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Im Industriegebiet Bustedt sollen bis zu 1200 Menschen am Tag geimpft werden können

Das Impfzentrum für den Kreis Herford ist startklar

Herford (WB/bex)

Ein leerstehender Supermarkt war im Gespräch, auch diverse Sport- und Stadthallen, sogar Herfords alter Güterbahnhof. Mit dem ehemaligen Verwaltungsgebäude des Küchenherstellers Alno im Industriegebiet Bustedt glauben Kreis und Kassenärztliche Vereinigung (KV) allerdings die optimale Immobilie für das Impfzentrum gefunden zu haben.

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Nach dem Checkout müssen die Geimpften für kurze Zeit zur Nachbeobachtung Platz nehmen. Krisenstabsleiter Markus Altenhöner (links) und Arzt Hermann Lorenz stellten die Abläufe vor. Foto: Bernd Bexte

In noch nicht einmal zwei Wochen wurde aus dem seit Jahren verwaisten Bürohaus ein nahezu durchrenoviertes medizinisches Zentrum für 250.000 Bürgerinnen und Bürger im Kreis.

Das war ein Kraftakt. „Noch am Wochenende haben Verwaltungsmitarbeiter, die eigentlich im Kreishaus am Schreibtisch sitzen, mitgeholfen, Wände zu verschrauben“, zollt Krisenstabsleiter und Kreisdirektor Markus Altenhöner allen Beteiligten Respekt.

2600 der mehr als 5000 Quadratmeter hat der Kreis von Unternehmer Thorsten Nerlich (Nerlich-Parkettland) gemietet, dem Eigentümer der Immobilie am Bustester Weg 16 in Enger. „Zu sehr fairen Konditionen“, wie Landrat Jürgen Müller betont. Schließlich hatte Nerlich dem Kreis bereits im März Gewerbeflächen an der Herforder Hochstraße für eine der beiden Abstrichstellen im Kreis kostenlos zur Verfügung gestellt.

„Der Komplex hier in Enger ist keine kommunale Liegenschaft, also etwa eine Turnhalle, die anderweitig benötigt würde. Das ist der große Vorteil.“ Zudem liege er zentral im Kreis Herford, biete mehr als 300 Parkplätze sowie ausreichend Raum für eine Erweiterung.

In den vergangenen Tagen haben Messebauer in den ehemaligen Alno-Räumen Wände in Leichtbauweise eingezogen. Teppichboden wurde aus hygienischen Gründen durch Laminat ersetzt. „Es wird vier Impfstraße geben“, erläutert der Herforder Internist Hermann Lorenz, Chef der heimischen KV, die für den medizinischen Betrieb des Impfzentrums zuständig ist. Bis zu 1200 Menschen könnten hier täglich geimpft werden. Zur besseren Orientierung sind in dem Gebäude farbige Streifen an den Wänden angebracht, die den Weg weisen. Denn jede der vier Impfstraßen hat einen eigenen Farbton: Rot, Grün, Gelb und Blau.

Zunächst werde man aber wohl nur mit einer Impfstraße beginnen. „Es hängt natürlich alles davon ab, wie viel Impfstoff wir zugewiesen bekommen.“ Weil eine offizielle Zulassung noch ausstehe, könne er auch nicht sagen, wann mit den Impfungen begonnen werde. Genügend Personal sei auf jeden Fall vorhanden. „Es haben sich sehr viele Kollegen gemeldet“, sagt Lorenz. Für weitere Tätigkeiten ist neben einem Sicherheitsdienst das DRK vor Ort. „Die DRK-Verbände Herford-Stadt und Herford-Land helfen uns da sehr“, sagt Landrat Müller. Langfristig werde man aber wohl zusätzliches Personal einstellen müssen.

Neben dem Impfzentrum werden in jeder der neun Kreis-Kommunen mobile Impfteams aus Hausärzten und medizinischen Fachangestellten unterwegs sein und etwa Altenheime aufsuchen. „Die sind als erste an der Reihe“, sagt Lorenz.

Ganz wichtig: „Nur wer einen Termin hat, darf zum Impfzentrum kommen.“ Dieser könne online oder telefonisch vereinbart werden. Weitere Informationen dazu, auch zur Priorisierung etwaiger Risikogruppen, sollen bald bekannt gegeben werden. Diese Rangordnung legt die Ständige Impfkommission des RKI fest.

Jeder Impfwillige muss zwei Termine in einem Abstand von etwa einem Monat vereinbaren. „Denn damit der Impfstoff wirkt, muss jeder Patient zweimal geimpft werden“, erläutert Lorenz.

Welchen Impfstoff die Menschen im Wittekindsland verabreicht bekommen, steht noch nicht fest. Verantwortlich für die Beschaffung und Auslieferung an die Länder ist die Bundesregierung.

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