Christi Geburt: Darstellungen in Herforder Kirchenfenstern
Die gläserne Weihnachtsbotschaft
Herford (WB).
Kein Gottesdienst, kein Krippenspiel: Vieles ist anders in diesem Jahr. Wer Weihnachten nicht ohne kirchliche Darstellung der Geburt Christi verbringen will, muss in den Gotteshäusern den Blick nach oben richten – auch Fenster erzählen Geschichten. Drei Darstellungen mit Maria und Jesus sollen hier vorgestellt werden.
Da viele Kirchen während der Weihnachtszeit zu bestimmten Zeiten geöffnet sind, besteht Gelegenheit, den Besuch mit einer Fenstersuche zu verbinden.
Zurück ins Mittelalter führen die Fenster der Johanniskirche am Neuen Markt. So stammt das Glas im Altarraum überwiegend aus dem 14. Jahrhundert. Der Homepage der Kirche ist zu entnehmen, dass die Fenster zu den ältesten in Westfalen zählen – darunter auch das Krippenbild, das Teil einer umfassenden Szenenfolge zum Leben Jesu ist. Sogar eine Postkarte wurde mit dem Motiv gedruckt. Anders als bei vielen anderen Glasarbeiten ist bei dem Fenster die Farbe eingebrannt. Wären die Scheiben nur bemalt, würden sie verblassen.
Für Aufmerksamkeit hatten in den vergangenen Monaten die Fenster in einem anderen Bereich der Kirche gesorgt. Die Verglasungen aus der Zeit um 1900 waren restauriert worden.
Ein besonderes Erleben ist mit einem Besuch der Marienkirche verbunden. „Offene Kirche/Maria im Licht“ heißt die Illumination des Mindeners Oliver Roth. Auch das Weihnachtsfenster im mittleren Chorfenster nach Osten hin schimmere in Blau, schwärmt Pfarrer Dr. Gerald Wagner. Und blau sei die Marienfarbe.
Während die Kirche vor mehr als 1000 Jahren errichtet wurde, stammen die Fenster aus dem 20. Jahrhundert. „Sie sind 1956 von dem Marburger Künstler Erhard Klonk ausgeführt worden“, sagt Pfarrer Wagner. Interessanterweise habe Klonk sein Brot viele Jahre als Bühnenmaler verdient. Eine klare Botschaft fertigen, einen Hintergrund schaffen, vor dem andere auftreten und reden – diese Gemeinsamkeit sieht Wagner bei Arbeiten für Kirchen und Theaterbühnen.
Noch weiter in die Neuzeit führt eine Darstellung in der Kapelle Maria Rast (1993). Über deren Fenster hat der katholische Geistliche Udo Tielking soeben das Buch „Die Frau an Jesu Seite“ veröffentlicht. Im Mittelpunkt stehen die sieben hochformatigen Glasfenster der Künstlerin Ingrid Mertens. Nachgebildet wird der Lebensweg Marias – im Zentrum Maria und das Jesuskind. Eine modern-reduzierte Darstellung, die im Vergleich mit den anderen Bildern erahnen lässt, wie sich der Blick auf das Weihnachtsfest verändert hat.
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