Freiwillige zur Energieerzeugung mittels Körpereinsatz gesucht - Westfalen Weser fördert Arbeit
Herforder Künstlerin hat ein Herz für Fliegen
Herford
Die Herforder Künstlerin Kristine Wedgwood-Benn sucht Menschen, die bereit sind, mittels Körperkraft Energie zu erzeugen. Diese ungewöhnliche Aktion soll den Abschluss ihrer Licht-Installation „Fliegen fangen“ bilden. In den Fenstern des ehemaligen Hotels Berlin hat die Künstlerin Papierschnitte befestigt, die in den Abendstunden beleuchtet werden.
Seit Anfang 2021 läuft diese Aktion mit Fliegen-Motiven, die zur Reihe „Flüchtige Blicke“ gehört - initiiert vom Verein Kulturbeutel. Im Laufe der Zeit hat Kristine Wedgwood-Benn drei Etagen des Gebäudes am Bahnhof gestaltet.
Ein eindrucksvolles Panorama bot sich in den Abendstunden, doch die aktuelle Energiekrise brachte auch die aus Rostock stammenden Künstlerin zum Nachdenken. Kunst könne ja sehr energieaufwändig sein, sagt die 57-Jährige. Und wenn zum Beispiel die Stadt die Beleuchtung zurückfahre, könnten Künstler nicht so tun, als ginge sie die Krise nichts an.
Derzeit werden die Fenster im früheren Hotel täglich von 18 bis 20 Uhr beleuchtet - mit dem Strom aus der Steckdose. Mit einer symbolischen Aktion will Kristine Wedgwood-Benn etwas dagegensetzen.
Zum Abschluss des „Fliegen“-Projektes soll das notwendige Licht von Menschenhand erzeugt werden:„ Jeder denkt dabei natürlich erst einmal an den Fahrraddynamo.“ Aber die Künstlerin hat auch schon Dynamo-Taschenlampen ausprobiert. Überhaupt sagt sie:„ Ich bin dankbar für jede Anregung.“
Wichtig ist ihr auch das Miteinander - dass Menschen gemeinsam ein Ziel verfolgen, in diesem Fall Licht erzeugen. Dadurch soll auch das Bewusstsein für den Umgang mit Energie geschärft werden. Melden sich viele Menschen und sollte die Aktion zu einem Erfolg werden, denkt die Herforderin über eine Wiederholung nach: „Das etwas gelingt, das wäre dann ein optimistischer Abschluss.“
Den Juroren der Aktion "Ideen werden Wirklichkeit" (Westfalen Weser) gefiel die Aktion so gut, dass sie zu einem Leuchtturmprojekt erklärten und mit 2000 Euro fördern.
Mit dem Themen„ Fliegen“ oder „Insekten“ beschäftigt sich die Künstlerin schon seit geraumer Zeit - und zwar im Zusammenhang mit Klimawandel und Artensterben. Es passt zu ihrem ungewöhnlichen Ansatz, dass sie den künstlerischen Fokus auf Tiere legt, die sonst kaum beachtet oder eher als lästig empfunden werden. So sagte sie anlässlich einer früheren Fliegen-Arbeit: „Man sollte die Sympathie für Insekten nicht auf die Honigbiene beschränken und auch nicht nur an den Fruchtertrag denken. Der Mensch mit seinen Ansprüchen müsste sich zurücknehmen.“
Wer die Künstlerin bei der Lichterzeugung im früheren Hotel Berlin unterstützen will, kann sich an sie unter folgender Adresse wenden: [email protected]
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