Für Entsorgung des Schadholzes scheint praktikable Lösung gefunden – geringerer Befall
Hoffnung für den Hombergwald
Herford (WB). Die Rußrindenkrankheit hat tausende Bäume am Homberg zerstört. Bei einem deutschlandweit bislang einzigartigen Forschungsprojekt wurde in Herford nach einer Lösung zur Entsorgung geschädigter Bäume gesucht. Erste Ergebnisse überraschen.
Wie berichtet, waren Ende März gut 3000 Bäume im städtischen Wald am Homberg gefällt worden, vor allem von der Rußrindenkrankheit befallene Ahornbäume. Da die Entsorgung des sporendurchsetzten Holzes Probleme bereitet, hatte Gehölz- und Pilzexperte Prof. Rolf Kehr aus Göttingen einen besonderen Lösungsvorschlag: Ein anderer Pilz (Trichoderma) sollte den auch für Menschen gefährlichen Rußrindenpilz (Cryptostroma corticale) bekämpfen. Die Stadt hatte im Austausch mit dem Landesbetrieb Wald und Holz Kontakt zum Experten hergestellt.
Im Juni war auf einer 15 Hektar großen Versuchsfläche am Homberg Schadholz gehäckselt worden. Auf wenigen 100 Quadratmetern wurde das Kleinholz mit dem Trichoderma-Pilz, der eigentlich in jedem Waldboden vorhanden ist, gezielt besprüht. Die flüssige Pilz-Suspension lieferte das Unternehmen Myco Solutions (St. Gallen).
Die endgültige Auswertung der Schweizer Firma liegt noch nicht vor. Als letztlich effektiver und wohl auch praktikabler – so Prof. Kehrs erste Einschätzung – habe sich jedoch das einfache Häckseln und Kompostieren des Schadholzes vor Ort erwiesen. Bei einem Ortstermin hat er sich das Versuchsgelände angeschaut. Bei entsprechender Feuchtigkeit würden die Häcksel durch die natürliche Kompostierung zügig zersetzt. Bei einem anderen Versuch in Südhessen habe man die vom Rußrindenpilz befallenen Stämme aus dem Wald geholt und in Zelten heißem Wasserdampf ausgesetzt. „Das ist energetisch aber nicht vertretbar. Zudem entziehen wir durch den Abtransport des Holzes dem Waldboden wichtige Nährstoffe.“
Online-Karte soll Schadfläche zeigen
Nach Angaben der Stadt sind auch in diesem Sommer zahlreiche Ahornbäume am Homberg vom Rußrindenpilz geschädigt worden – aber deutlich weniger als im Vorjahr. Die Schilder an den Zugängen zum Wald, die auf die mögliche Gefahr durch den Pilz für Menschen hinweisen, bleiben trotz großflächiger Abholzungen aber hängen. „Wir planen für das nächste Jahr, in Kooperation mit dem Kreis die aktuell vom Pilz befallenen Waldflächen im Internet auf einer Karte einsehbar zu machen“, kündigt Maike Wöhler, Abteilungsleiterin Stadtplanung, Grünflächen und Geodaten, an. Das erleichtere Ausflüglern, die der Gefahr des Rußrindenpilzes aus dem Weg gehen wollten, die Planung einer Wanderung.
Ähnlich gebe es so etwas bereits für vom Eichenprozessionsspinner befallene Bäume. Ob, wann und wie durch die Abholzung entstandene Flächen am Homberg wieder aufgeforstet werden, steht noch nicht fest. Experten gehen jedoch davon aus, dass die kahlen Stelle auch von alleine in ein paar Jahren zuwachsen werden.
Mittlerweile versuchen Forstexperten nicht nur in Herford, mit Pilzen Baumschädlinge zu bekämpfen. „Einen solchen Versuch machen wir in Dormagen“, sagt Dr. Mathias Niesar, Leiter des Waldschutzmanagements bei Wald und Holz NRW. Dort komme aber ein anderer Pilz zum Einsatz.
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