Standorte in Herford und Paderborn betroffen – 35 Mitarbeiter verlieren ihren Job
Brauhaus meldet Insolvenz an
Herford/Paderborn (WB). Das letzte Bier ist gezapft: Das Brauhaus zum goldenen Handwerk mit Standorten in Herford und Paderborn hat den Betrieb endgültig eingestellt. „Wir haben in der vergangenen Woche einen Insolvenzantrag gestellt“, bestätigt Geschäftsführer Daniel Ikac.
Der Gang zum zuständigen Amtsgericht Paderborn sei ihm sehr schwer gefallen. Erst vor fünf Monaten hatte der 40-Jährige die Lokale in den Top-Lagen der Fußgängerzonen übernommen. Mit viel Euphorie war er gestartet , jetzt ist der Traum von der Selbstständigkeit ausgeträumt.
Natürlich sei ihm schon damals klar gewesen, dass die Eröffnung zweier Restaurants mitten in der Pandemie ein großes Wagnis dargestellt habe. Schließlich hat kaum eine andere Branche derart unter den Auswirkungen zu leiden. Dass ihn Corona aber „keine Chance lassen würde, finanziell annähernd solide zu wirtschaften“, damit habe er nicht gerechnet.
„Das Geschäft war nie auch nur annähernd kostendeckend. Es gab sogar Monate, in denen wir 20.000 Euro Verlust gemacht haben“, sagt Daniel Ikac. Der gelernte Vertriebler hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 100.000 Euro seines Privatvermögens in die Brauhäuser gesteckt. „Irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man sich entscheiden muss. Macht es wirklich Sinn, weiteres Geld zu investieren?“
Die Frage hat er mit dem Insolvenzantrag mit Nein beantwortet. In persönlichen Gesprächen habe er seine 35 Mitarbeiter über den bitteren Schritt informiert. Sie sollen zunächst mit Insolvenzgeld entlohnt werden. Ein Insolvenzverwalter wird die beiden Läden in den nächsten Wochen abwickeln.
Das rasche Ende des Brauhauses führt Daniel Ikacć vor allem auf Corona zurück. Seinem Team oder sich selbst macht der Gastronom keine Vorwürfe. „Wir haben alle einen guten Job gemacht und uns voll reingehängt. Wenn du aber immer wieder von Behörden ausgebremst wirst, ist es gerade für ein solch junges Unternehmen schwierig, in Tritt zu kommen.“
Hygieneregeln, Abstand, weniger Sitzplätze: Die Ausgeh-Freuden hätten sich in Grenzen gehalten. Hinzu kamen die vielen Absagen: Sämtliche Weihnachts- und Firmenfeiern wurden gecancelt, auch Versammlungen von Vereinen, Parteien oder anderen größeren Gruppen sind verboten. Selbst wenn er finanzielle Hilfe vom Staat erhalten hätte: „Es fehlt eine langfristige Perspektive.“
Das Brauhaus zum goldenen Handwerk steht unter keinem guten Stern: Auch der vorherige Betreiber meldete nach kurzer Zeit Insolvenz an. Wagt noch jemand einen Versuch?