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Heinrich Wulff feiert an diesem Montag, 16. Dezember, mit Freunden und Familie

Ein Herforder Wetterfrosch wird 80

Herford (WB). Leidenschaftlicher Wetterfrosch, DLRG-Ehrenvorsitzender, Träger des Bundesverdienstkreuzes – Heinrich Wulffs Engagement ist bewundernswert. An diesem Montag, 16. Dezember, feiert der gebürtige Herforder seinen 80. Geburtstag im Kreis seiner Lieben.

Sonja Töbing

Heinrich Wulff, der an diesem Montag, 16. Dezember, seinen 80. Geburtstag feiert, ist der König der Herforder Wetterfrösche. Schon sein Großvater, der ebenfalls Heinrich hieß, zeichnete jahrzehntelang die wichtigsten Wetterdaten auf. Im Garten der Wulffs befinden sich noch immer verschiedene Messinstrumente, auch wenn der Deutsche Wetterdienst die Station im Jahr 2007 offiziell aufgab. Foto: Sonja Töbing

„Wir machen heute Tag der offenen Tür – wer zum Gratulieren vorbei kommen möchte, ist herzlich willkommen“, betont Heinrich Wulff. Ab 10.30 Uhr gebe es Kaffee, Kanapees und Kuchen. „Der Montagabend gehört dann meiner Familie und geladenen Gästen“, betont der quirlige Rentner, der mit seiner Ehefrau Irmtraud in seinem Elternhaus am Ortsieker Weg wohnt.

Geboren wurde Heinrich Wulff am 16. Dezember 1939, also kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs. „Das waren damals schlimme Zeiten“, sagt der Jubilar. Am 4. April 1945 beschlagnahmten zunächst die Amerikaner das Haus, wenig später dann die Briten.

Vor vier Jahren mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

„Wir durften nur den Garten benutzen, Kontakt zu den Engländern hatten wir nicht“, erinnert sich Wulff an seine frühe Kindheit, die er zwangsweise mit seinen Eltern und seinen Geschwistern Liselotte, Marianne und Herbert in einer Zwei-Zimmer-Wohnung an der Mindener Straße verbringen musste. Erst fünf Jahre später, am 22. August 1950, durften die Wulffs wieder in ihr Zuhause einziehen.

Heinrich Wulff machte nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung zum Weber und Kaufmann bei der Blaufadenweberei Knemeyer an der Goebenstraße. 1962 wechselte er zum Bielefelder Traditionsunternehmen Seidensticker, wo er bis zum Rentenbeginn arbeitete. Gemeinsam mit seiner Frau, die er 1965 heiratete, zog er die beiden Söhne Karsten-Heinrich (51) und Stephan (41) groß, nebenbei engagierte er sich für die DLRG und die Sportförderung in seiner Heimatstadt.

Dafür erhielt er im Laufe der Jahrzehnte viele Auszeichnungen, unter anderem bei der Sportlerehrung 1997 als Förderer des Sports. Von der DLRG gab es im April 2005 die höchste Ehrung: das Verdienstabzeichen in Gold mit Brillant. Und dann, vor vier Jahren, erhielt das Geburtstagskind einen Brief von der Kreisverwaltung. „Als ich las, dass ich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werde, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Das ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Wulff und zeigt voller Stolz das golden schimmernde Kreuz.

Wetterdaten gehen heute per Funk ans Landesamt

Und dann ist da natürlich noch das Wetter, mit dem sich die Familie Wulff seit dem Jahr 1891 intensiv beschäftigt. „Damals stellte mein Großvater Heinrich die erste Wetterstation an der heutigen Grundschule Mindener Straße auf. Seit 1927 befand sie sich dann auf unserem Grundstück am Ort­sieker Weg“, sagt der Jubilar.

116 Jahre lang wurden die Thermometer, Regen- und Sonnenmesser sowie die Wetterfahne vom Deutschen Wetterdienst genutzt, bevor der Betrieb im Jahr 2007 offiziell eingestellt wurde. Doch für Heinrich Wulff war das noch lange kein Grund, die Wetteraufzeichnungen einzustellen.

Bis heute notiert er täglich Sonnenscheindauer, Höchst- und Tiefsttemperaturen sowie Niederschlagsmenge. Neben dem alten manuell betriebenen Messgerät steht seit einiger Zeit auch eine moderne elektronische Anlage im Wulffschen Garten. „Dieses ist mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW verbunden und liefert die Daten sofort per Funk“, erklärt der Wetterfrosch.

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