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Oesterlen-Anbau: Erweiterung des Eingangsbereichs geplant – Oesterlen-Erbe wollte Schenkung Gerhard Schröders für Kirche nicht

Herford ist nicht Hannover

Herford (WB)

Wenn Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder den Namen Dieter Oesterlen hört, denkt er an eine gerichtliche Auseinandersetzung. Wenn Herforder an den 1994 verstorbenen Architekten denken, fällt ihnen sofort der Oesterlen-Anbau am Pöppelmann-Haus ein. Dessen Eingangsbereich soll erweitert werden.

Hartmut Horstmann

Der Eingangsbereich soll vergrößert werden. Deshalb wird die Glasfassade nach vorne gezogen. Auch im hinteren Bereich wird die Fläche größer. Foto: Moritz Winde

Doch anders als bei der von Oesterlen neu gestalteten Marktkirche in Hannover legt der Stiefsohn als Urheberrechts-Inhaber in Herford kein Veto ein. Und so soll das Vorhaben der Stadt auf bauliche Erweiterung am Donnerstag, 11. März, im Beirat für Stadtbildpflege (nichtöffentlich) behandelt werden. Der Urheberrechts-Inhaber habe den Plänen zugestimmt, sagt Museumsleiterin Sonja Langkafel. Und Andreas Kornacki, Geschäftsführer der Kultur gGmbH, meint leicht lakonisch: „Ich hoffe, dass wir da ohne Skandal durchkommen.“

Anders als in Hannover, wo der Streit um ein Kirchenfenster für überregionale Schlagzeilen sorgte. Es handelt sich um ein Buntglasfenster, das der berühmte Künstler Markus Lüpertz gestaltet hat. Gerhard Schröder wollte es der Marktkirche schenken.

Deren Wiederaufbau nach 1945 geht auf Dieter Oesterlen zurück. Die Kirchenleitung begrüßte die Schenkung, doch Oesterlens Stiefsohn lehnte das Lüpertz-Fenster als Eingriff ins Urheberrecht ab. Das Landgericht Hannover wies seine Klage ab – unter anderem mit Verweis auf das kirchliche Selbstbestimmungsrecht. Doch die juristische Auseinandersetzung geht weiter. Die Gegenseite wolle Einspruch einlegen, sagt Reinhard Scheibe (Kirchenvorstand der Marktkirche).

Derartige Auseinandersetzungen sind für Herford nicht zu erwarten. Die mit 900.000 Euro vom Land geförderten Maßnahmen sehenzum einen die Sanierung des Obergeschosses in der Villa Schönfeld vor. Zum anderen geht es um die Vergrößerung des Eingangsbereichs für den Oesterlen-Anbau – und in diesem Punkt mussten die Herforder Rücksprache mit dem Stiefsohn als Nachlassverwalter halten. Der wiederum sei mit dem Architekten im Kontakt, der damals im Team Oesterlen die Pläne für den Anbau mitentwickelt habe, so Langkafel.

Die neue Planung, die die Zustimmung des Urheberrechts-Inhabers findet, soll bis zum Jahresende umgesetzt werden. Vorgesehen ist eine Vergrößerung der Fläche im Eingangsbereich um mehr als das Doppelte. Die Glasfront werde dafür nach vorne gezogen, erläutert die Museumsleiterin: „Im vorderen Bereich kommen wir bis etwa 1,50 Meter an die Treppe heran. Die dort stehende Säule muss versetzt werden – wobei ein neuer Ort noch nicht feststeht.“

Unabhängig davon sind die Arbeiten in der alten Villa zu sehen. Im Obergeschoss wird die Fläche zur Präsentation der Stadtgeschichte erweitert.

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