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Yesiden erhalten Grabfeld auf dem Friedhof »Ewiger Frieden«

»Eine neue Heimat«

Herford (WB/wst). Gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Verwaltung, der evangelischen Kirche und der alevitischen Gemeinde hat die yesidische Gemeinde Herford die Einweihung ihres ersten Grabfelds auf dem Friedhof »Ewiger Friede« gefeiert.

Die Politiker Christian Dahm (Landtag), Stefan Schwartze (Bundestag), Superintendent Michael Krause, die Yeziden Erdal Ekinci und Aslan Kizilhan sowie Landrat Jürgen Müller (von links) durchschneiden das Eröffnungsband des yezidischen Grabfeldes. Foto: Stefan Wolff

Zu Beginn der Feier bat Behcet Kurt gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen der yezidischen Gemeinde Bielefeld in einem Gebet Gott »um Frieden und Respekt für alle Menschen auf der Welt«. Als besonderen Moment bezeichnete Aslan Kizilhan von der Gesellschaft Yezidischer Akademiker die Einweihung des Grabfelds.

»Nach Jahrhunderten der Verfolgung in ihren Ursprungsländer können sich die Yeziden in Deutschland endlich friedlich entfalten«, so Kizilhan. »Geburt, Hochzeit und Tod sind Stationen im Leben. Die Stadt Herford aber gibt mit dem Grabfeld den Yesiden und ihren Verstorbenen eine neue Heimat.« Das Miteinander von Stadt Herford und Yesidischer Gemeinde lobte Sabriya Ekinci vom Vorstand der yezidischen Gemeinde Ostwestfalen-Lippe.

Landrat Jürgen Müller und der Landtagsabgeordnete Christian Dahm würdigten besonders den Einsatz der Herforders Erdal Ekinci, der ein Jahr lang dafür gekämpft habe, dass die Stadt den Yesiden ein Grabfeld überlasse. Pfarrer Berthold Keunecke freute sich, dass sich die religiösen Gemeinschaften Herfords auf dem Friedhof begegnen würden.

Aktuell leben etwa 2000 Yesiden in Herford, weitere 3000 in den übrigen Kommunen des Kreises. Während ältere Yesiden sich noch eine Bestattung in ihren Herkunftsländern wünschen, wächst in der jüngeren Generation der Wunsch, sich in Deutschland beerdigen zu lassen. Hinzu komme, dass yezidische Grabfelder in der Türkei und in Syrien gezielt zerstört oder geschändet würden, so Erdal Ekinci.

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