch nicht. Es sollte als erster Auftakt für die politische Diskussion dienen. „Wir sind froh, jetzt ein Konzept vorliegen zu haben, auf dem wir aufbauen können“, sagte Regina Schlüter-Ruff (Grüne). Auch die anderen Parteien sagten zu, es wohlwollend zu unterstützen. „Neben der Trasse von Enger nach Dreyen sollte man natürlich auch über die Verbindungen in die anderen Ortsteile nachdenken“, meinte Rolf Siemers (SPD).

Positiv entschieden die Ausschussmitglieder darüber hinaus über einen Antrag der SPD zur Aufstellung von Fahrradanlehnbügeln in der Innenstadt. Damit Radfahrer ihre Räder auch sicher an den Zielorten abstellen können, soll die Verwaltung nun ermitteln, an welchen zentralen Orten der Stadt, die häufig von Radfahrern frequentiert werden, Fahrradanlehnbügel fehlen. „Zu diesem Thema sind wir bereits mit dem ADFC im Gespräch“, sagte Fachbereichsleiterin Inge Nienhüser.

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